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lübde dcr Väter, dat wir zu lösen haben. Wenn dic Kräfle Dcutsch-
lands zur Vollendung sich verbinden, dann kann leichl zur Ausfüh-
ruug gebracht werden, was Stadt und Provinz mit großer Anstren-
gung so weit hinausgeführt." Zehn Zahre späler (1824), als das be-
rühmte Domwerk von Sulpiz v. Boisseröe erschien, empfing es unser
Verf. mit herzlichem Zuruf, würdigte es gründlich in dcn heidclbcrgcr
Jahrbüchern und mahnte wiedec die Nalion an die noch nicht abge-
rragene Schuld, BeideS, jen« Würdigung und diese Mahnüng, in herr-
lichen, inhaltschweren Worten, die hier wieder abgedruckt find und welche
nachzulesen wic den Lesern der vorliegenden Schrift seldst überlassen
müssen. Schon damals äußerte unser berühmter Landsmann (Hr. Sul-
piz v. Boisscree), „daß, wenn nur der beharrliche Wille eines
mächtigen Fürsicn und die Begünstigung eines langen Friedens
zusammenlräfe, der Bau doch noch wohl zu Ende gebracht werden
könne." Unser Verfasser freul fich mi: uns, daß der mächtige Fürst
fich in dec Person unseres herrlichen Königs Friedrich Wil-
helm IV'- bereits gefunden, und hoffr, daß die Huld der Fürsehung
uns auch die andere Bedingung, die Gnade eines langen, glück-
lichen Friedens, gewähren wcrde. Nach ihm ist der solideste Grund,
auf dem das Unlernehmen ruhen muß, nicht, daß es als Denkmal
einem erstorbenen Glauben fich erbaue, sondern einem lebendi-
gen, wiederbelebten alS Wohnstätle fich zusammenfüge.

Der Verf. geht nun zu einer Darstellung seiner Ansichten über die
Kunst über und theilt die Resultate seines Nachdenkens über diesen
wichtigen Gegenstand, wovon er einiqe Hauptideen schon fcüher bei
Gelegenheit der Erscheinung des boissecöe'schen Werkes bekannt gemacht,
jetzk abec mehr gcschichtlich begründet und in größerer Ausführlichkcit mit.
Diese Kunst-Anfichten find eines Auszuges nicht wohl fähig, müffen
daker >n ihrec vollständigen Entwickelung, in der dctannle» bilderrei-
chen Sprache deS Verf. dargestellt, in der Schrift selbst nachgelesen
werden; wir begnüqen uns, hicr einige Hauptideen, die dcn Verf.
oabei leiten, kurz anzudcuten. Nach ihm gibt es eine zweifache Weise,
in dcr ein großcr Kirchenbau sich entwerfen und vollführen läßt. Jn
dcr erstcn Weise ist cin begabler Gcist auf dec Höbe seiner Kunst
qänzlich vsn aller äußcrn Hemmunz frei; tcitt er mil seiner Compo-
fition in die Wirklichkeit hinaus, so hindcrt ihn kcinc schon bestehende
Form, die er zu achlen und zu bewahren hätle, svndcrn die rohc Ma-
reric wartet allein des Gesetzes, das er ihr auflegt. Jn dieser Art hat
die Genefis des kölner Domes begonncn und sich vollführt. Ein Leben
alhmet im Werk, «in streng Gesetz der Bildung und Gestaltung reicht
vom Allgemeinstcn zum Besondersten, vom Höchsten bis zum Ticfsten;
es läßt jedem Einzelnen Raum in seinemUmkreise zur freiesten,
reichsten Entfalkung, aber duldet nicht, daß der besondere Bildungs-
trieb daS Elemenk durchbreche und vorlaut übcc die zartgeschwungcne
Wellenlinie der harmonischen Begränzung deS Ganzen sich erhebe. Die
zweite Act, welche ec die Weise des historischen Wachsthums
nennt, besteht darin, daß ni'cht Ein Geist die Jdce des Werkes rund
und ganz in fich abgeschlossen, sondern eine ganze Folge odcr Dynastie
von Geistern, die, was dem erstern nur im Keime zugekommen, von
Haupt zu Haupt allmählich fortgebildet. Nichl ist hier die Jdee wie
beim kölner Dome mit Eincm Schlag aus dem Haupt des Urhebers
crwachsen, gezeiligt und hervorgesprungen, sondern durch langsamen
Ansatz nach und nach hecvorgegangen, sie ist das Werk vieler Meister,
das Kind vielec Väler. Die Fcage, welche von den beiden Arten im
Jntereffe der Kunst vorzuziehen sei, entscheioet dcr Vcrfasscr mit stätec
Rückficht und scharsfinniger Vergleichung mit den Bildungen der
Natuc ;u Gunsten der erstern, und stellt als das herrlichlte Muster
der ersten Ordnung dcn kölner Dom, als jenes der zweiten dic K a-
thedrale in Straßburg auf. (Schluß solgt.)

