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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [1]: Vorgeschichte
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0322

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Die Ausstellung „München ;y08".

537. („München tgos".) Frühstücksstube; von Rich. Riemcrschmid; Malereien von Paul Neu.

halten, die Wandfelder durch breite, dunklere Streifen
eingefaßt, ihre Ecken durch schwarze Rechtecke (aus
Glasplättchen), ihre Witten durch Spiegel markiert.
In trefflichem Zusammenklang mit dein dunkelroten
Wahagoni - Wobiliar find die Wandfelder bis
Wannshöhe mit grauviolettcn Kacheln belegt, die
— zu üppiger plastischer Durchbildung gesteigert und
in den Farben bereichert — auch die Türen einfassen
und bekrönen (Abb. 54(2 u. 54(3). Das blinkende
Wefsing an Lampen, Beschlägen, Spiegelrahmen,
Heizschlangen und die orangegelben Vorhänge bringen
Leben in die etwas graue Gesamterscheinung, die
übrigens für eine festlich buntgekleidete Wenge einen
um so vorteilhafteren Hintergrund bildet.

1km das gegenüberliegende, schon halb in den
Park gerückte Wasserbecken mit dem mächtigen Spring-
brunnen konzentriert sich die Steinplastik mit Arbeiten
von Erwin Kurz, Karl Ebbinghaus, Fritz Behn,
Perm. pahn und Bcrnh. Blcecker — jedes ein-
zelne Werk schon durch Stellung und Durchführung
deutlich zum Wasserbecken in Beziehung gebracht und
überdies durch ein Spalier, das die ganze Brunnen-
anlage dem park entlang begleitet, zusammengefaßt.

An der Nordostecke des Pauptplatzes öffnet sich
zwischen den Pallen II und III der Durchgang zu

einem kleinen malerischen Pose, der eine überaus
erfrischende, nach malerischen Grundsätzen von Rich.
Riemerschmid geschaffene Anlage darstellt: eine
niedrige Terrasse mit schlichter, achtseitiger „Früh-
stücksstube" in Blaugrün und Rot bemalt (wie alle
dazugehörigen Fachwerkwände und -Säulen), ferner
ein übermütiges, in den verwegensten Farben ge-
maltes Giebelbild von 3* Wackerle, ein Wand-
brunnen, eine Steinbank mit Kindergruppen zur
Seite (von G. Schreyögg), ein paar Bäume —
das sind die Elemente, die hier zu einem äußerst
gemütlichen Fleckchen vereint sind, dessen Brennpunkt
allerdings die Frühstücksstube selbst ist mit den köst-
lichen Walereien von Paul Neu — wie die Wün
chener dein „Bock" huldigen (Abb. 536 u. 557).

-i- *

•i*

Der Vergnügungspark.

Die Pauptrestauration scheidet im allgemeinen
den Ernst der Kunst, der Arbeit, von der Heiterkeit
des Lebens, indein sie die Stelle zwischen Palle I
und dem Vergnügungspark einnimmt; aber ganz ist
der südliche Teil des Hufeisens der Lustbarkeit nicht
eingeräumt. Die Reihe der Bauten beginnt hier
sogar mit einigen recht ernsten Dingen. Zwar das

Kunst und Handwerk. 58. Iahrg. Heft JO.

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