Ausstellung der Ateliers und Werkstätten für angewandte Runst (W. t>. Debschitz und Lochner).
90. (D.-A.) Rissen; von D. Rrahe; graugelbes grobes
Leinen, mit blauer und dunkelgelber Leide bestickt.
('/ß d. wirkl. Größe.)
aus Tadelsucht geschah das gewiß nicht, sondern
aus Achtung dem Aünstlerkreis gegenüber, der hier
tätig, und dem ganzen Institut. Gerade indem wir
mit den höchsten Maßstäben maßen, wollten wir
im Grunde die Gefühle der Verehrung, die wir für
Münchens angewandte Aunsthochschule, für das
junge Unternehmen hegen, wiederspiegeln. Noch sehe
ich aber trotzdem eilte schwere Aufgabe vor mir.
Gilt es doch die in den Räumen \2 und (3 ver-
einigten, so zahlreich vereinigten klein-kunstgewerb-
lichen Arbeiten, wenn auch nur flüchtigst, zu wür-
digen.
Daß W. v. Debschitz mit herrlichen Beleuch-
tungskörpern vertreten ist, haben wir schon angedeutet;
und sein Geschäftsgenosse ksi Lochner ist in der
Sparte der Teppiche rc. mit großem Erfolg tätig.
9;. (D.-A.) Rissen; graugelbes (Drap.) Leinen, Stickerei blau
und rot. (Vg d. wirkl. Größe.)
Aber die anderen Aünstler zu nennen! 90 Aünstler
zu nennen . . ., nein, es geht nicht. Das möglichste
an Berichterstattung soll aber im nachstehenden ver-
sucht werden.
Zwei Säle sind es, wie schon gesagt, die uns
einen Überblick über all die Aünste geben, die an
der Ljohenzollsrnstraße geübt werden. In Vitrinen
und auf Gestellen, an den Wänden, und hoch und
nieder gleißt's, blitzt's, schimmert's, leuchtet es, breitet
es sich, zieht einen heran und läßt nimmer los.
Ein großes, dekoratives Wandgemälde und ein
kleines Aisten mit Dekoration; Silber, Gold, edle
Steine in feinster künstlerischer Verwendung und
Fassung, und drolliges Ainderspielzeug. Aurz, man
kann wohl sagen, alles, was uns, unsere Aleidung,
unsere Wohnung ziert, den kleinsten Gebrauchsgegen-
stand veredelt, Tisch und Schrank belebt, unser Leben
schmückt, in der Flucht der Wochentage mitgeht und
uns an Festtagen mit seinem hervorgeholten Glanz
überrascht, hat sich da Stelldichein gegeben. And
sind es im ersten Raume mehr die Formen, so sind's
im zweiten besonders die Farben, die entzücken. Doch
es tut nicht gut, in einer Fachzeitschrift trunk'ne Ge-
sänge anzustimmen!
Serpentinsteinschalen, streng, antik, jedenfalls
hochelegant und alle Reize des Materials entwickelnd,
sie rühren von f}. Strauß her. Im selben Ma-
terial sind noch Leuchter und Streichholzständer ge-
arbeitet; diese hat Fritz Schmoll von Eisenwerth
zu verstandener Form abgeklärt (Abb. 88). Dähne
ist mit einer Aupferplatte vertreten, die so vorzüglich
behandelt erscheint, daß man sich die stofflichen Reize
nicht leicht präziser, besser hervorgeholt denken kann.
Hier ist Gedanke, plastisches Mrnament, Fläche und
begrenzende Rundung eins. Aber E. Grunert darf
ebenfalls Anspruch auf Lob erheben. In Aupfer
getriebene, mit Steinen besetzte Dosen sind es, die man
uns zeigt (Abb. 59 in fjcft f), und dann Schmuck,
der sich sehr zierlich darbietet — was sich zwar leicht
liest, aber im Metall gleichwohl eine Tat bedeuten
kann. Ein sehr hübsches Gesamtbild in der Tat,
das aus diesen Leistungen resultiert. In Aupfer ge-
langten endlich auch noch E. Trueb und I. Schmitt
zum Wort (Abb. 58). In Aokosnußschnitzereien
(Abb. 59, rechts) hat sich W. Haggenmacher Ge-
nüge getan — und dein Aenner damit die wert-
vollsten Geschenke gemacht. Denn wenn man sie
auch nicht selbst erwerben kann, so ist doch der Reiz
dieser dunklen Dinger unvergeßlich . . . Hier sieht
man's deutlich, wie sehr Menschenhand, die fein-
fühlige Hand des Aünstlers den Rohstoff zu veredeln
vermag .. . Denn, was ist im Grunde eine Aokos-
nuß? Eine Steinfrucht, größer als andere. Aber
56
90. (D.-A.) Rissen; von D. Rrahe; graugelbes grobes
Leinen, mit blauer und dunkelgelber Leide bestickt.
