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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Vom Büchermarkt
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Dom Büchermarkt.

5^5 u. 5^6. Intarsien an einem Notenschrank (Zitronenholz mit Ebenholz); von L. ljosfmann, Mainz.

(halbe wirkliche Größe.)

vorbildliche Erscheinung genannt werden. Es ist
ein Groß-Auartband, dessen Umschlag schon die
Sorgfalt verrät, die auf ein gutes Zusammenwirken
von Schrift und ornamentaler Umgebung verwendet
worden ist. Schlägt man das Mpus auf: Gott sei
Dank, kein glänzendes Papier — und geht man die
textlich-illustrativen Beigaben durch: Gott sei Dank
nicht eine Autotypie. Die Schrift ist ja nicht neu
— es ist die Eckmann Type, aber sie ist auf der
Seitenstäche gut angeordnet und wirkt zusammen mit
der anspruchslosen gelben Einfassungsleiste als ge-
schlossene Erscheinung; die technische Behandlung
des Satzes ist mit einem Worte gut und geschmack-
voll. Eine Reihe von Vollbildern, die zur Erläute-
rung der verschiedenen technischen Verfahren in Be-
ziehung stehen, zeigen durch die Art, wie sie mit dem
Karton in Einklang gebracht sind, daß jeder scheinbar
nebensächliche Umstand in Erwägung gezogen, nicht
übersehen wurde, um dem Ganzen das Eachet einer
in allen Teilen sorgfältig behandelten Arbeit zu
geben. Daß das bei einer Publikation geschah, die
es mit der Photographie zu tun hat, ist doppelt
erfreulich, denn gerade auf diesem Gebiete wird täg-
lich der Beweis erbracht, von weltberühmten Firmen
wie von kleineren Ateliers, daß das Beherrschen der
technischen Verfahren nicht gleichzeitig auch deren
künstlerische Behandlungsweise involviert. Der Direktor
der Münchener photographischen Versuchsanstalt,
Prof. Emmerich, hat damit ein gutes Werk getan;
in seinein künstlerischen Mitarbeiter, dem Zeichen-
lehrer der Anstalt, perrn Gtto Ludwig Nägele,

aber hat er sicherlich eine äußerst schätzenswerte
Kraft für die Saftjt gewonnen.

Berlepsch-Valendäs.

Y^aufert, Franz, Direktor der k. k. Bau- und
** Kunsthandwerkerschule. Die Zimmergotik in
Deutsch-Tirol. IX. Sammlung (Schluß). 52 Tafeln
mit Erläuterungen. Leipzig, E. A. Seemann, )907.
— Preis \2 M.

Mit dieser Lieferung ist ein Werk zum Ab-
schluß gekommen, das durch seine Gediegenheit und
durch seine Reichhaltigkeit für alle Zeiten als ein
treues Urkundenbuch über die Tiroler Zimmergotik
anerkannt bleiben wird. Wo immer das Bedürfnis
aufgetaucht ist, sich über dieses Stilgebiet genau Auf-
schluß zu verschaffen, da wußte man seit Zähren,
daß man nicht vergebens paukert's Blätter zu Rate
ziehen werde. Und die hohe Achtung, die dem
Werke überall und jederzeit gezollt wurde, beruht nicht
zum kleinsten Teil auf der sorgfältigen Berück-
sichtigung auch der konstruktiven Seite; mag's der
Eine oder der Andere für überflüssig halten, daß
der Perausgeber auf allen polzflächen unter Auf-
wand von viel Arbeit die Maserierung eingezeich-
net hat — sicher ist, daß der hierdurch gegebene
pinweis ans die konstruktive Zusammensetzung, die
Brauchbarkeit des Werkes namentlich für den An-
fänger ungemein erhöht. Zst auch die Zeit der
Zmitationsromautik in der Hauptsache vorüber —•
für ein Werk wie paukerts „Tiroler Gotik" wird
auch eine ferne Zukunft noch dankbar fein. G.

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