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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [3]: (Schluß des Abschnittes Raumkunst, Metallarbeiten usw.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0388

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Die Ausstellung „München ;yos".

Wittmann) manch schönes
Stücf ausgestellt hat.

i£ine sehr starke Entwicklung
hat die Messing- und K u p f e r-
treibarbeit erfahren; daß
inan von der überfeinen Be-
handlungsweise zurückgekommen,
wie sie vor zwanzig fahren aus-
geübt wurde, muß als ein ent-
schiedener Fortschritt bezeichitet
werden. Der Wechsel zwischen
Hammerschlag und glatter Fläche,
zwischen gebuckelter und durch
bloße Linien belebter, zwischen
emaillierter, gerauhter und pati-
nierter Fläche gibt Anlaß genug
zu Manchfaltigkeit; dazu kommt
die Vermählung mit Schmied
eisen an Lüstern, Blumentischen,
Kaminen rc. Ein Blick in nur
eine der Gruppen von W i l h e l m
dc Eo., Ioh. Win hart & (£o.,
Ehrenböck & Vierthaler,
F. K. Rag aller zeigt die ganze
Nnerschöpslichkeit der dekorativen
Motive und Kombinationen. Von
ganz besonders brillanter Wir-
kung sind die mit Bronze-glän-
zenden: Tombak garnierten und
farbig enmillierten Gefäße I.
Winharts, über deren Rupfer
färbe sich ein prächtiges
Eosinrot hinbreitet (Abb.

6^9—655.)

In Zinngeschirren
ist, seit Karl Groß vor
zwölf Jahren :nit neuen
Ideen hervorgetreten ist,
nur wenig Neues zutage
gefördert worden. Wohl
zeigen sich bei einem oder
den: anderen Aussteller

Einwirkungen derDebschitz-
schule, ebenso wie sich die
Mitarbeit der Künstler —
u. a. Jos. Mauder, Franz
Ringer, Ioh. Würstl
—- verfolgen läßt; aber
grundsätzlich neue Bahnen
sind kaum wahrzunehmerS);
die hübschen Ziuneinlagen

') Abbildungen werden
später folgen.

635. Anhänger; von Gebr. bs ä in m erl e,
Entwurf von Max Pfeiffer.

(Gold mit Feueropalen;

die einfassenden Flächen — Dreiecke, Trapeze rc. —
in dunkelgrünen: Email.)

in Holzgefäße (bei L. M o r y) und
in Besteckgriffe (bei I. Reine-
mann, Jos. Lichtinger) be-
deuten nur die Wiederausnahnre
eines alten Verfahrens, wenn
auch in neuer Weise.

Das Schmiedeisen, das
bisher den Eharakter als Hand-
arbeit zu bewahren verstanden
hat, wird auch bein: Rmsich-
greisen des autogenen Schweiß-
verfahrens diesen Eharakter sich
bewahren; dafür bürgt die offen-
bare Freude, die der Kunstschlosser
beim Entstehen seines Werkes
genießt, wenn er Material und
Werkzeug so deutlich zu Worte
kommen läßt, wenn er diese
Sprache versteht und auch dem
Verständnis Dritter nahe bringt.
— Zwischen den einzelnen Werk-
stätten lassen sich qualitativ kaum
Unterschiede erkennen; in der
eigentlichen Schmiedeisengruppe
wetteifern mit der altbewährten
Fir:::a R. Kirsch erfolgreich
die jüngeren — Wilh. Eich-
hein:, Jos. Frohnsbeck, Ioh.
Hain dl —■; überdies findet sich
aber bei der Raumkunst eine
Reihe von trefflichen Kamin-
gittern (z. B. von L.
Niedermeyer, Sixtus
Schmid), endlich außer-
dem Beschläge von Konrad
König (in Rich.Riemer-
sch:::ids Wohnzimmer),
Gitter und Beschläge von
Mich. Kieserde To. (Abb.
669—680.)

Au der Herstellung von
Beschlägen aus Eisen,
Messing, Bronze, sowie
von den da:nit verwandten
Dingen — Kleiderhaken
und -Ständer, Vorhang-
stangen, Schirmgestellen rc.
— beteiligen sich zahl-
reiche Firmen; da ist fast
alles ganz modern — glatt,
glänzend, in: Gegensatz zu
früher fast ohne ornamen-
talen Aufputz — selten

636. Brosche; von Dora Hech.

(Mrientalische Talismane — Türkis — in Silber gefaßt,
die Schlangen hellblaugrün emailliert.)
 
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