Kleine Nachrichten. — Chronik des Bayer. Kunstgewerbevereins.
Adalbert, ein liebenswürdiger hoher Herr, hatte da-
gegen bei allem sonstigen bescheidenen Wesen eilte
Vorliebe gefaßt für die Leistungen der alten Gold-
schmiedekunst und an sie gedacht, wo Gelegenheit dazu
sich bot. Unser Altmeister Franz Seitz, der auf deit
verschiedensten Gebieten so recht der Wiedererwecker,
freund und Berater aller Bestrebungen und Regungen
im neu aufkeimenden, kunstgewerblichen Leben war,
stand dem Prinzen als Berater zur Seite, und er gab
die Entwürfe zu Schmuckstücken, deren Ausführung
dem strebsamen Hausinger anvertraut wurde. Als
hervorragendstes und damals großes Aufsehen
machendes Stück darf wohl ein Degen gelten mit
kunstvollem Griff, an dem, neben Steinen, nach dem
Vorbild alter Schmucke, emaillierte Figürchen, Frucht-
guirlanden und dergl. reiche Verwendung fanden.
Der Emaillierung standen damals noch nicht die
Hilfsmittel zu Gebote wie heute — kein Gasofen
erleichterte das Schmelzen des Glasffuffes, die Farben
mußten zumeist aus Paris bezogen werden, keine
466.
Zierschrank aus Kirschbanmholz; Zierschrank aus Riisternholz;
Lehrlingsarbeiten von
!Nax kfänßler, bei!N. kfänßler. Albert F o ch l e r, bei A. Fochler.
Garantie für ihre Brauchbarkeit war gegeben, und
jede einzelne unterlag für die Eigenheit ihrer Ver-
wendung noch weitgehenden Proben und versuchen,
was Hausinger darin, wie in kunstvollen Fassungen
geleistet, muß nach dem Stand der damaligen Technik
beurteilt werden, um vollständig die Leistungen zu
würdigen, die unserm Münchner Meister einen
Namen gemacht. In der Schatzkammer unserer
Residenz und in privatbesitz sind noch Proben seiner
Kunst erhalten. So manches ist auch als „Altertum"
467. Nahtischchen und Stuhl aus Natureichenholz;
Lehrlingsarbeiten von tfeinr. Mang (Tischchen) und Joh.
Bauer (Schreibstuhl), beide bei F. X. Wagner.
in die Hände von Sammlern gekommen und ist
hinübergewandert in die neue Welt. Hausinger war
von einer peinlichen Gewissenhaftigkeit, empfäng-
lich und dankbar für künstlerischen Rat und un-
verdrossen in Versuchen bis zum endlichen Ge-
lingen. Aus der Schatzkammer unseres Königs-
hauses wurden viele Stücke vertrauensvoll in
seine Hände gegeben, und wir müssen es seiner
Kenntnis und Auffaffungsfähigkeit Dank wissen,
daß nicht, wie früher oft, die Ausbesserungen
zur Zerstörung des Alten führten, sondern in
notwendiger Selbstverleugnung die Hand des
späteren Meisters nicht erkennen lassen. Aus
dem engeren Beruf übertrug das Vertrauen sich
auch auf die Angelegenheiten des öffentlichen
Lebens. In Vereinen und als Mitglied der Ge-
emeindevertretung hat Hausinger sich desselben
würdig gezeigt. In unserer schnellebigen Zeit
haben rund zwanzig Jahre stiller Zurückgezogen-
heit genügt, den Mann, der mit 87 Jahren noch
unter uns lebte, fast in Vergessenheit kommen
zu lassen und es erscheint als vornehme Pflicht
unserer Zeitschrift, mit einem kurzen Rückblick
auf das einstige bewährte Mitglied des Kunst-
gewerbevereins an einen der Bahnbrecher des
aufgeblühten Münchener Kunsthandwerks zu
Lgronik des Bayer. Äunstgeweröeverems.
**************************************
Mochenverfammkungen.
— den z?. März — Vortrag von
„Die Komposition als kirnst.
Zahlreich sind die Ausdrucksmittel,
neu
erinnern.
Sechzehnter Abend
Prof. vr. Doehlemann über
lerisches Ausdrucksmittel".
