Ausstellung „München (gos".
535.
(„München (908".) Spaliergang. Entwurf von tvilh.
in buntglasierter Terrakotta ausgeführt von der
Lertfch; Figurengruppen modelliert von Jos. !v ackerte;
Kgl. Porzellanmanufaktur Nymphenburg.
denn man weiß ja: „die Damen geben sich und
ihren Putz zum besten und spielen ohne Gage mit."
Die Rückwand des Auschauerraumes ist von Logen
eingenommen, die in direkter Verbindung nrit dem
Foyer stehen, das sich über dem Aasfenflur befindet?)
Ts lag schon im Programm der totgeborenen
Ausstellung fflocs, auch geschmackvoll ausgestattete
Läden mit direkt verkäuflichen Gegenständen einzu-
richten; und zur Verwirklichung gelangte dieser Ge-
danke in den an den Theaterbau anschließenden
Flügelbauten von P. Psann, wo einerseits in den
großen, durch halbhohe Lattenwände mit Schau-
fenstern geteilte Pallen der Bayerische Aunstgewerbe-
verein und die „Vereinigten Deutschen Werkstätten"
und andrerseits einzelne Kunstgewerbler und die
Ausstellungsleitung mit ihren offiziellen, auf dem
Wege des Wettbewerbes erlangten „Ausstellungs-
Andenken" sich häuslich eingerichtet haben. Wie
diese Läden von künstlerischem Geist durchtränkt sind,
i) Die Bauarbeitcn begannen am ?. September ;90?;
nach kaum vier Wochen war der Dachstuhl aufgesetzt und am
3. April ;g08 konnte das lfaus dem verein „Münchener
Künstlertheater" zur Abhaltung der Proben übergeben werden.
Für den ganzen Bau stand ein Barbetrag von nur 250000 M.
zur Verfügung, so daß nur das weiteste Entgegenkommen aller
dabei beteiligten Aräfte die Durchführung des Unternehmens
ermöglichte.
das ist gewissermaßen typisch für den Charakter der
ganzen Ausstellung; nicht die Tyrannin will die
Run st sein, sondern die wohlwollende Führerin, die
von ihrer hohen, durch keine kleinlichen Interessen
beherrschten Warte herab denen, die vor lauter
Kampf mit des Lebens Nöten auch nicht mehr
wissen, was edler Lebensgenuß ist, mit Rat und Tat
an die pand geht, — die Führerin, unter deren Fahne
die sonst sich befehdenden Aonkurrenten zu gemein-
samer Tat sich vereinigen.
In Anton Seibis Gelaß (Entw. von pugo
A7. Röckl) ist das Gebäck selbst in sehr geschickter,
geschmackvoller Weise zur Ausstattung benutzt; allerlei
wirkliche Backwaren beleben den stumpfblaucn Fries
über der weißen Wand und gentalte Brotinsignien
in Gelb, Blau und Schwarz die Decke. Nicht minder
musterhafte Verkaufsbuden zeigen Littauers Kunst-
handlung, Rlath. Tbenböck— mit den geschmack-
vollen Wachswaren und den überaus lustigen Leb
kuchcn —, die vereinigten Aon ditoreien mit
den reizvollen pinselgerecht gemalten Aonfektschachteln
und zierlicher, mit immergrünen Kränzchen durch-
flochtener Fensterauslage ic.
Jenseits des Verbindungsganges, dessen mittlerer
Durchpaß im Giebel mit der vergrößerten Ausstel-
lungsplakette— Entwurf von A. v. pildebrand,
303
535.
(„München (908".) Spaliergang. Entwurf von tvilh.
in buntglasierter Terrakotta ausgeführt von der
Lertfch; Figurengruppen modelliert von Jos. !v ackerte;
Kgl. Porzellanmanufaktur Nymphenburg.
denn man weiß ja: „die Damen geben sich und
ihren Putz zum besten und spielen ohne Gage mit."
Die Rückwand des Auschauerraumes ist von Logen
eingenommen, die in direkter Verbindung nrit dem
Foyer stehen, das sich über dem Aasfenflur befindet?)
Ts lag schon im Programm der totgeborenen
Ausstellung fflocs, auch geschmackvoll ausgestattete
Läden mit direkt verkäuflichen Gegenständen einzu-
richten; und zur Verwirklichung gelangte dieser Ge-
danke in den an den Theaterbau anschließenden
Flügelbauten von P. Psann, wo einerseits in den
großen, durch halbhohe Lattenwände mit Schau-
fenstern geteilte Pallen der Bayerische Aunstgewerbe-
verein und die „Vereinigten Deutschen Werkstätten"
und andrerseits einzelne Kunstgewerbler und die
Ausstellungsleitung mit ihren offiziellen, auf dem
Wege des Wettbewerbes erlangten „Ausstellungs-
Andenken" sich häuslich eingerichtet haben. Wie
diese Läden von künstlerischem Geist durchtränkt sind,
i) Die Bauarbeitcn begannen am ?. September ;90?;
nach kaum vier Wochen war der Dachstuhl aufgesetzt und am
3. April ;g08 konnte das lfaus dem verein „Münchener
Künstlertheater" zur Abhaltung der Proben übergeben werden.
Für den ganzen Bau stand ein Barbetrag von nur 250000 M.
zur Verfügung, so daß nur das weiteste Entgegenkommen aller
dabei beteiligten Aräfte die Durchführung des Unternehmens
ermöglichte.
das ist gewissermaßen typisch für den Charakter der
ganzen Ausstellung; nicht die Tyrannin will die
Run st sein, sondern die wohlwollende Führerin, die
von ihrer hohen, durch keine kleinlichen Interessen
beherrschten Warte herab denen, die vor lauter
Kampf mit des Lebens Nöten auch nicht mehr
wissen, was edler Lebensgenuß ist, mit Rat und Tat
an die pand geht, — die Führerin, unter deren Fahne
die sonst sich befehdenden Aonkurrenten zu gemein-
samer Tat sich vereinigen.
In Anton Seibis Gelaß (Entw. von pugo
A7. Röckl) ist das Gebäck selbst in sehr geschickter,
geschmackvoller Weise zur Ausstattung benutzt; allerlei
wirkliche Backwaren beleben den stumpfblaucn Fries
über der weißen Wand und gentalte Brotinsignien
in Gelb, Blau und Schwarz die Decke. Nicht minder
musterhafte Verkaufsbuden zeigen Littauers Kunst-
handlung, Rlath. Tbenböck— mit den geschmack-
vollen Wachswaren und den überaus lustigen Leb
kuchcn —, die vereinigten Aon ditoreien mit
den reizvollen pinselgerecht gemalten Aonfektschachteln
und zierlicher, mit immergrünen Kränzchen durch-
flochtener Fensterauslage ic.
Jenseits des Verbindungsganges, dessen mittlerer
Durchpaß im Giebel mit der vergrößerten Ausstel-
lungsplakette— Entwurf von A. v. pildebrand,
303