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Koch, Günther
Kunstwerke und Bücher am Markte: Auktion, Fälschungen, Preise und was sie lehren; mit Anführung wichtiger Literatur über Kunstgewerbe, Malerei, graphische Künste, Bildnerei, Münz- und Medaillenkunde, Bücher und Handschriften alter und neuer Zeit; ein Buch für Kunst- und Bücherfreunde, Sammler und Händler — Eßlingen a.N.: Neff, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.52382#0539
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Zu den Bildbeigaben.
Mit Ausnahme der Tafeln 6—io (Porzellane) und 30 (antike Münzen), sowie der Abbildung
auf Seite 2 sind die Bildbeigaben lediglich den im Texte angeführten Kunstwerken Verwandte
(Analoga); im Texte sind sie nicht besprochen. Alle wissenswerten Angaben finden sich in den
Unterschriften der Bilder. Diese Unterschriften gehen auf Angaben der Besitzer zurück.
Soweit es möglich war, habe ich diese Angaben sorgfältig nachgeprüft. In mehreren Fällen
freilich konnte ich die Originale nicht besichtigen, war also ganz auf Beurteilung der einge-
sandten Photographie angewiesen. Eine nähere Unterrichtung über die beiden Kännchen auf
Tafel 5 machte der Ausbruch des Krieges unmöglich. Da die Tafel bereits gedruckt war,
mußte ich sie mit der so außerordentlich wenig sagenden Unterschrift in das Buch aufnehmen.
Tafel 6—10 sind dem von Professor Friedr. H. Hofmann bearbeiteten, in den Unter-
schriften näher bezeichneten Helbingschen Auktionskatalog nachgebildet. S. 506 habe ich den
Katalog in jeder Hinsicht vorbildlich genannt. Vorbildlich sind auch die dort gegebenen
Aufnahmen der Porzellanplastik (unter Professor Hofmanns Anleitung von der Lichtdruck-
anstalt Carl Kuhn, München, ausgeführt). Diese hohe Meinung von dem Werte der Aufnahmen,
die, nebenbei gesagt, in keiner Weise bestreitbar ist, veranlaßte die Nachbildung. Alle die
auf den Tafeln 6—10 abgebildeten Stücke sind im Text erwähnt. Tafel 11 ist dem andern
der beiden Hofmann-Helbing-Kataloge nachgebildet. Dieses Kunstwerk ist im Text nicht
besprochen; es wurde in der Auktion (in der Unterschrift genannt) bis Mk. 3200.— gesteigert.
Sinnfällig ist bei dem hier mitgeteilten Bilderschatz die Beschränkung auf den Privat-
besitz (Sammler- und Händlerbesitz) und der Verzicht auf ein „Viel“ zugunsten des Guten.
Die Güte (Qualität) ist hier höher gehalten worden als die Menge (die Quantität).
Zudem sind drei Vervielfältigungsverfahren vorgeführt: Lichtdruck, Lichtdruck mit Farben
und Ätzung. Die Lichtdrucke sind von zwei verschiedenen Firmen hergestellt (vgl. Rückseite
des Titelblatts); man kann also Leistung mit Leistung vergleichen. Ein Fingerzeig für alle
Besitzer und Benutzer meines Buches, die Abbildungen von Kunstwerken zu veramlassen haben.
In erster Linie als Beispiel der heutigen Leistungsfähigkeit des Lichtdrucks mit Farben
(in zweiter Linie allerdings auch als Beispiel der Schönheit alter Handschriften) ist Tafel 34
in den Verband des Buches aufgenommen.
Die Tafel gibt, wie die Unterschrift besagt, eine Seite aus Kuhns Nachbildung der
Münchener Handschrift der Carmina Burana.
Der Untergang, der unseren kostbaren Handschriftenbesitz durch Altersschwäche1), durch
Kriegsnot oder sonstigen Unglücksfall bedroht, hat seit dem Ende des 19. Jahrhunderts zur Ver-
vielfältigung der besonders wertvollen Denkmäler alten wissenschaftlichen Schreiberfleißes
geführt. Unter der heute schon ziemlich stattlichen Literatur sind die peinlich getreuen Nach-
bildungen des Verlags Carl Kuhn in München ganz besonders hervorzuheben, zumal die Wieder-
gabe dieser „Seltenheiten aus süddeutschen Bibliotheken“ sich neben der über alles Lob er-
habenen Treue durch große Billigkeit auszeichnet. Die niederen Preise (Der Pfaffe Amis
[T. s. S. 54] kostet ganze 20 Mk.) sind nur erklärlich dadurch, daß hier Hersteller und Ver-
leger eine Person sind und ein besonders reichlicher Gewinn bei diesen ja nur für einen kleinen
Kreis von Fachleuten und Liebhabern bestimmten Dingen von vornherein nicht beabsichtigt
wird. Über die Handschrift selbst, ihren unvergleichlich großen Wert für die Kenntnis des
mittelalterlichen Geisteslebens (Lyrik, Entstehung des Minnesangs, geistliches Schauspiel,
Neumen, Katharer, Reliquien etc.) hier etwas zu sagen, erübrigt sich. Wer sich näher unter-
1) Sie kommt besonders für die ältesten Handschriften in Betracht und war, wenn ich mich recht erinnere,
ein Anlaß zum Beginn der großen Sijthoffschen Serie von Handschriftennachbildungen (Codd. gr. et lat. photographice
depicti).
Koch, Kunstwerke und Bücher am Markte.
 
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