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Koch, Günther
Kunstwerke und Bücher am Markte: Auktion, Fälschungen, Preise und was sie lehren; mit Anführung wichtiger Literatur über Kunstgewerbe, Malerei, graphische Künste, Bildnerei, Münz- und Medaillenkunde, Bücher und Handschriften alter und neuer Zeit; ein Buch für Kunst- und Bücherfreunde, Sammler und Händler — Eßlingen a.N.: Neff, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.52382#0027
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Eingang.
Harkt, Verkauf, Kauf.
Das Wort „Markt“ gleicht in seiner Entwicklung der Geschichte des Handels, der aus
kleinsten Anfängen zur Zeit und Raum bezwingenden Macht sich entfaltet hat. Hervor-
gegangen aus der oberdeutschen Bezeichnung für den in Deutschland seinen Kram feilbietenden
kleinen römischen Händler, mercatus, ist das Wort ins Niederdeutsche (market, merket),
Friesische , (merkad, merked, marked), Altenglische (market) und Nordische (markaor) über-
gegangen/) und dieser weiten räumlichen Ausbreitung entspricht die Erweiterung seines ur-
sprünglichen Sinnes. Wenn noch im 16. Jahrhundert das Wort Markt das öffentliche Feilbieten
von Waren durch Händler zu einer bestimmten Zeit und an einem bestimmten Orte bezeichnet
(Wochenmarkt, Jahrmarkt), so deckt es heute den Begriff Verkauf und Kauf, das ist Handel
an sich, schlechthin. Die Begriffe Geldmarkt, Kupfermarkt, Kunstmarkt sind heute von jeder
lokalen Abhängigkeit frei. Unter Kunstmarkt z. B. versteht man heute den gesamten (inter-
nationalen) Marktverkehr mit Kunstwerken.
Verkauf und Kauf sind eigentlich einander einschließende Begriffe. Kauf ist ohne
Verkauf nicht zu denken, und der Verkauf wird nur durch den Kauf perfekt. Ja, in den meisten
Fällen geschieht der Kauf unter stillschweigender Voraussetzung oder lauter Betonung der
Absicht des Verkaufes, d. h. des Weiter-, Wiederverkaufens.
Es stammt denn auch Kauf, Kaufmann vom Begriff des Handelns, Schacherns ab (lat.
caupo, Krämer, Marketender, cauponari, handeln, schachern). Das Wort ist ungefähr gleich-
zeitig mit dem Worte „Markt“ von den Römern übernommen worden; „deutsche Abkunft
des Wortes ist ganz ausgeschlossen“ (Heyne).
Der Markt hängt in gleicher Weise von Einkauf und Verkauf ab.
Beide werden in voller Öffentlichkeit, in einer gewissen Schnelligkeit und gewiß auf die
denkbar vorteilhafteste Weise vollzogen durch eine bestimmte Art des Marktverkehrs: durch
die Auktion.

’) Vgl. Heyns, Deutsches Wörterbuch und die anderen einschlägigen Lexica.

Koch, Kunstwerke und Bücher am Markte.

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