Diese große Summ« ist ein sehr tristiger Grund mehr, die Aufgabe
für jetzt auf die eigentiiche Kirche zu beschränken und den Bau der
Lhürme über der Airche, welcher einen weitern Aufwand von 2 Mil-
lionen und 4W,0Ü0 Thalern erfordern würde, spätern Zeiten zu über-
lassen.
Se. Majestät der König haben auch in diesem Sinne die groß-
müthigst angewiesenen Gelder allein für die Kicche bestimmt: 50,000
Lhaler jährlich für das Kreuz und das Schiff mit den Portalen und
10,000 Thaler ;ährlich für den untern Theil des nördlichen Thurmes,
mit andern Worten sür die Vorhalle. Wenn nun zu den königlichen
Geldern noch eben so viel aus Veceins-Beiträgen käme, so würde das
die bedeutende Summe von 120,000 Thalern jährlich ausmachen, und
doch würde man bei unauSgesetzter Vcrwendung derselben 24 Jahre
bis zur Vollendung brauchen. Nach Verlicherung des Dombau-Meistcrs
könnlen auch 200,000 Thlr. jährlich mit Erfolg verwendet werden, wenn
sie zu Gebote ständen; aber selbst in diescm Fall würden immer nvch
13 Jahre erfordert, um da« vorgestcckte Ziel zu erreichen. Man sicht
hieraus, wie nothwendig es ist, alle Kräfte und Miltel zusammen zu
halten.
Nach diesen Betrachtungen, die jeder ernstlich Theilnehmende wird
gemackt haben, müssen wohl alle Dombau-Freunde von dem dringend-
sten Wunsche beseelt sein, daß die Vereine dem weisen Beispiele des
erhabenen Schutzherrn folgen, wie sich das auch schon in der Ver-
sammlung vom 5. Scptember durch den einstimmigen Entschluß, „m i t
dem KLnige in Gemeinschaft zu bauen", auf das lebhafteste
kund gegeben hat.
Die Vereinsmittel wärenalso auf di e Vo llen d u n g des
Jnnern, mit dem dazu nothwendig gehörenden Aeußern,
das heißl: auf die Vollendung dcr Kirche im engecn
Sinne, und zwar auf den Bau der Kreuz- und Schiffs-
Hallen und der Vorhalle sammtdenPortalen, gemäß der
ursprünglichen Anlage, zu verwenden*)!
Es kann dabei nur noch gefragt werden, ob die Vereine cntweder
sämmtlichen hier bezeichnetcn Abtheilungen der Kirche oder vorzugs-
weise dem Kreuz und dem Schiffe oder dec Vorhalle ihre Mittel zu-
wenden wollen; und hierüber häkten in letzterm Falle die Vereine bei
Abgabe ihrer Beiträge sich mit der Baubehörde zu verständigcn, da
ihr die planmäßige Förderung des Ganzcn obliegt.
Was aber dcn in den meisten Sratuten aufgenommcnen Vorbehalt
betriffk, wo mögtich einzelne Theile als das Werk der Vereine zu
dezeichnen, so wird derselbe wohl am bestcn in folgender Art erfüllt
werdcn können. Je nachdem in cincr oder mehren Abtheilungen, wclche
die Vereinc gewählt haben werden, Fcnster, Strebcpfeiler, Gewclbe
vorrazende Masse von so breiter Fläche bei Stürmen und Wind-
stößen ausgesetzt bleibt? Dagcgen nun wandte er das der altdeutschen
Baukunst ganz eigenthümliche, höchst finnreich ausgcdachte Strcbe-
werk an. Es ist sür diesen Zweck unentbehrlich, und wo beiGebäu-
den von ahnlichem BerhLltniß die Ausführung dessclben, aus Ber-
wezenhcit oder aus andern Ursachen, unterblieb, da krat zur Ieit
der Gcfahr das surchtbarste Berderben ein. Die Domkirche von Ut-
rccht bietet uns ein warnendes Beispicl eines solchen unglücklichen
Ereigniffes dar, welches in Beziehung auf unsere Aufgabe um so
lehrreicher ist, weil es an der Schiffshalle Statt gefunden, die man
an den vicl früher vollendeten Chor angebaut hatte, wie jetzt auch
am kölner Dom geschehen soll. Diese Schiffshallc war ohne Strebe-
werk geblieben; daß jedoch dasselbe beabsichtigt gewesen, das zeigt,
außer der ganzen Anlage des Gebäudes, besonders auch cin völlig
freistehender Widerhalter, den man in ben altcrn Abbildungen der
Kirche gegen die Mitte des Schiffes sich über der Seitcnhalle crhe-
ben fieht. Jm Jahre 1674 geschah es, daß ein gewaltiger Sturm
das Schiff mit allen Gewölben und Säulengängen niederwarf, wäh-
rend er dem durch Strebewerk gesicherten Chor nichts anhaben
konnte. Dicser, mehre Jahrhunderte vor dcm Schiff erbaut, wurde
sechs Jahre nach dem kölner Dome angefangen, und obwohl für seine
Erhaltung wenig oder gar nichts geschieht, steht er noch am heuti-
gea Tage.
