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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 57.1906-1907

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Schmidkunz, Hans: Analytisches im kunstgewerblichen Unterricht, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.9336#0162

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Neue Wettbewerbe.

für Malerei zu durchlaufen.

In ihr erfolgt der Unter-
richt des zeichnerischen und
malerischen Darstellens nach
einer Methode, die sich auf
die Lehrart von Professor
Roller in Wien gründet
und für Düsseldorf von dem
Lehrer dieser Vorschule,

Maler Josef Bruckmül-
ler, für die Düsseldorfer
Zwecke in persönlicher Weise
ausgebildet worden ist.

Pier halten wir an,
um ein weiteres metho-
difchesprinzip vorzuführen,
das zu den von uns er-
wähnten analytischen Prin-
zipien als eine Ergänzung,
zum Teil sogar als ein 276.

Gegensatz auftritt. Wir
können es kurz das der

„Trennung der Schwierigkeiten" nennen und haben
an ihm einen methodischen Führer, der längst in
aller kunstvolleren Pädagogik bekannt ist, auch in
den verschiedentlichei: technischen Unterrichtsgebieten
weitesten Sinnes vorgskommen sein dürfte, für kunst-
gewerblichen Unterricht aber vielleicht erst jetzt zur
Blüte kommt.

Jede größere Arbeit, mit der sich irgend jemand
beschäftigt, hat mehrere Seiten mit je verschiedenen
Schwierigkeiten/ Diese Seiten und Schwierigkeiten
auseinanderzulegen, ist wiederum ein analytisches

277. Sendlinger Brunnendenkmal; Modell von Architekt Gskar D edreux und
Bildhauer Hermann Söfner.

Sendlinger Brunnendenkmal; von Architekt Gskar Dedreux und Bildhauer
Hermann Söfner.

Verfahren; diese Seiten und Schwierigkeiten nunmehr
so einzeln zu behandeln oder behandeln zu lassen,
daß sich durch die Spezialarbeit an ihnen schließlich
eine bestmögliche Gesamtleistung ergibt, ist natürlich
ein entgegengesetzter, synthetischer Weg. Und diese
Gesamtprozedur mit zwei Stadien, einem zergliedern-
den und einem zusammenordnenden, tritt nunmehr
in jenem Düsseldorfer Lehrgang ebenfalls als ent-
scheidend auf.

Die Methode Bruckmüller, so heißt es dort,
beruht auf den: Prinzipe, bei der Darstellung der
Gegenstände die einzelnen Fak-
toren der optischen Erscheinung,
also Licht und Schatten, sodann
Farbe, weiterhin Form, gesondert
und nacheinander zu beobachten
und wiederzugeben. Der Ler-
nende soll den spezifischen Effekt
der einzelnen Erscheinungsmo-
mente eben durch ihre Trennung
sich möglichst klar zur Vorstellung
bringen; er soll die verschiedenen
Seiten der Erscheinung sukzessiv
erfassen und dadurch die einzelne
Leite möglichst intensiv sich zu
eigen machen; er soll den Son-
derwert der Erscheinungsfaktoren
erkennen und herausheben.

Wir unterbrechen die Wie-
dergabe des uns vorliegenden
Textes abermals, und zwar mit
 
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