Alte Friedhofskunst in Freiberg (Sachsen).
halten. In zarter und weicher Meise hat ein Meister
des Rokoko zwei Denkmäler (Abb. *(90 Zu behandeln
gewußt; sowohl die Formenschönheit der Figuren als
die ganze Anordnung der Denkniäler läßt auf einen
hervorragenden Meister schließen. Überhaupt zeigt
eine Betrachtung der Steinbildwerke im allgemeinen,
daß in Freiberg die Zunft der Steinmetze in hoher
Blüte gestanden haben mag. Rokoko, Barock und
gotischer Stil sind in Freibergs Bauten und Denk-
mälern vorherrschend typisch. Auch die folgenden
Bilder zeigen uns köstliche Formen, die, wenn auch
zwar etwas überladen, doch iurmer noch form-
hatten, da der Airchhof zu Befestigungszwecken tief-
greifende Umbauten erlitten hatte.
Doch noch eines dritten Friedhofes in Freiberg
darf hier gedacht werden, wenn er auch weniger
durch alte Aunstdenkmäler als durch feine malerische
Lage und seine in kurzem bevorstehende Einebnung
unser Interesse erregen dürfte. Dieser alte Friedhof,
über den alle genauen Mitteilungen verloren ge-
gangen zu sein scheinen, wird in einem Brief des
Bischofs Heinrich von Meißen erwähnt im Jahre
(233, wo er feine besondere bsuld und Gnade denen
ausspricht, welche sich auf dem Airchhof St. Johannis
^J8. vom St. Iohannisfriedhof in Freiberg i. Sa.
vollendete Motive zeigen. Besondere Beachtung ver-
dienen noch die beiden letzten Grabsteine dieser
Gruppe (Abb. q.93 u. *(9'(). Leider ist an dem
Obelisk nur noch die eine Seite gut erhalten, auf
der wir ein Schiff, dessen Mast durch einen Blitz-
schlag zertrümmert ist, sehen. In dem anderen Bilde,
dem Grabmal eines Ehepaares, ist diesem Umstand
ini Aufbau und Abschluß der Säulen Rechnung
getragen.
Zahllose Denkmäler dieses Friedhofes sind aller-
dings schon längst vernichtet; das geht daraus her-
vor, daß der Ehronist Ende (589 über 900 steinerne
Grabdenkmäler und Epitaphieen zählt, „die mit
schönen Gemälden und Bildhauerarbeiten verziert
gewesen seien, aber leider in der Belagerung durch
die Schweden vollständig ihren Untergang gefunden
begraben lassen würden. Namen von personell aus
jener Zeit, die dort ruhen, silld allerdings nicht auf
die Gegenwart übergegangen, auch ältere Denkmäler
sind nur in sehr geringem Maße zu finden; deren
Überreste sind größtenteils (wie uns z. B. Abb. 500
zeigt) in moderne Denkmäler verschmolzen. Es ist
im höchsten Grade zu bedauern, daß das stimmungs-
volle düstere Bild des Friedhofs, mit seinen wunder-
vollen alten Trauereschen und sonstigen Baum-
gruppen (vgl. die Abb. 4,98 u. *(99) dem Untergang
geweiht ist. Im Zeitalter des peimatschutzes! Die
Schriftleitung.j
Der kurze Gang durch die alten Freiberger
Friedhöfe zeigt, welch große Schätze an den Stätten
der Verwesung und Vernichtung aufgespeichert sind,
deren Hebung und Sicherung für Gegenwart und
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halten. In zarter und weicher Meise hat ein Meister
des Rokoko zwei Denkmäler (Abb. *(90 Zu behandeln
gewußt; sowohl die Formenschönheit der Figuren als
die ganze Anordnung der Denkniäler läßt auf einen
hervorragenden Meister schließen. Überhaupt zeigt
eine Betrachtung der Steinbildwerke im allgemeinen,
daß in Freiberg die Zunft der Steinmetze in hoher
Blüte gestanden haben mag. Rokoko, Barock und
gotischer Stil sind in Freibergs Bauten und Denk-
mälern vorherrschend typisch. Auch die folgenden
Bilder zeigen uns köstliche Formen, die, wenn auch
zwar etwas überladen, doch iurmer noch form-
hatten, da der Airchhof zu Befestigungszwecken tief-
greifende Umbauten erlitten hatte.
Doch noch eines dritten Friedhofes in Freiberg
darf hier gedacht werden, wenn er auch weniger
durch alte Aunstdenkmäler als durch feine malerische
Lage und seine in kurzem bevorstehende Einebnung
unser Interesse erregen dürfte. Dieser alte Friedhof,
über den alle genauen Mitteilungen verloren ge-
gangen zu sein scheinen, wird in einem Brief des
Bischofs Heinrich von Meißen erwähnt im Jahre
(233, wo er feine besondere bsuld und Gnade denen
ausspricht, welche sich auf dem Airchhof St. Johannis
^J8. vom St. Iohannisfriedhof in Freiberg i. Sa.
vollendete Motive zeigen. Besondere Beachtung ver-
dienen noch die beiden letzten Grabsteine dieser
Gruppe (Abb. q.93 u. *(9'(). Leider ist an dem
Obelisk nur noch die eine Seite gut erhalten, auf
der wir ein Schiff, dessen Mast durch einen Blitz-
schlag zertrümmert ist, sehen. In dem anderen Bilde,
dem Grabmal eines Ehepaares, ist diesem Umstand
ini Aufbau und Abschluß der Säulen Rechnung
getragen.
Zahllose Denkmäler dieses Friedhofes sind aller-
dings schon längst vernichtet; das geht daraus her-
vor, daß der Ehronist Ende (589 über 900 steinerne
Grabdenkmäler und Epitaphieen zählt, „die mit
schönen Gemälden und Bildhauerarbeiten verziert
gewesen seien, aber leider in der Belagerung durch
die Schweden vollständig ihren Untergang gefunden
begraben lassen würden. Namen von personell aus
jener Zeit, die dort ruhen, silld allerdings nicht auf
die Gegenwart übergegangen, auch ältere Denkmäler
sind nur in sehr geringem Maße zu finden; deren
Überreste sind größtenteils (wie uns z. B. Abb. 500
zeigt) in moderne Denkmäler verschmolzen. Es ist
im höchsten Grade zu bedauern, daß das stimmungs-
volle düstere Bild des Friedhofs, mit seinen wunder-
vollen alten Trauereschen und sonstigen Baum-
gruppen (vgl. die Abb. 4,98 u. *(99) dem Untergang
geweiht ist. Im Zeitalter des peimatschutzes! Die
Schriftleitung.j
Der kurze Gang durch die alten Freiberger
Friedhöfe zeigt, welch große Schätze an den Stätten
der Verwesung und Vernichtung aufgespeichert sind,
deren Hebung und Sicherung für Gegenwart und
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