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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [3]: (Schluß des Abschnittes Raumkunst, Metallarbeiten usw.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0372

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Die Ausstellung „München ;908".

Gruppe. Wohl abgewogen dagegen sind Bruno
Pauls Gemächer: durchaus vornehme Haltung wie
immer — freilich fast bis zu frostiger Kühle in dem
mormorgetäfelten Epeifefaal; umso wärmer mutet
daneben das niedliche Lefezimmerchen an, mit dem
ovalen Oberlichtfenster, fo recht ein Gelaß, um sich
weltabgeschieden in die Tiefen gedankenreicher Dich-
tung zu versenken.

F. A. (D. Krügers Herren- und Billardzimmer
leidet am meisten unter der Engigkeit des verfüg-
baren Raumes, dessen Wände nicht ausgedehnt ge-
nug sind, um die Wenge der dekorativen Gedanken
zu großer einheitlicher Wirkung ausreifen zu lassen
— Getäfel aus Mahagoni und Eschen gemischt,
gelbgrauer Marmorkamin mit bunter Mosaik und
einem bunt bestickten quadratischen Held darüber, ein
Wandbrunnen aus Marmor und Mosaik, dazu das
große Billard.

Bon sehr seiner Wirkung ist dagegen das Schlaf-
zimmer von Otto Blümel; die Wand besitzt einen
hellgrauen Wandbezug, auf dem die Nußholzmöbel
prächtig stehen. Grün gestickte Blattstreifen teilen
die Wand in senkrechte Felder, wie sie auch den ge-
stickten Wandfries begrenzen und durchziehen. Was
aber die Hygiene zu den Bazillennestern im Echlaf-
zimmer sagt, das doch auch gelegentlich zum Kranken-
zimmer wird, steht auf einem andern Blatt.

Zu den interessantesten Objekten der ganzen
Ausstellung gehört die für den Lloyddampser „George
Washington" in den Ver. Werkst, gefertigte Holge
von Gemächern, die wegen ihrer späten Ausstellung
lange das Echmerzenskind der Ausstellung gewesen
istp) Der bedeutendste Raum, der quer durch das
ganze Oberdeck des Echiffes hindurchgreift, ist das
Lesezimmer, das — wie die aus Badezimmer, Echlaf- i)

i) In München fertig gestellt, mußte das gesamte Ma-
terial auf der werft in den Schiffskörper eingepaßt werden,
bevor die Räume in die Münchener Ausstellung eingereiht
werden konnten; daher die Verspätung von mehr als zwei
Monaten.

*) Die folgenden Ausstellungsbilder wollen nicht den An-
spruch machen, stets die typischen und besten Vertreter der ein-
zelnen Fächer oder Werkstätten bzw. Meister zu sein, sondern
nur Stichproben, da widrige Umstände und äußere Schwie-
rigkeiten oft gerade die photographische Aufnahme der bezeich-
nendsten Arbeiten verhindert haben und die Erlangung von
Bildern nur einem glücklichen Zufall zu verdanken war. Wir
hoffen, nach Schluß der Ausstellung in einer Nachlese die Me-
tallarbeiten ergänzen und dabei auch diejenigen Fach-Gebiete
berücksichtigen zu können, die — wie Keramik, Glas,
Buchbinderei», a. — in dem allgemeinen Ausstellungs-
bericht besprochen worden sind; für die Textilkunst, die
Plastik, die kirchliche Kunst, und die graphische bzw.
Buch-Kunst, ebenso die Schulen sind illustrierte Son d er-
berichte verschiedener Mitarbeiter vorgesehen.

nur die eigentliche Zusammensetzarbeit von Hand
genracht wird, auch dem weniger Bentittelten ein
anständiges Mobiliar ins Haus zu liefern, wird in
einem Achlaf- und einem Wohnzimmer (Abb. 576)
veranschaulicht.

594.*) Monstranz;

entworfen und ausgeführt von Rud. kharrach.

(Silber, Email, Edelsteine und perlen; 1li d. wirkl. Größe.)

Selbst die „Vereinigten Werkstätten für
Kunst in: Handwerk", deren Gruppen die Be-
sprechung der modernen Rauntkuust eröffnen sollen,
sind von Anklängen an ältere Vorbilder nicht frei
geblieben; aber das betreffende Zimmer mit den
Biedermeierfchen Gesichtszügen — von Thom. Theod.
Heine-—ist so ziemlich das unglücklichste der einen
 
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