DER APOLLOTEMPEL IN METAPONT
39
gehenden Seüsiniien kenntlich (vergl. G in Selinus); bei den
übrigen — glatten - - Blöcken, die möglicherweise auch zur
Friesschicht gehörten, ist die U-förmige Seilrinne an beiden
Stofsflächen eingemeifselt. Die Q-lyphiden sind hier ungewöhn-
licherweise halbrund, mit recht-
eckiger Teilungsrille in der Mitte,
der Schenkel mit einem Steg
verziert, der aus der ursprüng-
lichen Oberfläche herausgear-
beitet ist; unter den Eckgly-
phiden ist ein Stück der Bosse
als Kantensicherung stehen ge-
blieben. Die Relieffragmente
aus Kalkstein (Marmor?), die
von Luynes (S. 3. 45) und neuer-
dings von Lacava bei der Chiesa
di Sansoiu- gefunden und von
Heibig vermutungsweise auf die
Metopen bezogen worden sind
{Bull, dcll' inst. 1881, 202; mehr
darüber bei Petersen, Köm.
Mitth. VI 1891, 366), haben wir
nicht zu Gesichte gekriegt, sie
sind jetzt wohl in Neapel. Sie
sollen im Stil den Aegineten
verwandt oder als altachaeisch
an gewi ssen Uebereinstimmungen
mit den Münzen von Kaulonia
und von Poseidonia kenntlich
«ein. Lacava erwähnt übrigens
S. 81 auch archaische Statuen-
reste, die von den Giebeln herrühren sollen.
Vom Geison ist ein Eckstück vorhanden (SO.-Ecke) ohne
das Auflager, das abgebrochen ist, daran die Mutulenbreite zu
64 cm messbar, was mit der Breite der Triglyphen (0.67) ge-
nugsam übereinstimmt, de sechs Tropfen sitzen in drei sehr
Abb. 37.
einfachen, kräftigen, dorischen Kymation abschloss, das in einigen
Blöcken erhalten ist; allerdings sind es nicht die gewöhnlichen
Werkstücke mit dem kurzen Auflager, sondern volle Quadern von
1.20 cm Tiefe und U-förmigen Seilrinnen auf den Stofsflächen.
Von derDeeke und von dein
Dach finden sich noch jetzt viele
Terracottareste in den Trümmern
des Tempels, sowohl von den
I Dachziegeln als auch von den
zuerst durch Luynes bekannt
gemachten farbigen Simen- und
den seit Dörpfeld sog. Kasten-
stücken (die unter einander ge-
mischt gefunden wurden, Luynes
II i. Die vorzüglichsten, ausge-
suchten Exemplare dieser Stücke,
die bei Lacavas Ausgrabungen
zu tage gekommen waren, sind
jetzt aber, wie gesagt, dem
Neapler Museum einverleibt.
Dort haben wir sie zu einer
Zeit, als Viola damit beschäffcigl
war sie zu ordnen und die
Fragmente an einander zu
passen und zusammenzusetze]],
flüchtig gemustert und uns der
Hoffnung gefreut, dass nun das
ganze aus Metapont stammende
Material gründlich untersucht
und publiciert werden würde.
Inzwischen hat G. de Petra in
den Alli dcll' Accademia di Archeologia, Lettere e Belle ArtiHsNYL,
Napoli 1895, über die Hauptgattungem soweit sie zum Apollo-
tempel gehören, wovon Lacava nur eine trockene Liste mitge-
teilt hatte, eine Ueborsicht gegeben und sie, auf 3 Tafeln in ge-
naueren Abbildungen veröffentlicht.
Das Gebälk des Apollotempels in Metapont 1:30.
Die Details 1 : 15.
Abb. 38. Die Fundamente des Apollotempels in Metapont. 1:300.
Die schraffirten Teile ergänzt, die schwarzen nach Lacava, D und C die jetzt sichtbaren Quadern.
