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Koch, Günther
Kunstwerke und Bücher am Markte: Auktion, Fälschungen, Preise und was sie lehren; mit Anführung wichtiger Literatur über Kunstgewerbe, Malerei, graphische Künste, Bildnerei, Münz- und Medaillenkunde, Bücher und Handschriften alter und neuer Zeit; ein Buch für Kunst- und Bücherfreunde, Sammler und Händler — Eßlingen a.N.: Neff, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.52382#0540
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Zu den Bildbeigaben. — Berichtigungen und Zusätze.

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richten will, sei verwiesen auf die Voranzeige, enthalten in der oben S. 53 angeführten Fest-
gabe Carl Kuhns zum Münchener Bibliothekartag 1912, dort finden sich auch drei Proben der
Nachbildung. Doch ist die von mir aufgenommene die erste mit Farben. Sie zeigt, dank
der großen Sorgfalt, mit der der Herausgeber, Bibliothekar Dr. Otto Glauning, Nachbildung und
Original Seite für Seite vergleicht, schon wiederum einen Fortschritt gegen den oben S. 54
hochgepriesenen Pfaffen Amis und stellt das Beste dar, das gegenwärtig auf dem
Gebiete des Lichtdruckes mit Farben sich leisten läßt.
Wie fast alle großen wissenschaftlichen Veröffentlichungen wird auch die hier in Rede
stehende durch den Krieg wahrscheinlich erheblich verzögert werden. Um so glücklicher war
ich, durch das Entgegenkommen von Herausgeber und Hersteller-Verleger die schöne Tafel
meinem Buche beigeben zu können. Beiden sei auch an dieser Stelle gedankt.
Es bleiben noch einige Worte zu sagen zu der Abbildung auf S. 2, der ,,Titelvignette“
meiner Arbeit:
L. Caecilius Jucundus, Bankier und Auktionsunternehmer in Pompeji, Bronze-Büste,
jetzt im Museum zu Neapel.
Reproduziert als ältestes Bildnis eines Auktionsunternehmers. Richard Engelmann
(Pompeji. Seemanns Berühmte Kunststätten IV, 1898) sagt von dieser Büste: „Schön ist
Herr Caecilius wirklich nicht, also geschmeichelt wird ihm der Bildhauer nicht haben; er hat
weder die breit abstehenden Ohren noch die große häßliche Warze unterdrückt, die fast an
Satyrbildungen erinnert, aber es ist ihm gelungen, durch die wunderbare Mischung von Bon-
homie, die sich in dem Gesicht ausspricht, und scharfer Berechnung und Klarheit des Wollens,
die in den geschlossenen Lippen und dem Blicke der Augen zum Ausdruck kommt (leider
sind die ehemals aus farbigem Smalt gebildeten Augensterne ausgefallen) eine Persönlichkeit
darzustellen, die das Gepräge der Echtheit in sich trägt. Herr Caecilius Jucundus wußte offenbar
stets recht gut sein Schäfchen ins Trockene zu bringen, aber er war kein Geizhals, der nur
über den erworbenen Schätzen brütete, nein, er schätzte nicht bloß selbst heiteren Lebens-
genuß sehr hoch, sondern er liebte auch die Fröhlichkeit und Geselligkeit und war im Kreise
seiner Zechgenossen für Scherz empfänglich und wußte selbst die Unterhaltung durch manches
Scherzwort zu beleben.“
Es ist gesagt worden, beim Anblick dieser Büste könnte man unwillkürlich ausrufen:
„Der wahre Börsenmensch,“ man kann ohne weiteres hinzusetzen: „Der Auktionsleiter, wie
er leibt und lebt.“
Den Geschäftsbetrieb dieses ehrwürdigen Veteranen beleuchten die in seinem Hause ge-
fundenen „Geschäftspapiere“, den Schreibmitteln seiner Zeit entsprechend Wachstafeln. Vgl.
hierüber den in der Anmerk. S. 19 angeführten Aufsatz Mommsens.

Berichtigungen und Zusätze.
Dieses Buch ist vor dem Weltkriege geschrieben und in seinen beiden ersten Dritteln auch vor dem Welt-
kriege bereits ausgedruckt, so daß Änderungen nicht mehr möglich waren. So erklärt sich z. B. die gelegentliche
Erwähnung eines stärkeren Hervortretens der Germanophobie in Großbritannien (S. 18).
Das Wort Gentleman deckt in diesem Buche noch den Begriff, den der Sprachgebrauch in Deutschland und
in all den anderen Ländern deutscher Zunge vor dem Kriege damit verband.
Zum Titel: Alle in diesem Buche besprochenen Kunstwerke waren nicht auf dem Markte, sondern eben nur
am Markte.
S. 69. Über die mythische Königin Nitokris vgl. nächstliegend Pauly’s Real-Enzyklop. d. klass. Altertums-
wiss. V (1848), S. 663. Um Eudel und seinen Nachschreibern nicht wehe zu tun, habe ich bei verschiedenen
Ägyptologen umgefragt, aber keinen gefunden, dem auch nur ein ähnliches Vorkommnis auf dem Gebiete des
Mumienschwindels bekannt gewesen wäre.
S. 78, Anm. 1, ersetze den gegenwärtigen Text durch folgenden:
1) In Einzelheiten weichen die Quellen voneinander ab. Konrad Lange erkannte 1883 in einer der beiden
Amorstatuen des Turiner Antikenmuseums den verschollenen Cupido Michelangelos. Die Entdeckung wurde von der
 
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