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bei der einzelnen Holzart ist die Ringbreite in der Jugend am gröfsten und nimmt im Alter mehr
und mehr ab; guter Boden und Stand geben breitere Ringe als magerer Boden und ungünstiger
Stand. Kalte und trockene Sommer geben schmälere Ringe, als feuchte und warme. Wenn unter
Umständen die Bäume zweimal im Jahre ausschlagen, so bilden sich in einem Jahr zwei Ringe, was
die Altersbestimmung erschwert. Dasselbe Holz ist bei engen Ringen im allgemeinen fester und
mehrwertig als mit weiten Ringen. Am wichtigsten sind gleichmässige Jahresringe. Nadelhölzer
sind engringig, Laubhölzer mässig weitringig vorzuziehen. Geschlossener Wuchs (Waldschluss)
verengt die Ringe und säubert den Baum.

Die Gefäfse sind in manchen HöJzern zerstreut (Nufsbaum) oder in radiale Gruppen geordnet
(Eiche) oder zu umlaufenden Reihen vereinigt (Ulme); bei fast allen Hölzern sind sie im Frühjahr-
holz gehäuft und besonders grofs (ringporige Hölzer, Esche, Robinie etc.) Die Farbe des Holzes
im ganzen, abgesehen vom Wechsel in den Jahresringen, ist bei den meisten Hölzern auf dem
Querschnitt nicht durchweg gleichmäfsig. Man unterscheidet das jüngere Splint holz und den
älteren Kern. Der Splint ist heller, saftreicher und leichter als der Kern. Bei manchen Holzarten
kann man eine Unterscheidung in drei Teile machen. Zwischen Splint und Kern liegt dann ein
Teil, der nicht viel dunkler als der Splint, aber fast so trocken und fest ist, als der Kern. Diese
Schicht heifst Reifholz. Die Abgrenzung der Schichten geht meist mit den Jahresringen, aber nicht

Fig. 5-

a. Lebender mit dem Stamm verwachsener Ast; b. toter, überwallter Ast.

immer, da auch sternförmiger und unregelmäfsiger Kern vorkommt. (Fig. 4.) Das Auftreten der
genannten Schichten ist nicht zufällig, sondern eine Eigentümlichkeit der Holzart, sodafs man die
Bäume darnach einteilen kann. Bei den Kernbäumen grenzt der Kern unmittelbar an den Splint;
das Reifholz fehlt. Bei den Reifholzbäumen umschliefst der Splint das festere, trockene Reifholz;
der Kern fehlt. Bei den Splintbäumen fehlen Kern- und Reifholz, ihr Holz ist durchweg gleich-
mäfsig. Bei denKern-Reifholzbäumen sind alle drei Schichten vertreten: Splint, Reifholz und Kern.
Das Kernholz ist gewöhnlich das beste Holz, der Splint ist vielfach minderwertig oder unbrauchbar;
das Reifholz hält die Mitte. Beim nämlichen Baume ist der Splint im Vergleich zum Reif- und
Kernholz um so geringer, je älter der Baum ist, was besonders bei solchen Holzarten in Betracht
zu ziehen ist, deren Splint minderwertig oder wertlos ist.

Während vom Cabiumring aus das Holz wächst und an Dicke zunimmt, so bilden sich nach
aufsen Bast und Rinde. Dabei findet eine Dehnung statt, bei welcher die äufseren Schichten schliefs-
lich bersten, verkorken und eine Borke bilden. Die abgestorbene Borke ist der natürliche Schutz
 
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