weit voneinander abstehenden Reihen am Mutulus. Die spitz-
winklig imteischnittene Scotia sitzt ziemlich tief; die obere
Beendigung der Corona war bei der Lage des Blockes nur bis
zu 30 cm Höhe sichtbar; es ist möglich, dass sie oben mit einem
Die 0.39 hohe Sima hatte das Profil, das uns schon in Locri
begegnet ist, eine etwa verticale Fläche von einem glatten,
nicht scharf abgesetzten und mit breiten Blättern bemalte]]
Kymation und einem Müanderplättcheii bekrönt; die, Fläche
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gehenden Seüsiniien kenntlich (vergl. G in Selinus); bei den
übrigen — glatten - - Blöcken, die möglicherweise auch zur
Friesschicht gehörten, ist die U-förmige Seilrinne an beiden
Stofsflächen eingemeifselt. Die Q-lyphiden sind hier ungewöhn-
licherweise halbrund, mit recht-
eckiger Teilungsrille in der Mitte,
der Schenkel mit einem Steg
verziert, der aus der ursprüng-
lichen Oberfläche herausgear-
beitet ist; unter den Eckgly-
phiden ist ein Stück der Bosse
als Kantensicherung stehen ge-
blieben. Die Relieffragmente
aus Kalkstein (Marmor?), die
von Luynes (S. 3. 45) und neuer-
dings von Lacava bei der Chiesa
di Sansoiu- gefunden und von
Heibig vermutungsweise auf die
Metopen bezogen worden sind
{Bull, dcll' inst. 1881, 202; mehr
darüber bei Petersen, Köm.
Mitth. VI 1891, 366), haben wir
nicht zu Gesichte gekriegt, sie
sind jetzt wohl in Neapel. Sie
sollen im Stil den Aegineten
verwandt oder als altachaeisch
an gewi ssen Uebereinstimmungen
mit den Münzen von Kaulonia
und von Poseidonia kenntlich
«ein. Lacava erwähnt übrigens
S. 81 auch archaische Statuen-
reste, die von den Giebeln herrühren sollen.
Vom Geison ist ein Eckstück vorhanden (SO.-Ecke) ohne
das Auflager, das abgebrochen ist, daran die Mutulenbreite zu
64 cm messbar, was mit der Breite der Triglyphen (0.67) ge-
nugsam übereinstimmt, de sechs Tropfen sitzen in drei sehr
Abb. 37.
einfachen, kräftigen, dorischen Kymation abschloss, das in einigen
Blöcken erhalten ist; allerdings sind es nicht die gewöhnlichen
Werkstücke mit dem kurzen Auflager, sondern volle Quadern von
1.20 cm Tiefe und U-förmigen Seilrinnen auf den Stofsflächen.
Von derDeeke und von dein
Dach finden sich noch jetzt viele
Terracottareste in den Trümmern
des Tempels, sowohl von den
I Dachziegeln als auch von den
zuerst durch Luynes bekannt
gemachten farbigen Simen- und
den seit Dörpfeld sog. Kasten-
stücken (die unter einander ge-
mischt gefunden wurden, Luynes
II i. Die vorzüglichsten, ausge-
suchten Exemplare dieser Stücke,
die bei Lacavas Ausgrabungen
zu tage gekommen waren, sind
jetzt aber, wie gesagt, dem
Neapler Museum einverleibt.
Dort haben wir sie zu einer
Zeit, als Viola damit beschäffcigl
war sie zu ordnen und die
Fragmente an einander zu
passen und zusammenzusetze]],
flüchtig gemustert und uns der
Hoffnung gefreut, dass nun das
ganze aus Metapont stammende
Material gründlich untersucht
und publiciert werden würde.
Inzwischen hat G. de Petra in
den Alli dcll' Accademia di Archeologia, Lettere e Belle ArtiHsNYL,
Napoli 1895, über die Hauptgattungem soweit sie zum Apollo-
tempel gehören, wovon Lacava nur eine trockene Liste mitge-
teilt hatte, eine Ueborsicht gegeben und sie, auf 3 Tafeln in ge-
naueren Abbildungen veröffentlicht.
Das Gebälk des Apollotempels in Metapont 1:30.
Die Details 1 : 15.
Abb. 38. Die Fundamente des Apollotempels in Metapont. 1:300.
Die schraffirten Teile ergänzt, die schwarzen nach Lacava, D und C die jetzt sichtbaren Quadern.
weit voneinander abstehenden Reihen am Mutulus. Die spitz-
winklig imteischnittene Scotia sitzt ziemlich tief; die obere
Beendigung der Corona war bei der Lage des Blockes nur bis
zu 30 cm Höhe sichtbar; es ist möglich, dass sie oben mit einem
Die 0.39 hohe Sima hatte das Profil, das uns schon in Locri
begegnet ist, eine etwa verticale Fläche von einem glatten,
nicht scharf abgesetzten und mit breiten Blättern bemalte]]
Kymation und einem Müanderplättcheii bekrönt; die, Fläche