('/ß d. wirkl. Größe.)
aus Tadelsucht geschah das gewiß nicht, sondern
aus Achtung dem Aünstlerkreis gegenüber, der hier
tätig, und dem ganzen Institut. Gerade indem wir
mit den höchsten Maßstäben maßen, wollten wir
im Grunde die Gefühle der Verehrung, die wir für
Münchens angewandte Aunsthochschule, für das
junge Unternehmen hegen, wiederspiegeln. Noch sehe
ich aber trotzdem eilte schwere Aufgabe vor mir.
Gilt es doch die in den Räumen \2 und (3 ver-
einigten, so zahlreich vereinigten klein-kunstgewerb-
lichen Arbeiten, wenn auch nur flüchtigst, zu wür-
digen.
Daß W. v. Debschitz mit herrlichen Beleuch-
tungskörpern vertreten ist, haben wir schon angedeutet;
und sein Geschäftsgenosse ksi Lochner ist in der
Sparte der Teppiche rc. mit großem Erfolg tätig.
9;. (D.-A.) Rissen; graugelbes (Drap.) Leinen, Stickerei blau
und rot. (Vg d. wirkl. Größe.)
Aber die anderen Aünstler zu nennen! 90 Aünstler
zu nennen . . ., nein, es geht nicht. Das möglichste
an Berichterstattung soll aber im nachstehenden ver-
sucht werden.
Zwei Säle sind es, wie schon gesagt, die uns
einen Überblick über all die Aünste geben, die an
der Ljohenzollsrnstraße geübt werden. In Vitrinen
und auf Gestellen, an den Wänden, und hoch und
nieder gleißt's, blitzt's, schimmert's, leuchtet es, breitet
es sich, zieht einen heran und läßt nimmer los.
Ein großes, dekoratives Wandgemälde und ein
kleines Aisten mit Dekoration; Silber, Gold, edle
Steine in feinster künstlerischer Verwendung und
Fassung, und drolliges Ainderspielzeug. Aurz, man
kann wohl sagen, alles, was uns, unsere Aleidung,
unsere Wohnung ziert, den kleinsten Gebrauchsgegen-
stand veredelt, Tisch und Schrank belebt, unser Leben
schmückt, in der Flucht der Wochentage mitgeht und
uns an Festtagen mit seinem hervorgeholten Glanz
überrascht, hat sich da Stelldichein gegeben. And
sind es im ersten Raume mehr die Formen, so sind's
im zweiten besonders die Farben, die entzücken. Doch
es tut nicht gut, in einer Fachzeitschrift trunk'ne Ge-
sänge anzustimmen!
Serpentinsteinschalen, streng, antik, jedenfalls
hochelegant und alle Reize des Materials entwickelnd,
sie rühren von f}. Strauß her. Im selben Ma-
terial sind noch Leuchter und Streichholzständer ge-
arbeitet; diese hat Fritz Schmoll von Eisenwerth
zu verstandener Form abgeklärt (Abb. 88). Dähne
ist mit einer Aupferplatte vertreten, die so vorzüglich
behandelt erscheint, daß man sich die stofflichen Reize
nicht leicht präziser, besser hervorgeholt denken kann.
Hier ist Gedanke, plastisches Mrnament, Fläche und
begrenzende Rundung eins. Aber E. Grunert darf
ebenfalls Anspruch auf Lob erheben. In Aupfer
getriebene, mit Steinen besetzte Dosen sind es, die man
uns zeigt (Abb. 59 in fjcft f), und dann Schmuck,
der sich sehr zierlich darbietet — was sich zwar leicht
liest, aber im Metall gleichwohl eine Tat bedeuten
kann. Ein sehr hübsches Gesamtbild in der Tat,
das aus diesen Leistungen resultiert. In Aupfer ge-
langten endlich auch noch E. Trueb und I. Schmitt
zum Wort (Abb. 58). In Aokosnußschnitzereien
(Abb. 59, rechts) hat sich W. Haggenmacher Ge-
nüge getan — und dein Aenner damit die wert-
vollsten Geschenke gemacht. Denn wenn man sie
auch nicht selbst erwerben kann, so ist doch der Reiz
dieser dunklen Dinger unvergeßlich . . . Hier sieht
man's deutlich, wie sehr Menschenhand, die fein-
fühlige Hand des Aünstlers den Rohstoff zu veredeln
vermag .. . Denn, was ist im Grunde eine Aokos-
nuß? Eine Steinfrucht, größer als andere. Aber
56