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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0180

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Chronik des Bayer. Kunstgewcrbevereins.

276. Zimmereinrichtung; Entwurf von kferm. Berndl, München.

Blumen-, Gemüse- und Obstgarten ausgestattet ist. Breite
schattige Alleestraßen durchziehen dieses schmucke Dorf, das mit
Parks, Spielplätzen für jung und alt. mit Badeanstalten. Schule
Gemeindehaus, das auch einen Saalbau für musikalische,
theatralische rc. Aufführungen enthält, mit einem Krankenhaus
und einem Altenheim versehen ist. Dem deutschen Besucher
fällt in diesen Arbeiterhäusern besonders auf. daß jede Wohnung [
ein Bad enthält, das sehr fleißig benutzt wird. Etwas später
entstand die Gartenstadtkolonie in Port Sunlight bei Liverpool
für Arbeiter der bekannten Sunlight-Seifenfabrik. lhier ist die
Gartenkultur auf größere freie Flächen verwiesen, so daß ge-
wissermaßen ein gemeinsames großes Gartengrundstück entsteht,
dessen einzelne Teile in keiner weise durch Decken, Einzäunungen
von einander abgetrennt sind. Die Gartenkultur hat sich auch !
hier zu einer benierkenswerten bföhe entwickelt. Das neueste
Arbeiterdorf dieses Typus ist in Earwick bei park entstanden.
Aus diesen Beispielen praktischer Wohnungsfürsorge für die
Minderbemittelten ist die moderne Gartenstadtbewegung hervor-
gegangen, die einen auf den Grundsätzen der ksygiene und
eines bequemen Verkehrs aufgebauten Besiedelungsplan zu ver-
wirklichen sucht. 30 Meilen von London ist in Letchworth die |
erste Gartenstadt dieser Art ins Leben getreten. Sie zählt be-
reits gegen Zoo kfäuscr mit etwa 7000 Einwohnern. Sie ist
insgesamt nach ihrer Anlage auf etwa 55 000 Einwohner be-
rechnet. Zu ihrer raschen Besiedelung tragen viel bei die all-
jährlichen Ausstellungen von fertigen Lottages und die vor-
züglichen Verbindungen mit London, deren Benutzung nicht

mehr wie 2 Shilling pro Woche kostet. Eine weitere Garten-
stadt ist in ksampstead, auch bei London, erstanden. Sie zählt
jetzt etwa \70 Ejäufer uub entwickelt sich ebenfalls rasch weiter.
Der Vortragende schloß seine beifällig aufgenommenen, durch
zahlreiche Lichtbilder unterstützten Ausführungen mit dem Aus-
druck der lhoffnung, daß die Überfüllung der städtischen Ouar-
ticre in Deutschland auch bei uns eine gesunde Reaktion zur
Folge haben werde, eingedenk des Wortes von Larlyle: Die
Gesundheit einer Nation ist deren Wohlfahrt!

(Vortrags-Programm für die nächsten (Wochen.

(Die Vorträge finden jeweils Dienstag, abends 8*/* Uhr, statt;

etwaige Änderungen in den Vorträgen rc. werden durch die
Tagesxresse bekannt gegeben.)

J8. Februar: Prof. Dr. Frhr. v. Bissing über „Die Innen-
ausstattung altägyptischer ksäuser".

25. Februar: Prof. Schmid aus Karlsruhe über „Die neuesten
Ergebnisse auf dem Gebiet der Farbenphotographien"
(mit Vorführungen).

;o. März: Major Baumann über „Eine Felsenftadt der
Nabatäer" (mit Lichtbildern).

j 7. März: Prof. Dr. D 0 ehlemann über „Die Komposition
als künstlerisches Ausdrncksmittel" (mit(Lichtbildern).

Für weitere Abende sind Vorträge von den Professoren

Dr. voll, Dr. Fr. v. Thiersch, Mor. Meurer zugesagt.

verantw. Red.: ssrof. L. Gmelin. — Herausgegeben vom Bayer. Aunstgewerbeverein.

Druck und Verlag von R. Mldenbourg, München.
 
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