Lorrelpondenz - Nachrichte n.

Altenkirchen, 27. Aug. Schon seit dem 4. Mai d. I. bcsteht
in hiesigem Kreise ein Dombau-Hülfsverein, dessen Bemühunqen für
die große Sache der Religion, des Vaterlandes und der Kunst durch
dic hamburgec Katastrophe und vielsältige andere Unglücksfälle zeit-
weise gehemmt, nunmehr aber um so thätiger sich bewähren wird.
Den Vorstand bilden: die Herren Landralh Koch, Dircctoc Meder,
Pfarrer Schroot, Pfarrec Köppchen, Steuercontroleur Stoll, Steuer-
einnehmer Deubel, Lehrcr Hundhausen und Eallmann.

Berlin. Auch die hiesige Sing-Akademie beabsichtigt, zum Vor-
theile des Dombaues zu Köln ihr Scherflein ducch eine bald nach
dem 15. October d. I., mit Venutzung allcr Gcsangkcäfte, zu veran-
staltende Gesang-Aufführung n clai>ell» beizutragen. Meister der Vor-
zeit werden den Stamm der auszuwählendcn Mufikstücke bilden, indcß
auch lebende Componisten nicht vermißt wcrdcn. So wird denn auch
die Tonkunst aufs Neue den Bau des großartigen National-Denkmales
fördern helfen.

Burtscheidt, 1. Scpt. Heutc hat fich hier cin Verein zuc För-
derung de« kölner Dombaues gebildet und unter den beiderseitigen
Confesfions-Vrrwandten eine höchst erfreuliche Thcilnahme gcfunden,
welche zu den schönsten Hoffnungen für die Zukunft berechtigt. Zum
Vorstande wurden gewählt: die Herrcn Bürgermcister I. A. Strom,
Pfarrer Kuck, Pfarrer Keller, Pfarrer Braus vvn der cvangelischen
Gemcinde, Wilhelm Pastor Karl's Sohn, Anton Schönbrod, Bruno
Kuhl, Karl Behr, Fr. Wilh. Hasenclever, Karl Schrick.

Corneli-Münstcr, 29. Aug. Die kölner Dombau-Frcunde ha-
ben sich auch hiec in einen förmlichen Vercin constituirt und^ zum
Vorstande gewählt: die Herren Pfarrer Göbbels zu Corneli-Münster,
Pfarrer Helten zu Walheim, Pfarrer Ostlender zu Breinig, Bürger-
mcister Giesen zu Corneli'-Münster, Beigcordneten Weltec und Kauf-
mann Deutz zu Corneli-Münster.

Eupen, 29. Auq. Unkerm 25. d. Mts. hat sich hier ein Hülfs-
Dombau-Verein gcbildet, sei'n Statut festqestcllt und den aus den
Herrcn Pfarrern dcs Kreises und drei gcwählken Mitgliedern bestehen-
den Vorstand constituirt. Die drei gewählten Mitqlieder sind: die
Herren Vicar Rink, Steuerempsänger Nücker und Tuchfabricant A.
W. Hüffer.

Jülich, 30 Auq. Der hicsige Kreis-Hülfsverein ftir den kölner
Dombau, welcher sich am 10. d. Mts. constituirte, begreift schon 143
Mitglieder mit einem Jahresbeitraqe von 345 Thlrn., welcher jedoch,
wenn erst dic Subscriptionen in allen Gemeinden beendigt sein wer-
den, noch bcdeutend wachsen dürfte. Zum Vorstande wurden gewählt:
dcr Bürgermeister Jüssen ;u Jülich, der Bürgermeister Krosch zu
Bettenkoven, der Landdechant Alertz zu Edern, der Landdechant Hennes
zu Jülich, der Pfarrer Meyer zu Coslar, dec Stadtrath Anton Kay-
ser zu Jülich und der Steuereinnehmcr Adolph Klein daselbst. Die
Festsetzung und Einsendung dcr Statuten an den Ccntral-Verein ist
noch vorbehalten worden. Dem Commandanten General-Lieutenant
Fchrn. v. Kinsky Exc. und dem königl. Landrath Frhrn. v. Bülow,
welche sich um die Dombau-Sache höchst verdient gemacht, wurden Eh-
rensitze im Vorstande angedotcn und von denselbcn unter Zusicherung
der khätigsten Mitwirkung angenvmmen.