„Glücklicher Weise bedarf es bei den gegenwärtigen Bcrhältnissen
des kölner Dombaues keiner solchen Erinnerung; der König, von
seinem feinen Kunstsinn und seiner Weisheit geleitet, hat entschicdcn,
daß der Bau ganz nach der ursprünglichen Anlage fortgeführt wer-
den soll, und dasselbe haben die Vereine als Grundsatz in ihren
Statuten aufgenommen. Lndessen, da es sich von eincr so wichtizen,
den Aufwand betreffenden Angelegenheit handelt, habe ich geglaubt,
diesc Bemerkungcn, wodurch nicht nur die künstlerische, sondern auch
die technische Rothwendigkeit des aufgestellten Grundsatzes bestätigt
wird, für alle etwa noch Iweifelnden machen zu müffen."
Die Redactions»Commission.)
Seitc 90 des oben angeführten Werkcs sagt der Herr Berfaffer: „So
sehr ich also unseren Nachkommen die Freude wünsche, daß sie die Boll-
endung der Lhürme sehen, so wünsche ich jhnen doch noch mehr und
vvr Allem, daß sie jene der innern Kirche erleben. Jst erst diess in
ihrem ganzen Umfang ausgeführt, so mag mit Gottes weitercr Hülfe ein
Thurm nach dem andern in dis Höhe steigen; bis dahin aber möge im-
merhin ein Krahn auf dem Dom das Wahrzeichen von Köln und für die
Rheinbewohner wie für alle Deutschen eine Aufforderung bleibcn, zu
dem großen Denkmal deutscher Eintracht mitzuwirken!"
u. s. w. zur Vollendung kommen, möge d!e Baubehörde nach Maß-
gabe dcr verwendeten Beiträge «inzelne odcr mehre zusammengehörige
dieser Theile den Vereiuen als ihr Werk anweisen, die fle dann mit
ihren Wappen oder Zeichen versehen können. Auf diese Weise wird
die Theilnahme an verschiedenen Abthcilungen des in Bau genomme-
nen Werkes freigestellk und das Andenken der geleisteten Beiträge ge-
sicherk, ohne daß dadurch die Einheit in der Anordnung und Ausfüh-
rung des Ganzen gehindert wird, die zu einem raschen Gcdeihen des
Werks unbedingt nothwendig ist.
Um die Verwendungsfrage zu erschöpfen, muß jedoch zuletzt noch
die innere Ausstattung des Chors in Betracht gczogen werdcn. Diese
im ursprünglichen Styl und Gcist zu vollenden und somit allcs Stö-
rende, was sich dort noch findet, zu entfernen, ist auch eine dringende
Angelegenheit. Nicht nur wird dadurch die ganze Erhabenheit diefes
heiligsten Theils des Gebäudes erst hervorkreken, und wird die mäch-
tige Wirkung, die derselbe auf alle empfänglichen Gemüther wacht,
noch gar sehr erhöht werden; ssndern e« wird auch wiederholt den Eifer,
zu dem Fortbau beizusteuern, erwecken, wrnn man im Chor ein voll-
kommenes Vorbild von der Schönheit und Herrlichkeit sehen wird,
welche in der Zukunst das ganze Jnnere darbieten foll.
Daher gehört es wescntlich zur Förderung des großcn Unterneh-
mens, daß ein Theil dec dazu bestimmten Miktel auf die Ausstattung
des Chores vcrwendet werde. Und hier ist denn wieder der König mit
dem edelsten Beispiel vorangegangen, indem Se. Majestät zurHerstei-
lung der Malereien in den Bogenzwickeln die Summe von 100E
Friedrichsd'or angewicsen haben.
