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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Lasser, Moritz Otto von: Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Kunst: (W. von Debschitz und H. Lochner)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0067

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Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für ungewandte Kunst (W. v. Debschitz und fj. Lochner).

83. (D.-A.) Lüster; nach Entwurf von W. v. Debschitz;
aus dem Speisezimmer Abb. 8;. ('/„ d. wirkl. Größe.)

Ledersessel, zwei Lederstühle,
Form, in der Haltung ist da
männlich, bequem. Den-
noch oder gerade deshalb
auch dekorativ, hübsch.
Gesamteindruck: einfach,

jedoch ein vornehm-ein-
facher. Farben: Eiche in
Naturfarbe mit schwarzen
Uanten, schwarzen Käul-
chen, schwarzen Umriß-
linien. Stühle: braunes
Leder. Teppich fast etwas
zu unruhig. Damit soll
aber kjans Schmithals Ar-
beit nicht getadelt sein;
wir wünschten uns nur
für einen derartigen Raum
Linoleumbelag oder ähn-
liches, das ist alles. Der
Beleuchtungskörper aus
Messing — um auch das
Detail zu streifen — ist eilt
wenig schwer in der Er

ein Tisch. Aber in der
alles tadellos. Schnittig,

scheinung, die Vorhänge sind wohl einfach, aber auch
etwas zu zart. Doch dem Enseinble schaden diese
Uleinigkeiten gar nicht. Eine schlichte Uüche ist die
vierte Schöpfung des schon dreimal genannten Uünst-
lers. Jedes Mädchen, jede Hausfrau sofort gewin-
nend, zeigt sie aufs erfreulichste den großen Fortschritt
der Innenarchitektur: im Gegensatz zu den früheren
dumpfen, schmutzigen Uüchen ist sie hell, blank, freund-
lich. Der Anstrich der Wände mag mit hellgrünblau
in die Sprache übersetzt sein; die Fichtenmöbel—- es
ist eine Menge Einrichtung da — haben Natnrholz-
platten, während ihr Anstrich violettgraue und blaue
Töne aufweist. Der Gesamtleistung, d. h. der ganzen
Uüche müsse inan ins Zeugnis schreiben: „Einfach,
sachlich, gediegen". Nun zum fünften Raum! Sein
Autor heißt diesmal anders: R. p. Sander (Abb. 78).
Und der Raum ist eigentlich eine Veranda, bestehend
ans einer Bank mit Rohrgeflecht, zwei Rohrstühlen,
einem Tische. Der Teppich, d. h. die Uokosmatte
(von b). Schmithals) schlägt als eine Art Vorspiel
hier folgende Töne an: grau, mattrot, lichtdrap.
Sessel unb Tisch, in bestimmtem hübschen Rot ge-
halten, sorgen für das Leitmotiv, die eigentliche
Melodie. Schaut man sich dazu noch die Farbe des
Rohrgeflechtes, der Sitzgelegenheiten, ein hübsches
Uiffen auf der Bank, die einfache aber wirkungsvolle
Tischdecke genauer an, so gewinnt auch diese kleine
Darbietung, das Mpus 3 mehr und mehr. Ein
Wandteppich, dessen teils aparte und teils gewinnende
Qualitäten eine pikante Wirkung ergeben, bringt
Schmuck in die Veranda. Drap, grün, weiß -— in

84. (D.<A.) Zchlafzinimer-Möbel (Rüsternhol;); Entwurf von Mar Ofeiff,

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