Kreuznach, 9. Sept. Am Tage der seierli'chcn Grundsteinlegung
für den Forlbau des kölner Domes bildcte sich hier ein Dombau-
Hülssverein für dcn KreiS Kreuznach, dessen Statuten soforl geneh-
migt wurden. Den Vorstand bilden: die Herren Gymnasialdirectoc
Axt, Kaufmann I. Z. Emmel, Landrath Hout, Superintendcnt
Schneegans und Domherc und Dcchant Stanger. Es wurde beschlos-
sen, sosort die Subscriplionslisten in Umlauf zu setzen und namentlich
die Herren Geistlichen des Kreises um ihrc wohlwollende und einfluß-
reiche Milwirkung zu ersuchen.

Longerich (Landkreis Köln), 30. Aug. Zn der heute Statt qe-
habten Versammlung der Dombau-Freunve constituirten dicsclben sich
als HülfSverein der Bürgcrmeisterei Longerich. Zu Vorständen wurdcn
qewählt: für die Abtheilung Longecich: die Herren Bürgermeister
Roscll und Empsänger Slcin; für die Abtheilung Nichl: die Herren
Bcigeordnekcr Denhoven und Pilgram zu Riehl; für die Abtheilung
Merrheim : die Herren Jos. Falderbaum und Matth. Pfeill. Die Her-
ren Psarrer gehören von RechtS wegen zum Vorstande.

München, im Scpt. Unter dem Titel: „Eigenhändige Worte Jhrrr
hochseligen Majestät dcr Königin Karoline von Baiern: Ein stillfried-
licher und frommcr Gruß — allen denen gcweiht, welche dieser edlen
und hochherzigen deutschen Fürstin in Treue, Dankbarkeit und Be-
wunderung gedenken," ist dieser Tage bei G. Franz in München ein
sehr empfehlendes Erinncrungsblatt an die unvergeßliche Fürstin er-
schienen. Es enthält einen, nach der Handschrift der Höchstseligen ge-
nau in Lilhographie wiedergegebenen sinnig-ftommen Denkspruch, und
über demselben ein wohlgelungenes Bild des anmuthigen Tegernsees
mit dem königl. Schlosse. Dcr Erlös dcs Blatles wird dem Dombau
in Köln zugewendet.

Neuwied, 26. Auq. Die kölner Dombau-Sache, welche schon seit
Bildung des Central-Vereins in Köln hiec den lebhaftesten Änklang
gefunden, bat nunmehr durch die Gründung eineS Hülfsvereins sür
den Kreis Ncuwied, wclchem Se. Durchlaucht der regierende Fürst zu
Wied mit eincm Zahresbcitrage von 50 Thlrn., Se. Durchlaucht der
Prinz Karl mit einem Beitrage von 20 Thlrn., Se. Durchlaucht der
Prinz Max mit einem Bcitrage von 10 und Jhre Durchlaucht die
Prinzessin Louise mit einem Beitraqe von 10 Thlrn. beigctreten sind,
cine feste und, wie wir hvffen, dauerhafte Stütze erhalten. Den Vor-
stand bilden: die Hcrrcn Landrath Frhr. v. Hilgers, Kammerdirector
Frhr. v. Bibra, Gch. Rath und Regierunqsdireclor Pasch, Pfarrer
unb Schulinspector Unschuld, Kaufmann Bianchi, Pfarrer und Ki'r-
chenrath Meß und v. Schmitthenner.

So eben ist im Commissions-Berlage von M. DuMont-Schauberz
in Köln crschienen und durch alle Buch- und Kunsthandlungcn zu beziehen-

Friedrich Wilhelms iv

ewig denkwürdi'ge Worte,

gesprochen bei dcm Feste der Grundsteinlegung

?um Fortbau des kölner Domes.

Ein kalligraphischeS Kunstblatt, in saubcrer Lithographie,
in gefülligem Folio-Format. Preis: 7'/, Sgr. — Auf je 10 Exemplare wird
ein Frei-Exemplar gegeben.

Bcrantwortlicher Herausgeber: Zos. DuMont.

Druck und Commissions-Verlag de« Verlegers der Kölnischcn Zeitung,
M. DuMont-Schauberg.
 
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