Da nun die Bewohner der Stadt und des Landes zunächst und
zumeist sich des Anblicks dcr Domkirche erfreuen, ss wird dcr kölner
Vcrein sich gewiß vor allen andern berufen fühlen, auch diesem könig-
lichcn Beispiel zu folgen; und «S wäre zu wünschen, daß er jährlich
eine angemessene Summe sür die Herstellung der harmonischen Aus-
stattung des Chores aussctzte. Es ist zwar zu hoffcn, daß einzelne
Wohlthäter und Kunstvcreine sich finden werden, welche zur Beschaf-
fung der Malereien für die Alkäre und Chorwände Beiträge liefern;
aber für die Ergänzung dcr vielcn fehlenden Glasmalerei'en, für die
neue Herrichrung des Hauptaltars und seiner Umgebung, so wie für
noch nianches Andere kann auf keine ungewisse Unterstützung gcwartet
werden. Das Bedürfniß ist zu dringend, und der Auswand wird dei
Vcrtheilung auf einige Jahre, besonders mit fernerer höherer Hülfe,
nicht schwer zu bestreiten scin, während er durch seine augenblickliche
Wirkung die angenehmsten Früchte tragen wird. So lange der Vereirr
denselben zu bestrcitcn häkte, könnte er seine Theilnahme an dem Baue
ctwa auf das Kreuz und das Schiff beschränken und erst nach voll-
endeter Ausstattung des Chores seine Beiträge auch der Vorhalle zu-
wenden.
Mögen diese Ansichten und Wünsche, die aus der reinsten Liebe zur
Sache hervorgegangen sind, eine wohlwollende Aufnahme finden und
etwaS dazu beitragen, bald einen förderlichen Entschluß zu bewirken l
Die Umstände sind die günstigsten. Mit einem hochsinnigen, groß-
müthigen Könige und einem vollkommen befähigten, in allcn Stücker»
erprobtcn Baumeister ist gut bauen-
Darum rasch ans Werk! Alles Große will mit frischem Muth und
festem Vertrauen begonnen scin. Gottes Segcn wird eincm einkräch-
tigen Zusammenwirken nicht fehlen!
München, 6. November 1842.
Statut des aachener Hült's-derrins.
tz. 1. Der aachener Verein für den kölner Dombau hat dcn Zweck,
durch Geldbeiträge und in jeder sonst angemessenen Weise den Dom-
bau zu Köln, im Sinne deS von des Königs Majestät gcnehmigten
Statuts für den Dombau-Verein zu Köln, zu fördern.
h. 2. Mitglieder des VereinS stnd diejenigen, welche sich zur Zah-
lung eines Beilrages von mindestens einem Thaler jährlich verpflichten.
tz. 3. Jeder Beilrag wird dankbar angenommcn. Außerordentliche
Gcschenke werden Vurch die „Stadt Bachener Zeitung" besonders be-
kannt gemacht.
tz> 4. Die Beiträge werden in der Regel in der ersten Hälste des
laufenden Zahres eingezogen. Wer dem Vereinc in der zweiten Jah-
reshälfte als Mitglied beikritt, wird den betreffenden Jahresbeitrag
nachträglich entrichten.
§. 5. Das Verzeichniß der Mitglieder wicd mit dcm Zahresberichtr
über Einnahme und Ausgabe durch die „Aachener Zeitung" bekanntz
gemacht.
§. 6. Die Einnahme des Vercins wird jährlich nach Abzug der
unvermeidlichen Kostcn dem Central-Dombau-Vereine zu Köln zur sta-
tutarischcn Verwendung überwiesen.
§. 7. Der Vorstand des Vercins besteht aus 17 Mitgliedern, die
in der gleich nach der Gcnehmigung des Statuts zu haltenden Wahl-
versammlung gewählt werden. Von denselben scheidet jährlich ab-
wechselnd die größere und kleinere Hälstc aus, das erste Mal durch
das Loss, demnächst nach der Aeit deS Eintritts. Alle Mitglieder deS
Vereins, auch die aus dem Vorstande ausscheidenden, sind wählbar.
