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Koch, Günther
Kunstwerke und Bücher am Markte: Auktion, Fälschungen, Preise und was sie lehren; mit Anführung wichtiger Literatur über Kunstgewerbe, Malerei, graphische Künste, Bildnerei, Münz- und Medaillenkunde, Bücher und Handschriften alter und neuer Zeit; ein Buch für Kunst- und Bücherfreunde, Sammler und Händler — Eßlingen a.N.: Neff, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.52382#0015
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VORWORT

Dieses Buch ist die erste Arbeit über die Kunst- und Bücherauktion.
Einiges Verwandte, sehr entfernt Verwandte zeigt so ganz andere Anlage
und Durchführung, daß es hier nicht in Betracht kommen kann. Ich erinnere
nur an des Herrn Rochefort „Les petits Mysteres de l’Hötel des ventes“ (1862
und später) — eine Anekdotensammlung, ein zum Buche ausgebautes Feuilleton,
das nicht einmal immer unterhaltend ist, denn vieles ist allzu unwahrscheinlich
und zumal am deutschen Markte ganz unmöglich.
Mein Buch ist aus der Praxis entstanden.
Die Unterweisung eines jungen Mitarbeiters im Katalogisieren gab den ersten
Anstoß zur Abfassung der Arbeit. Ein vorläufiger Entwurf wurde Anfang 1911
aufgerissen. Aber erst im Frühjahr 1913 konnten Umfang, Ausstattung, Preis,
Erscheinungsweise festgesetzt werden. Die Fertigstellung des Buches ging bis zum
April gegenwärtigen Jahres etwas langsam vonstatten; nur kurze Pausen zwischen
anderen, meist Katalogarbeiten, konnten ihr gewidmet werden. Mit Jean Paul kann
ich sagen : „Ich konnte gleich den Juden nur am Sabbat oder Sonntag auf die Plastik
meines Seelenfötus denken — an Wochentagen wurde nichts geschrieben.“
Eine große Förderung war mir das lebhafte Interesse, das der Plan meiner
Arbeit, in dem Prospekt niedergelegt, in allen in Betracht kommenden Kreisen
fand. Die Subskribentenliste gibt nur ein schwaches Bild dieser beifälligen Auf-
nahme meines Vorhabens. Unsere Zeit ist der schönen Sitte fremd geworden,
die die Namen jener Bücherfreunde nennt, die das Buch lediglich seiner Absicht,
seines Themas wegen kaufen, ihr Interesse an der Sache betätigen, ehe Preßstimmen
und sonstige Urteile vorliegen, ja ehe ein Urteil überhaupt möglich ist.
Ein anderes, nicht minder beredtes Zeugnis für die Zustimmung zu meinem
Unternehmen ist die weitgehende Unterstützung, die mir durch Verfasser und
Verleger von Werken der einschlägigen Literatur geworden ist. Beinahe alle
besprechenden Zusätze zu Büchertiteln sind Bestätigungen über den Empfang
von Frei- bzw. Rezensionsexemplaren. Wie sehr das Ausland dabei beteiligt ist,
zeigt die große Berücksichtigung der wichtigeren ausländischen Literatur. Es liegt
zutage, daß dieses Eingehen zumal des Auslands auf meinen in der Ankündigung
des Buches umrissenen Plan keinerlei Auszeichnung, keinerlei Entgegenkommen
für meine Person bedeutet; es ist lediglich ein Zeugnis für die hohe Einschätzung,
die auch das uns feindliche Ausland (es kommt hier fast nur dieses in Betracht)
dem Programm eines jeden ernsten deutschen Unternehmens entgegenbringt.
 
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