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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Lasser, Moritz Otto von: Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Kunst: (W. von Debschitz und H. Lochner)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0064

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Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Kunst (w. v. Debschitz und £}. Locbner).

dauern, nicht nochmals zu treffen. . .
Doch wie soll ich mich ausdrücken?
Soll ich von einer lyrischen Ärmst reden?
Gewiß, denn cs ist viel sachte, leise
Schönheit, die uns diese eben von
Aünstlern geleiteten Ateliers schenken.
Darf ich nochmals auf die gewinnende
Eleganz von Glas rnrd Vase, von
Schatulle und Stickerei, von Einzel-
nröbel und ganzem Interieur ver-
weisen? Sicher — und es wird noch
oft geschehen nrüssen. Aber daß alles,
was die Ateliers und Werkstätten für
angewandte Aunst Herstellen, vornehm
ist, dazu bedarf es gar keiner Frage.
Vornehm vor allem in dem Sinne,
als Überlegung und Maß überall anr
Werke war, überall die Freude des
Aünstlers an ferner Arbeit anschaulich
wird, eine seltene Innerlichkeit selbst
das Aleinste verklärt . . . Der Aatalog
der diesjährigen Ausstellung hat eben
recht: „Die Ateliers und Werkstätten
für angewandte Aunst W. v. Debschitz
und f}. Lochner, gehören zu den wenigen
in Deutschland bestehenden Unter-
nehmen, die voir Aünstlern gegründet
wurden und unter deren Leitung stehen."

78. (D.-A.) Boudoir; Entwurf von Rich. Paul Lander, Bremen.
(Kokosteppich in rot, grau, schmutzig weiß. — Stuhl rot und gelbgrau. —
Tischdecke gelbgrau. Stickerei in rot und blau.

Das zeigte sich
natürlich auch im
Arrangement der
Herbstausstellung.
Schon am Plakat,
das zum Besuche
derselben einlud,
und erst recht, be-
trat man diese selbst,
denn es erschien
alles nicht zur
Sache Gehörende
vernrieden, was sich
aber zu zeigen hatte,
zeigte sich sehr reiz-
voll . . .

An der Aus-
stellung hatten sich
etwa neunzig Aünst-

ler beteiligt, die wir hier aber unmöglich alle nennen
können. Uns muß vielmehr das große Ganze in-
teressieren, weshalb auf die reichlich vertretene „freie
Aunst" gar nicht, auf die „Alcinkunst" weniger ein-
gegangen werden kann, als auf — die j \ Interieurs,
die Wohnräume mit einem Worte.

Es sind gerade keine billigen Räume, die wir
somit den Leser zu betreten bitten, allein in Anbetracht
des Gebotenen doch sehr preiswert.

Für den Rauin f (Abb. 7$) zeichnet als ver-
antwortlicher Redakteur Fritz Schmoll von Eisen-
werth. Es ist ein Damenzimmer, in den Farben
sehr erlesen, das uns mit Duft und Lächeln empfängt
. . . ein reizendes architektonisches Gedicht. Der Ton
des Birnbaumholzes, in dem die Wöbel gearbeitet
sind, die lichtgrünen Bezüge derselben, der in eleganten
Tönen sich hinbreitende Teppich von Dir. bs. Lochner:
lauter deliziöse Aostbarkeiten. Ein schmuckes, zieres,
ein allerliebstes peim in der Tat für seidenrauschende

?7. (D.-A.) Aus dem Wandbehang
des Boudoirs (Abb. 78); Stickerei
von Frl. Greve uud Pliuk.
 
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