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2. Balkone und Altanen.

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reihten, ausgeschnittenen Füllbrettern nach Taf. 35, 39, 40 und 41; seltener sind Gittermotive nach
Taf. 36, 37 und 38. Das Geländer erhält nach oben eine Abdeckleiste, die ähnlich wie die Treppen-
handleisten profiliert werden kann. Die Pfosten können als freie Endigung in der Form von
Knöpfen ausgehen, wie es die Tafeln zeigen.

Wesentlich zur Erhaltung der Balkone trägt es bei, wenn dieselben überdacht werden
und gleichzeitig werden auch die den Balkon Benützenden gegen Wind und Wetter etwas geschützt.
Damit der Balkon nicht auch noch die Last der Bedachung zu tragen hat, empfiehlt es sich für die
Unterstützung der letzteren anderweitig Sorge zu tragen. Dies ergiebt sich von selbst, wenn die
Verdachung blos ein vorspringender Teil des allgemeinen Daches vorstellt (Fig. 200 g, h und i);
andernfalls (Fig. 200 d, e und f) kann man die Verdachung durch Balkenvorkragung, durch Knaggen,
Büge und Streben in ähnlicher Weise stützen, wie den Balkon selbst. Die Geländerpfosten er-
fahren eine Erhöhung und werden dann gebildet wie die Verandapfosten.

Auf Tafel 35 ist ein kleiner Balkon dargestellt, dessen Konstruktion aufserdem durch Fig. 201
erläutert wird. Das Geländer ist den Balken in gewöhnlicher Weise eingezapft. Die Balken
ruhen auf 2 Unterzügen und sind mit dem Stockgebälke zu verankern. Als Unterstützung dienen
ein kurzer, in die Wand eingelassener Pfosten und eine dazu gehörige Strebe, welche mit den
beiden Unterzügen verbugt sind.

Tafel 36 nebst den Erläuterungsfiguren 202 und 203 zeigt einen dreifach unterstützten Balkon.
Die Geländerpfosten sind von 3 Doppelzangen gefafst, welche durch die Wand greifen und ent-
sprechend verankert oder mit dem Stockgebälke verbolzt sind. Auf diesen Balkenzangen ruht als
Bodenträger ein leichtes Quergebälke. Die Unterstützung geschieht durch verzierte Knaggen, welche
sich in das Eck zwischen Zangen und Pfosten einsetzen und mit den letzteren auf Kragsteinen auf-
stehen. Die hinteren Geländerpfosten laufen nach unten verstärkt bis zu den Kragsteinen durch.
Diese Konstruktion ist natürlicherweise wesentlich solider als die vorhergehende.

Einen ähnlichen Balkon führt die Taf. 37 mit den Textfiguren 204 und 205 vor. Drei
durch die Wand greifende Stockwerksbalken sind ausgeklinkt, um den Balkenboden unter den
Zimmerboden zu bringen. Vorn und hinten setzen sich Querwechsel zwischen die Balken ein and
zwei weitere Längswechsel bilden in der Untersicht vier Kassettenfelder. Die vorderen, nach oben
und unten als Verzierung verlängerten Geländerpfosten sind mit dem Gebälke verbolzt; während
die hinteren Brüstungspfosten wiederum bis zu den eingemauerten Kragsteinen herablaufen. Zur
weiteren Unterstützung dienen auch bei diesem Beispiel verzierte Knaggen.

Auf Taf. 38 ist ein doppelt unterstützter Balkon aufgezeichnet. Die beiden Trägerbalken
liegen tiefer als das Stockgebälke und drei denselben aufgekämmte Querbalken bilden die Boden-
unterlage des Balkons. Die äufseren Brüstungspfosten sind verdoppelt, umfassen die Trägerköpfe
und sind aufserdem mit dem Quergebälke verbolzt. Der mittlere Brüstungspfosten ist einfach und
nur durch die Einteilung des Geländers bedingt. Selbständige, kurze, auf den Kragsteinen der
Mauer aufruhende Pfosten mit verzierten Bügen besorgen die weitere Unterstützung. Der Boden-
beleg liegt selbstredend wie bei dem Beispiel der Taf. 36 der Tiefe nach.

Die Taf. 39 zeigt einen vierfach unterstützten Balkon, der in seiner Mittelpartie vorgebaut
ist, wie die Grundrifsskizze c zeigt und wie es aufserdem aus der zu dieser Tafel gehörigen Text-
figur 206 anschaulich gemacht ist. Die 4 Hauptträger liegen unter dem Stockgebälke und werden mit
diesem entsprechend sicher verbunden; über denselben, auf gleicher Höhe mit dem Stockgebälke
(d. h. unten bündig, oben 3 bis 4 cm niedriger) liegen als Verdoppelung 4 doppelte Balkenzangen
(nebst einem einfachen Mittelbalken) auf, bilden die Bodenunterlage und umklammern die Brüstungs-
pfosten. Der vordere und hintere Abschlufs ist durch Quer Wechsel bewirkt. Vier Klebepfosten
stehen auf ebensovielen Kragsteinen oder einem durchlaufenden Steingesims auf und bilden mit
2 grofsen und 2 weniger ausladenden, starken Knaggen die weitere Unterstützung. Mehr zur Ver-
 
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