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Koch, Günther
Kunstwerke und Bücher am Markte: Auktion, Fälschungen, Preise und was sie lehren; mit Anführung wichtiger Literatur über Kunstgewerbe, Malerei, graphische Künste, Bildnerei, Münz- und Medaillenkunde, Bücher und Handschriften alter und neuer Zeit; ein Buch für Kunst- und Bücherfreunde, Sammler und Händler — Eßlingen a.N.: Neff, 1915

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https://doi.org/10.11588/diglit.52382#0016
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Vorwort

Auch die großen Auktionshäuser haben mich durch Übersendung ihrer
wichtigeren Kataloge oder doch durch einige Auskünfte gefördert.
Eine weitergehende Förderung ist freilich weder gesucht noch angenommen
worden.
Gewiß bin ich vielen Vertretern des Kunstantiquariats zu großem Danke
verpflichtet, so vor allem Herrn Siegfried Lämmle, in allen Kennerkreisen bekannt
als einer der wissensreichsten und sympathischsten Antiquitätenhändler Münchens,
mir zu allen Zeiten eine reich fließende Quelle gediegener Unterweisung, nie er-
müdender Unterstützung.
Doch blieb bei der vorliegenden Arbeit jede fremde Anregung ausgeschlossen;
mein Buch spiegelt durchaus eigene Betrachtungen über Erlebtes, Erfahrenes und
— nicht zuletzt — über Erlesenes. Das Erlesene ist peinlich genau mit der
Hausmarke seines Urhebers versehen. Eine moderne Richtung der Zunft der
Skribenten verwirft ein solches Verfahren bekanntlich als alexandrinische Wissen-
schaft. Der gutherzige Leser wird solches Alexandrinertum aber verzeihen einem
antiquarischen Menschen, der seit 30 Jahren viel, viel mehr mit Büchern und
Kunstwerken verkehrt, denn mit Menschen. Er hält besagtes Etikettieren ur-
sprünglich fremder Gedanken nun einmal für ein Gebot der Ehrlichkeit, der
Reinlichkeit, aber auch der Bescheidenheit. Ich glaube, das Verfahren mancher
Skribenten, die die kühnsten Behauptungen verzapfen, ohne ihre Wissenschaft
irgendwie zu belegen, ziemlich unbescheiden nennen zu müssen.
Die hier angedeutete Sauberkeit wird neben dem augenfälligen Fleiß bei
einer ernsthaften Beurteilung meiner Arbeit nicht zu übersehen sein. Immerhin
dürfte sich manches Ungünstige vielleicht sagen lassen. ,,Weniger wäre mehr
gewesen.“ Hiezu ist Weniges, aber Schwerwiegendes zu sagen. Der Auktions-
markt umfaßt heute tatsächlich das ganze große, bunte Gebiet, das mein Buch
zu umspannen sucht. Selbst Briefmarkenauktionen werden heute von führenden
Firmen abgehalten, obwohl die Tendenz einer Spezialisierung am deutschen Kunst-
markte unverkennbar besteht. Also bitte ich die scheinbare Weitschweifigkeit
des Bauplanes von vornherein als unumgänglich zu entschuldigen. ,,Die Un-
gleichheit der Behandlung der einzelnen Sektionen springt in die Augen.“ Gewiß
richtig, aber an gegebener Stelle ist zu lesen, daß über Preise von Gemälden,
Stichen und Büchern eine eigene Literatur bereits besteht. Für das alte Kunst-
gewerbe ist auch nur Ähnliches bisher nicht vorhanden. Wenn mein Buch irgend-
welches Verdienst hat, liegt es sicher in dieser Richtung. Die Zusammenstellung
über deutsche Fayencen zum Beispiel, über Meißens verschiedene Perioden am
Markte kurz vor dem Weltkriege, und über manches Ähnliche, sichern meiner
Arbeit einen bescheidenen, aber nicht bestreitbaren Platz in jeder einschlägigen
Bibliothek. Auf ein Jahrzehnt, oder auch auf zwei, gehört mein Buch in die
Handbücherei; dann mag es ersetzt sein, nur noch historisches Interesse haben,
 
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