Die Ausstellung „München ^08".
rend sich ganz Deutschland zu
dem friedlichen Wettkampf in
Dresden rüstete, wo die schon
seit Jahren bestehenden großen
Ausstellungsbauten der Abhal-
tung einer großen Aunstgewerbe-
ausstellung gewaltigen Vorschub
leisteten.
Nun galt cs, in München mit
allem Nachdruck die Projektierung
der Bauten zu betreiben; nach-
dem die Bedürfnisse klargelegt
und ihre Erfüllbarkeit durch Vor-
projekte nachgewiesen worden
waren, wurde im Spätsommer
(906 ein Wettbewerb um Ent-
würfe für die ganzen Platzanlagen
und die Pauptbauten — zuin
Oktober — ausgeschrieben;
Wilhelm Bertsch errang den
Sieg und in dessen Gefolge den
Bauauftrag für die Gesamt-
anlage und die eigentlichen Aus-
stellungsbauten. In die übrigen
Bauten teilten sich Prof. Eman
Seidl, Prof. p. Pfann, Prof.
Max Littmann, Prof. Rich.
Riemerschmid, Gebr. Rank.
Diese Arbeitsteilung war nicht
nur aus künstlerischen, sondern
ganz besonders aus praktischen
Gründen notwendig, um die
Riesenarbeit in kaum \1j2 Jahren
zu bewältigen. Es war größte
Eile geboten; denn da man im Jahre (908 das drei-
vierteltaufendjährige Bestehen der Stadt München zu
feiern hatte, war es fast selbstverständlich, diesen An-
laß zu benutzen, um den Bauten mit einer großen,
spezifisch Münchnerischen Ausstellung die weihe zu
geben!
Um den richtigen Standpunkt zur Beurteilung
der ganzen Baugruppierung zu gewinnen, ist ein
kurzes Eingehen auf die im Bauprogramm liegenden
Bedingungen nicht zu umgehen; denn da die Bauten
einer ganzen Reihe von verschiedenen Zwecken, be-
sonders auch verschiedenartigen Ausstellungen dienen
mußten, so konnte nicht das Programm der Eröff-
nungsausstellung für die Bauanlage bestimmend
sein. Im Gegensatz zu andern Ausstellungsbauten
mußten diejenigen Münchens z. B. auch Forde-
rungen landwirtschaftlicher Art Raum geben, damit in
Zukunft auch die große Biehschau des Dktoberfestes
auf dem Ausstellungsgelände stattfinden kann; denn
52^. („München ;908".) Eingangshalle am fjcmptporfal; non Gebr. Rank.
Stuckornament von PH. widmer.
nur unter dieser Bedingung hatte der landwirtschaft-
liche Verein das von ihnr erworbene Gelände der
Schießstätte zu ermäßigtem Preise der Stadt über-
lassen.
Das für die Bauten in Betracht kommende Ge-
lände hat ungefähr die Gestalt eines nach Osten
offenen pufeisens, das sich in etwas verzerrtem Halb-
kreis um den Bavariapark, mit der Ruhmeshalle
als Zentrum, herumlegt und dessen eines (nördliches)
Ende etwas nach außen gebogen ist. Das Programm
zum Wettbewerb für die aus Eisen, Beton und Glas
zu errichtenden Dauerbauten umfaßte: Stallbauten
von. 7000 qm (worunter ein „Ausstellungsraum" von
300 qm), welche im Zusammenhang mit einem
großen Vorführungsring *) von ca. 6000 qm Boden-
fläche und geeigneten Plätzen zur Anlage kleinerer
Vorführungsringe für den landwirtschaftlichen Verein
*) Zur Prüfung von Pferden und Vieh rc.
29z
rend sich ganz Deutschland zu
dem friedlichen Wettkampf in
Dresden rüstete, wo die schon
seit Jahren bestehenden großen
Ausstellungsbauten der Abhal-
tung einer großen Aunstgewerbe-
ausstellung gewaltigen Vorschub
leisteten.
Nun galt cs, in München mit
allem Nachdruck die Projektierung
der Bauten zu betreiben; nach-
dem die Bedürfnisse klargelegt
und ihre Erfüllbarkeit durch Vor-
projekte nachgewiesen worden
waren, wurde im Spätsommer
(906 ein Wettbewerb um Ent-
würfe für die ganzen Platzanlagen
und die Pauptbauten — zuin
Oktober — ausgeschrieben;
Wilhelm Bertsch errang den
Sieg und in dessen Gefolge den
Bauauftrag für die Gesamt-
anlage und die eigentlichen Aus-
stellungsbauten. In die übrigen
Bauten teilten sich Prof. Eman
Seidl, Prof. p. Pfann, Prof.
Max Littmann, Prof. Rich.
Riemerschmid, Gebr. Rank.
Diese Arbeitsteilung war nicht
nur aus künstlerischen, sondern
ganz besonders aus praktischen
Gründen notwendig, um die
Riesenarbeit in kaum \1j2 Jahren
zu bewältigen. Es war größte
Eile geboten; denn da man im Jahre (908 das drei-
vierteltaufendjährige Bestehen der Stadt München zu
feiern hatte, war es fast selbstverständlich, diesen An-
laß zu benutzen, um den Bauten mit einer großen,
spezifisch Münchnerischen Ausstellung die weihe zu
geben!
Um den richtigen Standpunkt zur Beurteilung
der ganzen Baugruppierung zu gewinnen, ist ein
kurzes Eingehen auf die im Bauprogramm liegenden
Bedingungen nicht zu umgehen; denn da die Bauten
einer ganzen Reihe von verschiedenen Zwecken, be-
sonders auch verschiedenartigen Ausstellungen dienen
mußten, so konnte nicht das Programm der Eröff-
nungsausstellung für die Bauanlage bestimmend
sein. Im Gegensatz zu andern Ausstellungsbauten
mußten diejenigen Münchens z. B. auch Forde-
rungen landwirtschaftlicher Art Raum geben, damit in
Zukunft auch die große Biehschau des Dktoberfestes
auf dem Ausstellungsgelände stattfinden kann; denn
52^. („München ;908".) Eingangshalle am fjcmptporfal; non Gebr. Rank.
Stuckornament von PH. widmer.
nur unter dieser Bedingung hatte der landwirtschaft-
liche Verein das von ihnr erworbene Gelände der
Schießstätte zu ermäßigtem Preise der Stadt über-
lassen.
Das für die Bauten in Betracht kommende Ge-
lände hat ungefähr die Gestalt eines nach Osten
offenen pufeisens, das sich in etwas verzerrtem Halb-
kreis um den Bavariapark, mit der Ruhmeshalle
als Zentrum, herumlegt und dessen eines (nördliches)
Ende etwas nach außen gebogen ist. Das Programm
zum Wettbewerb für die aus Eisen, Beton und Glas
zu errichtenden Dauerbauten umfaßte: Stallbauten
von. 7000 qm (worunter ein „Ausstellungsraum" von
300 qm), welche im Zusammenhang mit einem
großen Vorführungsring *) von ca. 6000 qm Boden-
fläche und geeigneten Plätzen zur Anlage kleinerer
Vorführungsringe für den landwirtschaftlichen Verein
*) Zur Prüfung von Pferden und Vieh rc.
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