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men wurden, sollte dann wiederum die Buchmalerei
der Hirsauer Gründung Prüfening bei Regensburg
beeinflusst werden, die gemeinsam mit der in Sankt
Emmeram als Regensburg-Prüfeninger Schule be-
zeichnet wird. Auf die Bedeutung, die dabei etwa
Zuwanderungen von Kirchenleuten und Künstlern
aus dem Rheinland hatten, wurde oben schon hinge-
wiesen. Gerade das Beispiel Hirsau, das während des
Investiturstreits Zufluchtsort für kaiserlich Verfolgte
war und von wo aus die päpstliche Haltung propa-
giert wurde, belegt, dass die Reformbemühungen
der klösterlichen Gemeinschaften mit den geistig-
politischen Konflikten ihrer Zeit in zumindest mit-
telbarer Beziehung standen.
Weitaus strenger noch als die cluniazensischen
Ordensregeln nahmen sich die der Zisterzienser
aus. Von dem 1098 gegründeten Kloster in Citeaux
und den Tochtergründungen Clairvaux, La Ferte,
Morimond und Pontigny verbreitete sich der Or-
den in einem System von Mutterklöstern und Filia-
tionen alsbald über ganz Europa. Neben dem Ein-
fluss auf die Architektur sollte der Orden auch auf
die Buchmalerei einwirken. Als frühe Beispiele sind
vor allem die Bibel von Stephan Harding und die
darauf folgenden Moralia-in-Iob-Handschriften zu
nennen, die im ersten Viertel des 12.Jahrhunderts
in Citeaux hergestellt wurden und deren figürliche
Initialen auf englische Einflüsse zurückgehen (Di-
jon, Bibliotheque municipale Ms. 12-15; Ms. 168-
170, 173). Für die weitere Entwicklung zisterziensi-
scher Buchkunst sollten jedoch die Forderungen
Abt Bernhards von Clairvaux (1115-1153) eine
entscheidende Rolle spielen. Zunächst hatte sich
Bernhard in einem Brief gegen eine übertriebene
Ausschmückung der Kirchen gewandt, weil es die
Mönche vom Gebet und der Meditation ablenke.
Später forderte er dann auch für Bücher einen Ver-
zicht auf Gold und Silber und insgesamt eine
schlichte Ausstattung mit einfarbigen Initialen ohne
figürlichen Schmuck. Die Forderung „litterae unius
coloris fiant et non depictae" ist 1152 in den Or-
densstatuten zu finden und schlägt sich in der Regel
auch in einer zurückgenommenen Ausschmückung
der Handschriftenerzeugnisse nieder. Allerdings
fallen schon in der zweiten Hälfte des 12.Jahrhun-
derts nicht alle Handschriften der Zisterzienser
gleich schlicht aus. Eine aus dem Kloster Bredelar
stammende Bibel in drei Bänden aus den Jahren
1238 bis 1240 zeigt sogar im ersten Band durchgän-
gig mit Ranken besetzte Spaltleisteninitialen auf
farbigem Grund, im zweiten Band wenige und im
dritten Band schließlich eine Vielzahl ungeheuer
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Paulus im Korb. Philipperbrief des Apostels Paulus
(,, Paulus et tymotbeus servi"), darüber „ Incipit epis-
tola ad pbilippenses". Bibel aus Bredelar, Bd. 3, da-
tiert 1241. Hs 824, fol. 204v (39,5x 28 cm).
ideenreicher figürlicher Initialen, die in ihrer Ex-
pressivität, aber auch in der figurativen Auffassung
wiederum an den Einfluss englischer Vorbilder
denken lassen (Abb.44). Bei unserem Beispiel, der
P-Initiale zu Beginn des Paulus-Briefs an die Phil-
ipper in Hs 824, sind zwei Damaszener innerhalb
des Binnenfeldes abgebildet. Der gesamte Buchsta-
benstamm aber wird räumlich begriffen, indem die-
se beiden das Ende eines Seiles halten, das über den
Buchstabenkörper gelegt ist und an dessen anderen
Ende Paulus in einem Korb hinabgelassen wird.
Überhaupt ist spätestens in der zweiten Hälfte
des 12.Jahrhunderts in Frankreich eine Aufnahme
85 3. Aufschwung und
Vielfalt romani-
scher Buchkunst
men wurden, sollte dann wiederum die Buchmalerei
der Hirsauer Gründung Prüfening bei Regensburg
beeinflusst werden, die gemeinsam mit der in Sankt
Emmeram als Regensburg-Prüfeninger Schule be-
zeichnet wird. Auf die Bedeutung, die dabei etwa
Zuwanderungen von Kirchenleuten und Künstlern
aus dem Rheinland hatten, wurde oben schon hinge-
wiesen. Gerade das Beispiel Hirsau, das während des
Investiturstreits Zufluchtsort für kaiserlich Verfolgte
war und von wo aus die päpstliche Haltung propa-
giert wurde, belegt, dass die Reformbemühungen
der klösterlichen Gemeinschaften mit den geistig-
politischen Konflikten ihrer Zeit in zumindest mit-
telbarer Beziehung standen.
Weitaus strenger noch als die cluniazensischen
Ordensregeln nahmen sich die der Zisterzienser
aus. Von dem 1098 gegründeten Kloster in Citeaux
und den Tochtergründungen Clairvaux, La Ferte,
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den in einem System von Mutterklöstern und Filia-
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fluss auf die Architektur sollte der Orden auch auf
die Buchmalerei einwirken. Als frühe Beispiele sind
vor allem die Bibel von Stephan Harding und die
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