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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [1]: Vorgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0307

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Die Ausstellung „München (908".

5(8. („München (908".) Lagexlan.

Zwecken dienstbar zu machenden Gebäuden wurde
nunmehr das von einer immer wachsenden Ideen-
gemeinschaft erstrebte Ziel.

Und beini Suchen danach wurde die Aufmerk-
samkeit bald auf die Theresienhöhe gelenkt, wo neben
wie hinter der „Bavaria" und ihrem Park noch un-
bebautes Gelände war und die große davorliegende
lüiefc schon seit Jahrzehnten als selbstverständlicher
Festplatz galt.

Prinz Ludwig war es, der in seiner doppelten
Eigenschaft als Ehrenmitglied der Schützengesellschaft
und als Protektor der Landwirtschaft die Anregung
gab, die alte Schießstätte, die als solche wegen der
näher rückenden Stadthäuser an dieser Stelle nicht
mehr lange erhalten werden konnte, an den Land-
wirtschaftlichen Verein zu verkaufen, uin hier der
landwirtschaftlichen Ausstellung des all-
jährlichen Vktoberfestes eine dauernde Unter-
kunftsstätte zu bereiten. Aber der so geweckte Aus-
stellungsfunke zündete in viel weiteren, Umkreis, als
sein erstes Aufleuchten hatte ahnen lassen.

Im Jahre (892 ging die Schießstätte in den
Besitz des Landwirtschaftlichen Vereins über und um
die gleiche Zeit machte die Stadt dort ihre ersten

Grundankäufe, denen ruckweise 'andere folgten, bis
im Jahre (90si der Ausstellungsplatz durch Ein-
verleibung der letzten größeren Grundstücke seine
jetzige Abrundung erhielt. Das sieht sich jetzt hinten-
nach sehr einfach an; aber es gehörte eine ebenso
langjährige und zielbewußte, wie ausdauernde und
energische Tätigkeit dazu, um dieses Ziel zu erreichen.
Schon (8si0 hatte sich die Stadt mit der Regulierung
der Straße „Theresienhöhe" befaßt und u. a. die
Architekten Gg. v. pauberisser, Alb. Sch(nidt,
Jak. Bühlniann und Maler Rudolf Seitz mit
Planungen betraut; die Ausführung des angenom-
menen pauberisierschen planes scheiterte aber an den
Schwierigkeiten des Grunderwerbes. Als später sich
die Aufmerksamkeit wieder der Theresienhöhe zu-
wandte, da gewann der Gedanke, das Gelände bei
der Bavaria ein für allemal zu einem Ausstellungs-
platz auszugestalten, durch die rührige, opferbereite
Tätigkeit einiger Bewohner des Nächstliegenden
Stadtteiles, insbesondere des Gemeindebevollmäch-
tigten Philipp Kellner, des Kaufmanns Heinrich
Wachendorff, des Ingenieurs Karl lvildt mehr
und mehr Anhänger, und es entstanden teils mit,
teils ohne Auftrag Skizzen für die Bebauung des

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