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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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vom Büchermarkt. — Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.

mungen unterworfen ist ... Die dem Harbenbuchdruck
aus der Anwendung der Autochromplatten sich er«
öffnenden Perspektiven sind nach alledem ganz un-
übersehbare, und man darf richtig voraussetzen, daß
das Epochale dieser Erfindung für das graphische
Gebiet nicht nur dem Graphiker, sondern auch dem
allgemein gebildeten Laien klar werden muß, weil
es für sich selber spricht."

(Vom KüchermarKk.

erläge, H. P., Gedanken über Stil in der
Baukunst. (Vortrag.) Verlag Julius Zeltler,
Leipzig.

Zelten sind die Schattenseiten der Baukunst und
des Aunsthandwerks des pst Jahrhunderts so scho-
nungslos aufgezeigt und so auf ihre Ursachen geprüft
worden, wie in diesem Vortrag des geistreichen hollän-
dischen Architekten, der in trefflichen, zu Perzen
gehenden Worten sich an die Mitwelt wendet und
den Weg weist, wie eine Besserung in der Architektur
herbeigeführt werden kann und niuß. Nach einer
poetischen Wanderung durch das alte Brügge führt
uns der Verfasser durch das „Jahrhundert der Häß-
lichkeit" mit seinen „Prachtbauten" und seiner „gräß-
lichen Massenproduktion" und kommt dabei zu dem
traurigen, aber der Wahrheit nur allzu naheliegenden
Schluß, daß uns eben eine Aultur fehle, was sich am
deutlichsten in dem Rückerinnern an „die gute alte
Zeit" ausdrückt. Die Uneigenuützigkeit gilt nicht mehr
als Tugend, sondern als Dummheit. An Stelle des
Wesens wurde der Schein gesetzt, worunter die Archi-
tektur am meisten zu leiden hatte; die Holge davon
war eine geistige Leere, der in letzter Linie auch die
Wiederbelebung früherer Stile zugeschrieben wird.
Berlage erkennt völlig an, was Schinkel, Semper u. a.
an Ausnahmsbauten Hervorragendes geleistet haben,
und namentlich des letzteren Werk „der Stil in den
technischen und tektonischen Aünsten" scheint ihm mit
seiner zwingenden Logik ein Rettungsanker in unserer
Stilnot. Er setzt Stil fast gleich Ruhe; „das Ar-
prinzip des Stils ist Mrdnung". — „Stil ist Einheit
in der Vielheit". Dem pinweis mancher Stilreformer,
vom Bauernhaus auszugehen, tritt Berlage mit aller
Schärfe entgegen, indem er dies als einen Rückgang
zu einer Aultur niederer Ordnung bezeichnet; dagegen
mahnt er: „Lernt von der Natur, aber lernt mit
Bewußtheit anwenden, was sie, die Natur, unbewußt
tat"; und wenn wir in diesem Sinne streben, werden
wir wieder erreichen, was in allen Stilperioden er-
reicht ist. Die ehrliche Aonstruktion ist vorläufig das
erste, was zu erstreben ist. Eine dauernde, allge-
meine Besserung erwartet sich der Idealmensch Berlage

erst, „wenn der kapitalistische Geist lahmgelegt ist"
und wenn „das große Prinzip der Gleichheit für
alle Menschen nicht nur religiös, sondern auch politisch-
ökonomisch herrschen wird." 6.

aude, Vv. Paul, Das Reichsgesey becr. das Ur-
heberrecht an Werken der bildenden Aunst und
der Photographie. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt;
gebunden 2,50 M. Das vorliegende, vornehm aus-
gestattete und gut gedruckte Büchlein (Pf Seiten) ent-
hält mehr als der Titel verspricht, indem es nicht
nur einen in mustergültiger juristischer Schärfe und
Alarheit abgefaßten Aommentar zu dem genannten
Gesetz bringt, sondern auch einen Anhang mit den
damit verwandten Materien, der „Berner Aonven-
tion" (betr. Bildung eines internationalen Verbandes
zunr Schutze von Werken der Literatur und Aunst)
und dem Gesetz betr. Urheberrecht an Mustern und
Modellen. Ein sorgfältiges Sachregister (das allein
8 Seilen für sich in Anspruch nimmt) erleichtert den
Gebrauch des Büchleins wesentlich. ?.

LJronik des $ap+ Aunsigeweröevmms.

.Allgemeine (Vereinsnachrichten.

(Vortrags-Programm, (Wintermonate 1907/03.

Die Vorträge finden jeweils Dienstag Abend 8 Uhr statt; etwaige
Änderungen in den Vorträgen rc. werden durch die Tagespreise
bekannt gegeben.

S. November: Begrüßungsabend.

\2. November: Vortrag von Prof. Vr. Berthold Riehl: „Die
Rubenssammlung der Kgl. Pinakothek in München."
;g. November: Vortrag von Pros. Vr. Lucian Schermann:
„Die religiöse Kunst des alten Buddhismus."

27. November: Vortrag von Prof. Vr. Sigmund Günther:
„Altamerikanische Kunst."

2. Dezember: Vortrag von Kunstmaler Stefan Stein lein:
„Die historische Entwicklung typischer Kuustformen."

vom ägyptischen Lotosornament zum romanischen
Palmettentypus. 2. vom romanischen palmetten-
typus zum Empire. (Für diesen zweiten Teil ist
ein zweiter Vortragsabend in Aussicht genommen.)
;o. Dezember: Vortrag von Kunstmaler und Architekten 8er»
lepsch-Va len d ä s: „Die Gartenstadtbewegung und
ihr praktischer Ausdruck in Arbeiterdörfern."
Dezember: Vortrag von Kunstmaler St. Stein lein:

2. Teil des Vortrags „Die historische Entwicklung
typischer Kunstformen."

Ferner haben noch Vorträge zugesagt die Herren: Prof.
Moritz Meur er, Rom (ornameutgeschichtliches Thema); Prof.
Vr. R o t h pl e tz; Vr. Freiherr v. Bissing über „Die Innen-
ausstattung altägyptischer Häuser"; Prof. vr. voll; Vr. Georg
Habich; Vr. Philipp Maria Halm; Schriftsteller Josef
Kirchner über „Die Frau im Kunstgewerbe"; Herr Sönn>
ecken über „Die neuesten Ergebnisse der Farbenxhotographie".

Verantm. Red.: p>rof. £. Gmelin. — Herausgegeben vom Bayer. Aunstgewerbeverein. — Druck und Verlag von R. Mldenbourg, München.
 
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