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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Heinicke, Andreas: Alte Friedhofskunst in Freiberg (Sachsen)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0284

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Alte Friedhofskunst in Freiberg (Sachsen).

der von Priesterhand geweihten Erde anvertraute,
es entstanden die Airchhöfe um das Gottes-
haus, wie man solche in Benutzung heute nur
noch auf den Dörfern antrifft.

Einen solchen Friedhof stellt auch der in unseren
Bildern veranschaulichte Domsried Hof in Freiberg
vor (Abb. <$8<$—<$87). Geradezu malerisch und stil-
voll legt er sich in seinen Überresten, mit seinen
alten Grabmälern um den Dorn mit seiner be-
rühmten „goldenen Pforte" und umfriedigt von den
alten gotischen Areuzgängen, zeigt er uns in seinen
fallenden, mehr und weniger vom Zahn der Zeit
zernagten Denkmälern die Vergänglichkeit alles Ir-
dischen. Zahlreiche alte Freiberger Patriziergeschlechter,
um die Wissenschaft verdiente Wärmer haben hier
ihre letzte Ruhestätte gesunden. Die den Dornsricdhos
umschließenden Areuzgänge standen mehrere Wale in
Gefahr, gänzlich abgetragen zu werden, erst in den
letzten Jahren hat man sich derselben angenomrnen
und die Wittel zur Erhaltung verwilligt. In den
Areuzgängen ist eine kunsthistorisch interessante Samm-
lung alter Grabsteine des Geschlechts v. Schönberg
untergebracht, unter denen sich ebenso wie unter den
ebenfalls hier aufbewahrten Wappenschildern früherer
Geschlechter Freibergs sehr wertvolle Arbeiten befinden.

Als im Jahr $52 $ die Pest in Freiberg gegen
2000 Wenschen dahinraffte, überhaupt das Auftreten
pestartiger Seuchen die Verlegung der Begräbnis-
stätten um die Airchen gebot, erließ Aursürst August

ein Gesetz, wonach hinfort aus Rücksicht auf Leben
und Gesundheit keine Leichen mehr auf den inner-
halb der Stadt belegenen Friedhöfen beerdigt werden
sollten und wies den Freiberger Bürgern den Acker
bei der Aapelle zu St. Donat für die Zukunft als
Begräbnisplatz an und so wurde bereits $553 der
ehemalige Friedhof um die Domkirche bis auf das
Stück, welches heute noch vorhanden, gepflastert und
planiert.

<*88. vom Donatsfriedhof in Freiberg i. Sa.
(Mausoleum lfeinr. Gerlach.)

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