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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Kleine Nachrichten
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0300

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Kleine Nachrichten.

5^. 5peisezimmereinrichtung von Valentin tVitt; nach Entwurf von Vtto Tauscheck, München, polzwerk: rotbraune
kaukasische Eiche, mit Intarsia in gelbem Ahorn und schwarz gebeiztem Birnbaum; Polster: grau mit blauem Muster.)

Aeller-Leuzinger (weitere Namen von Bedeutung
konnten leider nicht in Erfahrung gebracht werden).
Die hohe Anerkennung, die die Theresientalerhütte auf
der s882er Landesausstellung in Nürnberg erwarb,
war ihr nur ein iteuer Ansporn, den Fabrikbetrieb
zu erweitern. Nachdem die 96 er Ausstellung den alten
Erfolgen neue zugefügt hatte, zog Michael v. Po
schinger 1)89? sich vom Geschäftsleben zurück und
übergab die pütte seinem Sohn Egon, um von
einem arbeitsreichen, von unermüdlichen Fleiß und
Pflichteifer ausgefüllten und mit großen Erfolgen
gesegneten Leben auszuruhen. Er war mit Leib
und Seele Fabrikant, dabei ein gerechter, wohl-
wollender Vorgesetzter, ein uneigennütziger Förderer
und Wohltäter; lange vor Einführung der gesetz-
lichen Arankenfürsorge hatte er für das Wohl seiner
Arbeiter in weitestgehender Form gesorgt. Das Dunst-
Handwerk aber hat alle Ursache, in Dankbarkeit
seiner anregenden Tätigkeit und seines fördernden
Wirkens zu gedenken.

berbaurar und Professor Rar! Scbafer, der
Restaurator des Friedrichsbaues des Heidel-
berger Schlosses, ist in Palle am 5. Mai nach langem

schweren Leiden, das ihn schon vor einigen Jahren
zur Niederlegung seines Amtes genötigt hatte, im
Alter von 6H Jahren verschieden. Schäfer vereinigte
in sich ein umfassendes künstlerisches Wissen und
Rönnen (besonders im Bereich der mittelalterlichen
Stile) mit einer ganz ungewöhnlichen Lehrbegabnng,
durch die er seine Schüler nicht nur während der
Unterrichtszeit fesselte, sondern für ihr ganzes weiteres
Berufsleben zu seinen unentwegten Anhängern machte.

enzel Till, einer der tüchtigsten Münchener
Aunsttischler, ist am 2. Juni nach längerem
Leiden im Alter von 66 Jahren gestorben. Er war
geboren in Woken (bei Reichenberg i. Böhmen) und
kam zu Anfang der sechziger Jahre nach München,
wo er etwas später eine eigene Werkstatt gründete,
die sehr rasch emporblühte. Seine reichen Stilkennt-
nisse, sein feiner Geschmack, ganz besonders aber
sein Ehrgeiz, nur ganz Gediegenes aus der pand zu
geben, verschafften ihm unter Fachgenossen und Aünst-
lern hohes Ansehen, das auch nicht nachließ, als
sich der Geschmack des Publikums von der Renaissance
und dem Rokoko, die Tills Spezialität bildeten, weg-
und der modernen Richtung zuwandte.

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