Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

DOI Artikel:
Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [3]: (Schluß des Abschnittes Raumkunst, Metallarbeiten usw.)
DOI Seite / Zitierlink:
https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0374

DWork-Logo
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Ausstellung „München \<)08‘‘.

Engels — an den Wänden
mehrfach kleine Proben seiner
graphischen Uunst untergebracht
hat, — worauf die Reihe mit
zwei Zimmern nach Entwür-
fen von Adalbert Niemeyer
schließt, über deren Erscheinung
die Abbildungen 579 bis 582
mit ihrem Begleittext genügend
orientieren.

Heinrich Possenbachers
große Diele ist in ihrer Ge-
samthaltung mit ihrem breiten,
vielfenstrigen Erker und der
allerliebsten Plaudernische mit
Galerie darüber durchaus ein
Renaissancegedanke, der auch
durch neuartige Einzelheiten —-
wie einige Schnitzereien, orna-
mentale Wandmalerei — nicht
beeinträchtigt wird, —
das anstoßende Bureau durch-
aus modern eingerichtet ist.

Bon der freien Beweglich-
keit, deren sich pössenbachers
Gruppe als Anbau zu Palle I
erfreut, hat 2TL Ballin bei
seinem Anbau noch umfassen-
deren Gebrauch genmcht. Seine
sieben, nach Entwürfen von
Niath. Feiler ausgeführten
Räumep, die eine Reihe von
Dienst- und Privaträumen eines
hohen Staatsbeamten darstel-
len, beginnen mit einem brun-
nengeschmückten Vorplatz, an
den sich Warte-, Empfangs-
und Arbeitszimmer anschließen;
ein Aorridor, in welchem die
Firma die verschiedenartigsten
Entwürfe zu Einrichtungen aus-
stellt, leitet zu den Privaträumen
über, von deren Durchbildung
das Damenzimmer und der ge-
räumige Speisesaal einen Be-
griff geben; aus beiden Ab-
teilungen bringen wir je ein
Beispiel in Abbildung (Abb.

585 u. 586).

Zn Valentin Witts Zimmergruppe fesselt das
Pauptstück, der Alufikfalon (Entwurf von Btto

9 Für das Geschäftsgebaren der Firma Baltin ist es be-
zeichnend, daß ihre Raumgruppe trotz der großen Ausdehnung

Tauscheck), durch die Farben-
prachtseines blaufeidsnenWand-
bezugs mit denr großen Spiral-
muster und durch die üppige
Bleiverglasung (f. oben 5.3^5),
wozu sich noch Wand- und
Deckenstukkaturen und ein lam-
penreicher Lüster als Bereiche-
rungsmittel gesellen; der Vor-
raum daneben, ein niedliches
Sitzplätzchen in Weiß mit ver-
goldetem Stuck uitd zierlichen:
Glasfenster, paßt auch recht gut
dazu; aber als bürgerlicher
Wohnraum verdient dasSpeife-
ziinmer (Abb. 575) den Vor-
zug. — Zn Alois und Gustav
Ludwigs vierteiliger Gruppe
ist das Speisezimmer in der far-
bigen Behandlung verunglückt;
UNI so wohltuender wirkt das
Schlaszimnier mit seinem wun-
dervollen Schreinwerk (von F.
E. Vst heim, Würzburg), das
in seiner schönen Naturfarbe
(gelb mit brauner Fassung) so
recht geeignet ist, um den wohl-
tuenden Eindruck echten Bkate-
rials gegenüber dem bloß ge-
malten farbigen Schein, zu Ge-
müt zu führen. — Solid bür-
gerlichen Charakter tragen die
drei Zimmer von Em. Weiß:
ein beneidenswert großes Schlaf-
zimmer, ein einfaches Speise-
zimmer mit farbigem Bilder-
schmuck in den Wandfeldern, —
beide nach Entwurf von Friedr.

und ein

Herrenzimmer (Entwurf von
O. Fucker, Frankfurt a. Bk.),
dessen braunes Mobiliar durch
geradlinige schwarze Einla-
gen bereichert ist, während
Schwarz-Weiß-Bilder in schma-
len schwarzen Rahmen die mit
blaugrauem Rupfen bezogenen
Wandfelder beleben.

Aus der großen Zahl der
Einzelräume sollen wenigstens noch diejenigen hervor-
gehoben werden, deren Eigenart ihnen ein Recht darauf

die einzige war, die am Eröffnungstag der Ausstellung völlig
fertig dastand.

356
 
Annotationen