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Krause-Schmidt, Heike
"... ihr Brodt mit kleiner Silber-Arbeit erwerben": die Geschichte des Gmünder Goldschmiedegewerbes von den Anfängen bis zum Beginn der Industrialisierung, unter besonderer Berücksichtigung der Filigranproduktion — Schwäbisch Gmünd: Einhorn-Verlag, 1999

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https://doi.org/10.11588/diglit.52957#0321
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Abb. 54
Schleife
Silberfiligran
wohl Schwäbisch Gmünd, 2. Hälfte 18. Jahrhundert
Maße: 4 x 4,3 cm
Museum für Natur und Stadtkultur Schwäbisch Gmünd, Inventarnummer: JEA 1043
Foto: Museum Schwäbisch Gmünd
Diese Art von Schleifen, in den Archivalien als „Mäschlein“ bezeichnet, wurden an Rosenkränzen, an
Leibbändern oder an Gollerketten verwendet.
Abb. 55
Walpurgisölbüchschen
Silberfiligran, Email
Schwäbisch Gmünd, 18. Jahrhundert
Maße: Höhe 4,2 cm, Durchmesser 1,5 cm
Museum für Natur und Stadtkultur Schwäbisch Gmünd, Inventarnummer: JEA 919
Foto: Museum Schwäbisch Gmünd
Die Kalksteinplatte im Kloster von Eichstätt, auf denen die Gebeine der heiliggesprochenen Walburga
ruhen, scheidet von Oktober bis Februar tropfenweise eine helle, klare Flüssigkeit aus, die aufgefan-
gen und seit Jahrhunderten in winzigen Fläschchen an die Gläubigen verkauft wird. Eine Möglichkeit
zur Aufbewahrung des Öles waren die eichelförmigen Döschen mit aufschraubbarem Deckel, auf de-
nen die Buchstaben „S“ und „W“ (Sancta Walburga) angebracht und die mit schwarzem Email ausge-
füllt sind. Am Deckel und am Gewinde des abgebildeten Döschens wurde die Zahl XVIIII eingeritzt,
um Deckel und dazugehöriges Döschen zu kennzeichnen.
Abb. 56 und 57
Walpurgisölbüchschen
Silberfiligran, Email
Gmünder Stadtbeschaumarke auf Öse: Einhornkopf nach links im Queroval mit Auge, Andeutung von
einem Maul und stilisierter Mähne; Lötigkeitszeichen „13“ auf Öse; um 1800
Maße: Höhe 3,5 cm, Durchmesser 1,8 cm
Museum für Natur und Stadtkultur Schwäbisch Gmünd, Inventarnummer: JEA 1874
Foto: Museum Schwäbisch Gmünd
An der Form der hier abgebildeten Buchstaben kann man nachvollziehen, warum diese 'christlichen'
Büchschen als jüdische Amulette umgenutzt werden konnten, denn sie besitzen eine gewisse Ähnlich-
keit mit den hebräischen Buchstaben „Shin“ und „Dalet“.
Abb. 58
Drei Walpurgisölbüchschen
Silber, Silberfiligran, Email
wohl Schwäbisch Gmünd, 18. Jahrhundert
Maße (von links nach rechts): Höhe 2,9 cm, Höhe 3,8 cm, Höhe 4,1 cm
Wallfahrts- und Heimatmuseum Altötting, ohne Inventarnummern
Foto: Hans Strauß, Altötting
Erstmals 1719 wurden Walpurgisölbüchschen aus Filigran oder „Eicheln“, wie sie in den Altöttinger
"Ladlrechnungen" hießen, von Gmünd nach Altötting geliefert. 1720 und 1722 folgten die einzigen
Lieferung von massiv silbernen Eicheln, während solche aus Filigran bis 1769 verkauft wurden. Die
massiv silbernen Eicheln kosteten 36 x, die filigranen zuerst ebenfalls 36 x, ab 1722 30 x, bis sich der
Preis des Büchschens 1769 auf 10 x reduzierte.

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