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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Heilmeyer, Alexander: Münchener Künstler in der Fremde, [1]: Georg Grasegger
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0039

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__ . . -Wi'iiiftfpr in der

..s. Georg Sraseggor.

arbeiten wieder Hand in Hand. Ähnlich
wie im Mittelalter sieht man an großen
öffentlichen Bauten: Brücken, öchul

Häusern und Kirchen, Bildhauer tätig,
unr gleich an Vrt und stelle aus der
architektonischen werkform allerhand
schmucke und anmutige Gebilde heraus-
zumeißeln, wenn man von tektonischer
Plastik spricht, wird man vor allein diese
Münchener Plastik iin Auge haben. Diesr
Richtung der Plastik in München hat
vielen jungen Talenten Gelegenheit zur
Entfaltung ihrer "Kräfte gegeben. . Als
dann eine Zeit kanr, wo viele junge
Küiistler, nach außen berufen und auf
einen neuen und vielfach anders gearteten
Kunstboden versetzt wurden, kan: ihnett
das in dieser Schule erworbene Können
sehr zu statten; sie konnten in allen
Sätteln reiten.

Georg Grasegger, der sHM an die
Kölner Kunsthandwerkerschule berufen
wurde und der dort bald eine rege Tätig
keit entfaltete, verstand es, sich *n ^cn
Eeist der neuen Umgebung einzuleben.
Köln, mit seinen alten Traditionen aus
dem Gebiete kirchlicher Kunst, weist na
türlich jeden jungen Künstler in diese
Bahnen. Grasegger wurde von dem
Architekten Lndler mit dieser Ausgabe
betraut, Kapitäle in Stein für den Bau
der Michaelskirche in Köln auszuführen,
eine Aufgabe, bei der ihm feine in
Alünchen erhaltene Ausbildung ganz
besonders zu gute kam. Die ausgeführ
ten Arbeiten (Abb. 37—^0) zeigen, wie
er sich der Aufgabe erledigt hat. Be-
zeichnend für den Tharakler seiner Far-
mensprache und für feinen künstlerischen
5inn, der aus zweckmäßige Verwendung
plastischer formen bedacht ist, sind^ die
beiden Wasserspeier an einem Zier-
brunnen in Gelsenkirchen sAbb. 35 u. ^u>).

Zeigen uns diese Wasserspeier und
. ... . in .

38—^o. Kapitale aus der Michaelskirche in Köln;
entworfen von Architekt Lduard Ludler, ausgeführt von Bildhauer
Georg Grasegger, Köln (1905).

drnnnen in Gelsenkirchen (Abb. 35 u. 56).

Zeigen uns diese Wasserspeier und

b'e Kapitäle an der AachaelErche in Köln Gras- Umgebung an. In phantasievollen ornamentalen
esgers Können als Steinbildhauer so weist der heim- Gebilden kommt sogar etwas spezifisch Kölnisches
Uch-Erkerplatz im Brauhaus Lrich am Dom in Köln, zum Vorschein. Ls wäre nicht das erstemal, daß

öcn er zusammen mit dem Architekten Peter Schmitz es gerade ein Münchener Künstler ist, der sich dem
^uf (Abb. ^), auf Grasegger den Holzbildhauer hin. Lharakter der neuen Umgebung trefflich anpaßt und
Die ornamentale Komposition hält sieb wiederum in dafür den rechten künstlerischen Ausdruck findet, wie
strengen, vom Architekten vorgeschriebenen Formen, in Köln, so in Berlin, in Dresden und in Breslau,
schmiegt sich aufs innigste an den gegebenen Stil wo immer sie auch auftreten und tätig sein mögen,
und den gemütlich-heimlichen Lharakter der ganzen | überall äußert sich, als bestes Erbteil der Heimat,

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Kunfi und Handwerk. 58. )ahrg. ^'
 
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