Adalbert, ein liebenswürdiger hoher Herr, hatte da-
gegen bei allem sonstigen bescheidenen Wesen eilte
Vorliebe gefaßt für die Leistungen der alten Gold-
schmiedekunst und an sie gedacht, wo Gelegenheit dazu
sich bot. Unser Altmeister Franz Seitz, der auf deit
verschiedensten Gebieten so recht der Wiedererwecker,
freund und Berater aller Bestrebungen und Regungen
im neu aufkeimenden, kunstgewerblichen Leben war,
stand dem Prinzen als Berater zur Seite, und er gab
die Entwürfe zu Schmuckstücken, deren Ausführung
dem strebsamen Hausinger anvertraut wurde. Als
hervorragendstes und damals großes Aufsehen
machendes Stück darf wohl ein Degen gelten mit
kunstvollem Griff, an dem, neben Steinen, nach dem
Vorbild alter Schmucke, emaillierte Figürchen, Frucht-
guirlanden und dergl. reiche Verwendung fanden.
Der Emaillierung standen damals noch nicht die
Hilfsmittel zu Gebote wie heute — kein Gasofen
erleichterte das Schmelzen des Glasffuffes, die Farben
mußten zumeist aus Paris bezogen werden, keine
466.
Zierschrank aus Kirschbanmholz; Zierschrank aus Riisternholz;
Lehrlingsarbeiten von
!Nax kfänßler, bei!N. kfänßler. Albert F o ch l e r, bei A. Fochler.
Garantie für ihre Brauchbarkeit war gegeben, und
jede einzelne unterlag für die Eigenheit ihrer Ver-
wendung noch weitgehenden Proben und versuchen,
was Hausinger darin, wie in kunstvollen Fassungen
geleistet, muß nach dem Stand der damaligen Technik
beurteilt werden, um vollständig die Leistungen zu
würdigen, die unserm Münchner Meister einen
Namen gemacht. In der Schatzkammer unserer
Residenz und in privatbesitz sind noch Proben seiner
Kunst erhalten. So manches ist auch als „Altertum"
467. Nahtischchen und Stuhl aus Natureichenholz;
Lehrlingsarbeiten von tfeinr. Mang (Tischchen) und Joh.
Bauer (Schreibstuhl), beide bei F. X. Wagner.
in die Hände von Sammlern gekommen und ist
hinübergewandert in die neue Welt. Hausinger war
von einer peinlichen Gewissenhaftigkeit, empfäng-
lich und dankbar für künstlerischen Rat und un-
verdrossen in Versuchen bis zum endlichen Ge-
lingen. Aus der Schatzkammer unseres Königs-
hauses wurden viele Stücke vertrauensvoll in
seine Hände gegeben, und wir müssen es seiner
Kenntnis und Auffaffungsfähigkeit Dank wissen,
daß nicht, wie früher oft, die Ausbesserungen
zur Zerstörung des Alten führten, sondern in
notwendiger Selbstverleugnung die Hand des
späteren Meisters nicht erkennen lassen. Aus
dem engeren Beruf übertrug das Vertrauen sich
auch auf die Angelegenheiten des öffentlichen
Lebens. In Vereinen und als Mitglied der Ge-
emeindevertretung hat Hausinger sich desselben
würdig gezeigt. In unserer schnellebigen Zeit
haben rund zwanzig Jahre stiller Zurückgezogen-
heit genügt, den Mann, der mit 87 Jahren noch
unter uns lebte, fast in Vergessenheit kommen
zu lassen und es erscheint als vornehme Pflicht
unserer Zeitschrift, mit einem kurzen Rückblick
auf das einstige bewährte Mitglied des Kunst-
gewerbevereins an einen der Bahnbrecher des
aufgeblühten Münchener Kunsthandwerks zu
Lgronik des Bayer. Äunstgeweröeverems.
**************************************
Mochenverfammkungen.
— den z?. März — Vortrag von
„Die Komposition als kirnst.
Zahlreich sind die Ausdrucksmittel,
neu
erinnern.
Sechzehnter Abend
Prof. vr. Doehlemann über
lerisches Ausdrucksmittel".