§. 8. Dem Vorstande, der den Verein in allen seinen Beziehungerr
für jetzt auf die eigentiiche Kirche zu beschränken und den Bau der
Lhürme über der Airche, welcher einen weitern Aufwand von 2 Mil-
lionen und 4W,0Ü0 Thalern erfordern würde, spätern Zeiten zu über-
lassen.
Se. Majestät der König haben auch in diesem Sinne die groß-
müthigst angewiesenen Gelder allein für die Kicche bestimmt: 50,000
Lhaler jährlich für das Kreuz und das Schiff mit den Portalen und
10,000 Thaler ;ährlich für den untern Theil des nördlichen Thurmes,
mit andern Worten sür die Vorhalle. Wenn nun zu den königlichen
Geldern noch eben so viel aus Veceins-Beiträgen käme, so würde das
die bedeutende Summe von 120,000 Thalern jährlich ausmachen, und
doch würde man bei unauSgesetzter Vcrwendung derselben 24 Jahre
bis zur Vollendung brauchen. Nach Verlicherung des Dombau-Meistcrs
könnlen auch 200,000 Thlr. jährlich mit Erfolg verwendet werden, wenn
sie zu Gebote ständen; aber selbst in diescm Fall würden immer nvch
13 Jahre erfordert, um da« vorgestcckte Ziel zu erreichen. Man sicht
hieraus, wie nothwendig es ist, alle Kräfte und Miltel zusammen zu
halten.
Nach diesen Betrachtungen, die jeder ernstlich Theilnehmende wird
gemackt haben, müssen wohl alle Dombau-Freunde von dem dringend-
sten Wunsche beseelt sein, daß die Vereine dem weisen Beispiele des
erhabenen Schutzherrn folgen, wie sich das auch schon in der Ver-
sammlung vom 5. Scptember durch den einstimmigen Entschluß, „m i t
dem KLnige in Gemeinschaft zu bauen", auf das lebhafteste
kund gegeben hat.
Die Vereinsmittel wärenalso auf di e Vo llen d u n g des
Jnnern, mit dem dazu nothwendig gehörenden Aeußern,
das heißl: auf die Vollendung dcr Kirche im engecn
Sinne, und zwar auf den Bau der Kreuz- und Schiffs-
Hallen und der Vorhalle sammtdenPortalen, gemäß der
ursprünglichen Anlage, zu verwenden*)!
Es kann dabei nur noch gefragt werden, ob die Vereine cntweder
sämmtlichen hier bezeichnetcn Abtheilungen der Kirche oder vorzugs-
weise dem Kreuz und dem Schiffe oder dec Vorhalle ihre Mittel zu-
wenden wollen; und hierüber häkten in letzterm Falle die Vereine bei
Abgabe ihrer Beiträge sich mit der Baubehörde zu verständigcn, da
ihr die planmäßige Förderung des Ganzcn obliegt.
Was aber dcn in den meisten Sratuten aufgenommcnen Vorbehalt
betriffk, wo mögtich einzelne Theile als das Werk der Vereine zu
dezeichnen, so wird derselbe wohl am bestcn in folgender Art erfüllt
werdcn können. Je nachdem in cincr oder mehren Abtheilungen, wclche
die Vereinc gewählt haben werden, Fcnster, Strebcpfeiler, Gewclbe
vorrazende Masse von so breiter Fläche bei Stürmen und Wind-
stößen ausgesetzt bleibt? Dagcgen nun wandte er das der altdeutschen
Baukunst ganz eigenthümliche, höchst finnreich ausgcdachte Strcbe-
werk an. Es ist sür diesen Zweck unentbehrlich, und wo beiGebäu-
den von ahnlichem BerhLltniß die Ausführung dessclben, aus Ber-
wezenhcit oder aus andern Ursachen, unterblieb, da krat zur Ieit
der Gcfahr das surchtbarste Berderben ein. Die Domkirche von Ut-
rccht bietet uns ein warnendes Beispicl eines solchen unglücklichen
Ereigniffes dar, welches in Beziehung auf unsere Aufgabe um so
lehrreicher ist, weil es an der Schiffshalle Statt gefunden, die man
an den vicl früher vollendeten Chor angebaut hatte, wie jetzt auch
am kölner Dom geschehen soll. Diese Schiffshallc war ohne Strebe-
werk geblieben; daß jedoch dasselbe beabsichtigt gewesen, das zeigt,
außer der ganzen Anlage des Gebäudes, besonders auch cin völlig
freistehender Widerhalter, den man in ben altcrn Abbildungen der
Kirche gegen die Mitte des Schiffes sich über der Seitcnhalle crhe-
ben fieht. Jm Jahre 1674 geschah es, daß ein gewaltiger Sturm
das Schiff mit allen Gewölben und Säulengängen niederwarf, wäh-
rend er dem durch Strebewerk gesicherten Chor nichts anhaben
konnte. Dicser, mehre Jahrhunderte vor dcm Schiff erbaut, wurde
sechs Jahre nach dem kölner Dome angefangen, und obwohl für seine
Erhaltung wenig oder gar nichts geschieht, steht er noch am heuti-
gea Tage.
