Die Ausstellung „München ;908".
583. („München J908.'1) Wohn- und (Empfangsraum. Entwurf Karl Rehm;
an der Ausführung beteiligt: Vereinigte Merk statten für Kunst im Handwerk (Möbel, Teppiche, Lichtgeräte,
Wandbespannung; Karl Ule (Mosaiken).
(Birnbaumholz mit Gbenholzintarsien; Boden: ssyrofugont, gelb mit schwarzweißer Bordüre.)
wertesten gehören die an den Wandschränken von
Ad. Niemeyers Wusikzimmer (Abb. 58f), wo die
Elfenbeinranken mit dem schwarzen Grund ein
Farbenecho der Alaviatur des Flügels zu bilden
scheinen, — und die an den Wöbeln von XTt.
BaIlins Danienzimmer: Amaranth- und Perl-
muttereinlagen in Zedernholz. Zn einigen anderen
Fällen krummliniger Zntarsien geht das Grnament
in der starken Waserzeichnung völlig unter; wo eben
das Holz selbst schon einen so bestimmten Rhythmus
angibt, darf die Zntarsiazeichnung nicht nach eigenem
Takt tanzen! — Zn zwei Räumen finden sich große,
naturalistisch gezeichnete Blumen- und Früchtegruppen
— ebenso geschickt wie flächenwidrig — in der Weise
intarsiert, daß fie von ferne wie gelb in gelb gemalte
Ölmalereien erscheinen.
Auch die Furniermosaik ist nicht immer mit der
nötigen Borsicht gehandhabt worden; denn wenn in
einer durch die Diagonalen geteilten quadratischen
Füllung infolge des Alaserverlaufs schräg stehende
Rhomben entstehen, — oder wenn bei den eine
Wöbelfläche bedeckenden Übereckquadrätchen die senk-
rechten und wagrechten Nlasern bald so, bald so
von der Normallage abweichen, dann wird die
Wirkung unruhig. — Wie das Spiel der Währung
durch geschickte Verschneidung und durch Verwendung
verschiedenfarbiger Holzarten zu rosettenartigen Bil-
dungen verwendet werden kann, davon zeugt der
Wandschrank in dem Ankleidezimmerchen von Alois
und Gustav Ludwig (ausgeführt von F. T. Gstberg
in Würzburg).
Das Wichsen des Holzes ist zugunsten des Po-
lierens zurückgegangen; dagegen hat Rich. Riemer-
fchmid durch die Behandlung weichen Holzes mittels
Drahtbürsten eine (übrigens schon auf der Dresdener
Ausstellung von ihm vertretene) Neuheit eingeführt,
der sich ein malerischer Reiz nicht abstreiten läßt.
Wo —• wie z. B. in Landwirtshäusern — die weißen,
unangestrichenen Tannenholzmöbel von Zeit zu Zeit
mit weißem Sand gescheuert werden, da ergeben sich
dieselben streifig reliefierten Flächen; aber — wenn
auch Rupfen für die Packerschürze charakteristisch und
passend ist, so ist es doch nicht Zedermanns Sache,
sich in Rupfen zu kleiden.
583. („München J908.'1) Wohn- und (Empfangsraum. Entwurf Karl Rehm;
an der Ausführung beteiligt: Vereinigte Merk statten für Kunst im Handwerk (Möbel, Teppiche, Lichtgeräte,
Wandbespannung; Karl Ule (Mosaiken).
(Birnbaumholz mit Gbenholzintarsien; Boden: ssyrofugont, gelb mit schwarzweißer Bordüre.)
wertesten gehören die an den Wandschränken von
Ad. Niemeyers Wusikzimmer (Abb. 58f), wo die
Elfenbeinranken mit dem schwarzen Grund ein
Farbenecho der Alaviatur des Flügels zu bilden
scheinen, — und die an den Wöbeln von XTt.
BaIlins Danienzimmer: Amaranth- und Perl-
muttereinlagen in Zedernholz. Zn einigen anderen
Fällen krummliniger Zntarsien geht das Grnament
in der starken Waserzeichnung völlig unter; wo eben
das Holz selbst schon einen so bestimmten Rhythmus
angibt, darf die Zntarsiazeichnung nicht nach eigenem
Takt tanzen! — Zn zwei Räumen finden sich große,
naturalistisch gezeichnete Blumen- und Früchtegruppen
— ebenso geschickt wie flächenwidrig — in der Weise
intarsiert, daß fie von ferne wie gelb in gelb gemalte
Ölmalereien erscheinen.
Auch die Furniermosaik ist nicht immer mit der
nötigen Borsicht gehandhabt worden; denn wenn in
einer durch die Diagonalen geteilten quadratischen
Füllung infolge des Alaserverlaufs schräg stehende
Rhomben entstehen, — oder wenn bei den eine
Wöbelfläche bedeckenden Übereckquadrätchen die senk-
rechten und wagrechten Nlasern bald so, bald so
von der Normallage abweichen, dann wird die
Wirkung unruhig. — Wie das Spiel der Währung
durch geschickte Verschneidung und durch Verwendung
verschiedenfarbiger Holzarten zu rosettenartigen Bil-
dungen verwendet werden kann, davon zeugt der
Wandschrank in dem Ankleidezimmerchen von Alois
und Gustav Ludwig (ausgeführt von F. T. Gstberg
in Würzburg).
Das Wichsen des Holzes ist zugunsten des Po-
lierens zurückgegangen; dagegen hat Rich. Riemer-
fchmid durch die Behandlung weichen Holzes mittels
Drahtbürsten eine (übrigens schon auf der Dresdener
Ausstellung von ihm vertretene) Neuheit eingeführt,
der sich ein malerischer Reiz nicht abstreiten läßt.
Wo —• wie z. B. in Landwirtshäusern — die weißen,
unangestrichenen Tannenholzmöbel von Zeit zu Zeit
mit weißem Sand gescheuert werden, da ergeben sich
dieselben streifig reliefierten Flächen; aber — wenn
auch Rupfen für die Packerschürze charakteristisch und
passend ist, so ist es doch nicht Zedermanns Sache,
sich in Rupfen zu kleiden.