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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Editor]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [1]: Vorgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0316

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Ausstellung „München (908".

530. („München (908.") Hauptplatz und Halle I; von tvilh. Berts ch.

bei einem Schreibtisch gerade Linien und rechteckige
Ebenen Naturnotwendigkeiten sind. Non den Büchern
herab bis zu de(( Briefmarken — alles rechteckig und
all unsere Schreibgeräte geradlinig! — — Machen
läßt sich schließlich alles; es frägt sich nur, ob es
vernünftig ist?")

Heute ist das Feldgeschrei: vor allem „nichts
Unnatürliches, Gekünsteltes"; und die heutige Sach-
kunst, die die künstlerische Gestaltung der Dinge aus
ihrem Wesen — zwecklich und stofflich — herleitet,

*) Selbstzitierung, aus einem Aufsatz „vom .Aunstgewerbe'
zur .Sachkuust'". eine eutwickluugsgeschichtlichc Studie zur Aus-
stellung .München >J08'". erschienen im Maiheft des „Hochland".

kann den Nachweis führen, daß sie sich von ihren
„Iugendkrankheiten" erholt hat, daß sie vernünftig
geworden ist. Sie ist heute wohl iinstande, in den
Ausstellungsbesuchern die Überzeugung zu wecken
und festigen, daß wahre, auf die Dauer herzerfreu-
freuende Schönheit weder durch Aufwand kostbaren
Materials noch durch Aünsteleicn erreicht wird,
sondern nur auf der Grundlage aufrichtiger, ehrlicher
Sachlichkeit. Bei allen, das wirkliche Leben beglei-
tenden Gegenständen führt der Weg zur Schönheit
über die Sachlichkeit.

„Gine gewaltige Aufgabe ist es, die sich die
Ausstellung München (908 gesteckt hat, ein Problem,

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