„Glücklicher Weise bedarf es bei den gegenwärtigen Bcrhältnissen
des kölner Dombaues keiner solchen Erinnerung; der König, von
seinem feinen Kunstsinn und seiner Weisheit geleitet, hat entschicdcn,
daß der Bau ganz nach der ursprünglichen Anlage fortgeführt wer-
den soll, und dasselbe haben die Vereine als Grundsatz in ihren
Statuten aufgenommen. Lndessen, da es sich von eincr so wichtizen,
den Aufwand betreffenden Angelegenheit handelt, habe ich geglaubt,
diesc Bemerkungcn, wodurch nicht nur die künstlerische, sondern auch
die technische Rothwendigkeit des aufgestellten Grundsatzes bestätigt
wird, für alle etwa noch Iweifelnden machen zu müffen."
Die Redactions»Commission.)
Seitc 90 des oben angeführten Werkcs sagt der Herr Berfaffer: „So
sehr ich also unseren Nachkommen die Freude wünsche, daß sie die Boll-
endung der Lhürme sehen, so wünsche ich jhnen doch noch mehr und
vvr Allem, daß sie jene der innern Kirche erleben. Jst erst diess in
ihrem ganzen Umfang ausgeführt, so mag mit Gottes weitercr Hülfe ein
Thurm nach dem andern in dis Höhe steigen; bis dahin aber möge im-
merhin ein Krahn auf dem Dom das Wahrzeichen von Köln und für die
Rheinbewohner wie für alle Deutschen eine Aufforderung bleibcn, zu
dem großen Denkmal deutscher Eintracht mitzuwirken!"
u. s. w. zur Vollendung kommen, möge d!e Baubehörde nach Maß-
gabe dcr verwendeten Beiträge «inzelne odcr mehre zusammengehörige
dieser Theile den Vereiuen als ihr Werk anweisen, die fle dann mit
ihren Wappen oder Zeichen versehen können. Auf diese Weise wird
die Theilnahme an verschiedenen Abthcilungen des in Bau genomme-
nen Werkes freigestellk und das Andenken der geleisteten Beiträge ge-
sicherk, ohne daß dadurch die Einheit in der Anordnung und Ausfüh-
rung des Ganzen gehindert wird, die zu einem raschen Gcdeihen des
Werks unbedingt nothwendig ist.
Um die Verwendungsfrage zu erschöpfen, muß jedoch zuletzt noch
die innere Ausstattung des Chors in Betracht gczogen werdcn. Diese
im ursprünglichen Styl und Gcist zu vollenden und somit allcs Stö-
rende, was sich dort noch findet, zu entfernen, ist auch eine dringende
Angelegenheit. Nicht nur wird dadurch die ganze Erhabenheit diefes
heiligsten Theils des Gebäudes erst hervorkreken, und wird die mäch-
tige Wirkung, die derselbe auf alle empfänglichen Gemüther wacht,
noch gar sehr erhöht werden; ssndern e« wird auch wiederholt den Eifer,
zu dem Fortbau beizusteuern, erwecken, wrnn man im Chor ein voll-
kommenes Vorbild von der Schönheit und Herrlichkeit sehen wird,
welche in der Zukunst das ganze Jnnere darbieten foll.
Daher gehört es wescntlich zur Förderung des großcn Unterneh-
mens, daß ein Theil dec dazu bestimmten Miktel auf die Ausstattung
des Chores vcrwendet werde. Und hier ist denn wieder der König mit
dem edelsten Beispiel vorangegangen, indem Se. Majestät zurHerstei-
lung der Malereien in den Bogenzwickeln die Summe von 100E
Friedrichsd'or angewicsen haben.
