Die Ausstellung „München ;908.
585. („München H908".) Arbeitszimmer eines hoben Staatsbeamten; von M. Ballin, nach Entwurf von Math. Feiler.
(Rüsternholz; Lüster und Heizkörper-Verkleidung, von Jos. Zimmer mann & <£o.)
an byzantinische (Mosaiken erinnernde Frauengestalten
die Fensterflächen füllen (Verglasung von A. Vie-
gelmann, nach Entwurf von Vtto Tauscheck).
Unter Mitwirkung der Glasmalerei stehen die sehr
ansprechenden bunten Glaseinsätze in Berndls Speise-
zimmer, die nach G. G. lUemms Entwurf die
Firma F. ch. Jettler ausgeführt hat.
Mit den Fenstern stehen die Vorhänge im
engsten Zusammenhang. Vor 25 fahren konnte
man damit nicht dunkel genug, nicht üppig genug
sein; schwere Plüschvorhänge tauchten den Raum in
mysteriöses Dunkel, und wo sie noch Fenster sehen
ließen, da taten Butzenscheiben das übrige, um ja
das Tageslicht nicht aufdringlich werden zu lassen,
peute nichts mehr von alledem und auch nirgends
mehr die entsetzlichen Vorhanggalerien; selbst in dem
ganz auf Louis XVI. eingeschworenen Salon von
G. v. 5 e i d l und G. F r i tz s ch e haben die messingenen
Vorhangstangen sich durchgesetzt. Soweit die Vor-
hänge noch farbig sind, beschränken sie sich aus
schmale, ungemusterte Streifen zur Verhüllung der
Aanten der Fensternischen; und statt der fürchter-
lichen Tüllvorhänge mit den: aus allem Maßstab
fallenden Blumenwerk, womit hauptsächlich Sachsen
die lVelt beglückt, finden wir Battiststreifen, mit
Durchbruch spitzen und ähnliches — zierlich, fein, zart
wie das Licht selbst, das durch die Maschen rieselt.
Schließlich sei auch noch dem Fußboden
einige Aufmerksamkeit geschenkt; denn auch vor ihm
haben die künstlerischen Neuerungen nicht palt
gemacht, wovon schon der Platz vor Palle I mit den:
musterhaft ausgeführten Aleinstein- und Mosaik-
Pflaster von Gebr. R erb er (Büchlberg bei passau)
Zeugnis gibt. Und in der Palle selbst treffen wir
aus den verschiedenfarbigen, gleichsanr intarsierten
Asbest-Fußbodenbelag (pyrofugont), der durch seine
Glätte und Fugenlosigkeit mit dem Terrazzo die
Reinlichkeitsvorzüge teilt, während er weniger ab-
kühlend wirkt, — gleich dem Linoleum, von denr
man heute wohl sagen kann, daß es jetzt in seinen
graugründigen, stumpffarbigen, völlig unplastischen
Mustern seinen richtigen Stil gefunden hat.
Bei den Bodenteppichen, unter denen man neben
Aokosläufern nur mehr Anüpfteppiche gewahrt, ist
585. („München H908".) Arbeitszimmer eines hoben Staatsbeamten; von M. Ballin, nach Entwurf von Math. Feiler.
(Rüsternholz; Lüster und Heizkörper-Verkleidung, von Jos. Zimmer mann & <£o.)
an byzantinische (Mosaiken erinnernde Frauengestalten
die Fensterflächen füllen (Verglasung von A. Vie-
gelmann, nach Entwurf von Vtto Tauscheck).
Unter Mitwirkung der Glasmalerei stehen die sehr
ansprechenden bunten Glaseinsätze in Berndls Speise-
zimmer, die nach G. G. lUemms Entwurf die
Firma F. ch. Jettler ausgeführt hat.
Mit den Fenstern stehen die Vorhänge im
engsten Zusammenhang. Vor 25 fahren konnte
man damit nicht dunkel genug, nicht üppig genug
sein; schwere Plüschvorhänge tauchten den Raum in
mysteriöses Dunkel, und wo sie noch Fenster sehen
ließen, da taten Butzenscheiben das übrige, um ja
das Tageslicht nicht aufdringlich werden zu lassen,
peute nichts mehr von alledem und auch nirgends
mehr die entsetzlichen Vorhanggalerien; selbst in dem
ganz auf Louis XVI. eingeschworenen Salon von
G. v. 5 e i d l und G. F r i tz s ch e haben die messingenen
Vorhangstangen sich durchgesetzt. Soweit die Vor-
hänge noch farbig sind, beschränken sie sich aus
schmale, ungemusterte Streifen zur Verhüllung der
Aanten der Fensternischen; und statt der fürchter-
lichen Tüllvorhänge mit den: aus allem Maßstab
fallenden Blumenwerk, womit hauptsächlich Sachsen
die lVelt beglückt, finden wir Battiststreifen, mit
Durchbruch spitzen und ähnliches — zierlich, fein, zart
wie das Licht selbst, das durch die Maschen rieselt.
Schließlich sei auch noch dem Fußboden
einige Aufmerksamkeit geschenkt; denn auch vor ihm
haben die künstlerischen Neuerungen nicht palt
gemacht, wovon schon der Platz vor Palle I mit den:
musterhaft ausgeführten Aleinstein- und Mosaik-
Pflaster von Gebr. R erb er (Büchlberg bei passau)
Zeugnis gibt. Und in der Palle selbst treffen wir
aus den verschiedenfarbigen, gleichsanr intarsierten
Asbest-Fußbodenbelag (pyrofugont), der durch seine
Glätte und Fugenlosigkeit mit dem Terrazzo die
Reinlichkeitsvorzüge teilt, während er weniger ab-
kühlend wirkt, — gleich dem Linoleum, von denr
man heute wohl sagen kann, daß es jetzt in seinen
graugründigen, stumpffarbigen, völlig unplastischen
Mustern seinen richtigen Stil gefunden hat.
Bei den Bodenteppichen, unter denen man neben
Aokosläufern nur mehr Anüpfteppiche gewahrt, ist