Da nun die Bewohner der Stadt und des Landes zunächst und
zumeist sich des Anblicks dcr Domkirche erfreuen, ss wird dcr kölner
Vcrein sich gewiß vor allen andern berufen fühlen, auch diesem könig-
lichcn Beispiel zu folgen; und «S wäre zu wünschen, daß er jährlich
eine angemessene Summe sür die Herstellung der harmonischen Aus-
stattung des Chores aussctzte. Es ist zwar zu hoffcn, daß einzelne
Wohlthäter und Kunstvcreine sich finden werden, welche zur Beschaf-
fung der Malereien für die Alkäre und Chorwände Beiträge liefern;
aber für die Ergänzung dcr vielcn fehlenden Glasmalerei'en, für die
neue Herrichrung des Hauptaltars und seiner Umgebung, so wie für
noch nianches Andere kann auf keine ungewisse Unterstützung gcwartet
werden. Das Bedürfniß ist zu dringend, und der Auswand wird dei
Vcrtheilung auf einige Jahre, besonders mit fernerer höherer Hülfe,
nicht schwer zu bestreiten scin, während er durch seine augenblickliche
Wirkung die angenehmsten Früchte tragen wird. So lange der Vereirr
denselben zu bestrcitcn häkte, könnte er seine Theilnahme an dem Baue
ctwa auf das Kreuz und das Schiff beschränken und erst nach voll-
endeter Ausstattung des Chores seine Beiträge auch der Vorhalle zu-
wenden.
Mögen diese Ansichten und Wünsche, die aus der reinsten Liebe zur
Sache hervorgegangen sind, eine wohlwollende Aufnahme finden und
etwaS dazu beitragen, bald einen förderlichen Entschluß zu bewirken l
Die Umstände sind die günstigsten. Mit einem hochsinnigen, groß-
müthigen Könige und einem vollkommen befähigten, in allcn Stücker»
erprobtcn Baumeister ist gut bauen-
Darum rasch ans Werk! Alles Große will mit frischem Muth und
festem Vertrauen begonnen scin. Gottes Segcn wird eincm einkräch-
tigen Zusammenwirken nicht fehlen!
München, 6. November 1842.
Statut des aachener Hült's-derrins.
tz. 1. Der aachener Verein für den kölner Dombau hat dcn Zweck,
durch Geldbeiträge und in jeder sonst angemessenen Weise den Dom-
bau zu Köln, im Sinne deS von des Königs Majestät gcnehmigten
Statuts für den Dombau-Verein zu Köln, zu fördern.
h. 2. Mitglieder des VereinS stnd diejenigen, welche sich zur Zah-
lung eines Beilrages von mindestens einem Thaler jährlich verpflichten.
tz. 3. Jeder Beilrag wird dankbar angenommcn. Außerordentliche
Gcschenke werden Vurch die „Stadt Bachener Zeitung" besonders be-
kannt gemacht.
tz> 4. Die Beiträge werden in der Regel in der ersten Hälste des
laufenden Zahres eingezogen. Wer dem Vereinc in der zweiten Jah-
reshälfte als Mitglied beikritt, wird den betreffenden Jahresbeitrag
nachträglich entrichten.
§. 5. Das Verzeichniß der Mitglieder wicd mit dcm Zahresberichtr
über Einnahme und Ausgabe durch die „Aachener Zeitung" bekanntz
gemacht.
§. 6. Die Einnahme des Vercins wird jährlich nach Abzug der
unvermeidlichen Kostcn dem Central-Dombau-Vereine zu Köln zur sta-
tutarischcn Verwendung überwiesen.
§. 7. Der Vorstand des Vercins besteht aus 17 Mitgliedern, die
in der gleich nach der Gcnehmigung des Statuts zu haltenden Wahl-
versammlung gewählt werden. Von denselben scheidet jährlich ab-
wechselnd die größere und kleinere Hälstc aus, das erste Mal durch
das Loss, demnächst nach der Aeit deS Eintritts. Alle Mitglieder deS
Vereins, auch die aus dem Vorstande ausscheidenden, sind wählbar.
§. 8. Dem Vorstande, der den Verein in allen seinen Beziehungerr