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Bayerischer Kunstgewerbe-Verein [Hrsg.]
Kunst und Handwerk: Zeitschrift für Kunstgewerbe und Kunsthandwerk seit 1851 — 58.1907-1908

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Gmelin, Ludwig: Die Ausstellung "München 1908", [3]: (Schluß des Abschnittes Raumkunst, Metallarbeiten usw.)
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https://doi.org/10.11588/diglit.9043#0391

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Die Ausstellung „München 1908".

IT ü st e — sowie Erzeug-
nisse der Debschitzschule
anschließen: Küchen-

geschirrtechnik, gelb oder
rot brennender Ton,
init oder ohne Aufguß,
deren künstlerische Be-
handlung hauptsächlich
auf Einkratzen und auf
dem klexenden Gieß-
büchsenauftrag mit dar-
übergelegten Glasuren
beruht. Die Technik
wurde gerade von den
besten Künstlern mit Vor
liebe gepflegt, weil sie
unmittelbarer als Stein
zeug oder Porzellan den
künstlerischen Gedanken
zum Ausdruck bringt
und weniger der Ge-
fahr des Verpfuscht-
werdens durch unum-
gehbare Hilfskräfte aus-
gesetzt ist; sie bildete
auch die unterste Sprosse
der Stufenleiter, auf der
Schmuz-Baudiß jetzt
bis zur künstlerischen Lei-
tung der Berliner Por-
zellanmanufaktur em-
porgestiegen ist. So un-
verkennbar die auf der
farbigen Wirkung be-
ruhenden Reize dieser
Technik sind, so muß inan
sich doch davor hüten,
ihre Erzeugnisse zu über-
schätzen; denn diese kön-
nen niemals ihre tech-
nisch niedrige Herkunft
verleugnen und werden
daher in technischem
Sinn immer als minder-
wertig betrachtet werden,
namentlich aber dann,
wenn diese Küchen-
geschirrtechnik als Tummelplatz dilettantischer Spie-
lereien mißbraucht wird, was auch vorkommt.

Die technisch um eine Stufe höher stehenden
Steinzeuggcfäße von Reinh. Werkelbach (Grenz-
hauscn) nach Entwurf von Richard Riemcr-
schmid sind schon seit einigen fahren bekannte

Dinges. Dagegen hat
Franz Steigerwalds
Neffe in seinem Steingut-
geschirrallerleiNeues ge-
bracht, u. a. ein „Huber-
tus "-Tafelservice, das
ihm Franz Ringer ge-
zeichnet; die Firma hat
damit, insbesondere weil
der flotte zeichnerische
Auftrag des alten Weiß-
geschirrs hier das Re-
giment führt, einen sehr
glücklichen Griff getan?)

Die künstlerische Be-
deutung der heutigen
Porzellanfabrik Nym-
phenburg knüpft sich
besonders an die Namen
Adelbert Nie meyer
(Tafelgeschirr mit Dekor,
Vasen), Jos. W ackerte
(figürliche, überhaupt
plastischeArbeiten), Rud.
Si eck (Teller mit Land-
schaften in Anterglasur-
malcrei); der großen Bei-
hilfe, die die Manufaktur
mit Wackerles Arbeiten
bei der Ausstattung der
Pauptrestauration gelei-
stet, ist schon gedacht wor-
den (Seite 3(0 und 3( ().

Daß Kachelöfen in
der Raumkunstgruppe
fast gar nicht Vorkom-
men, wurde schon früher
bemerkt; man begegnet
ihnen aber in einer
Fachgruppe, wo sich die
Erzeugnisse von sechs
Ofenfabriken — paus-
leiter, I 0 h 11 s, Seyf -
fer, Hopfner, Pich-
ler, Rieß — durch die
Sauberkeit ihrer Wache
und die Schönheit ihrer
leichtflüssigen Farbglasuren empfehlen. Nur an einem
Kaminofen ein einfacher, plastischer Blattstab, sonst
alles glatt; wie so ganz anders gegenüber den plastisch
oft überreichen Ofen der Ausstellung (888! Nur

■) proben davon in Jahrg. ;90^, S. 27;.

2) Abbildungen folgen.

szs. Tafelaufsatz; von St ei nicken & Lohr;

Silber und Halbedelsteine.

(vergoldet, nur die Säulchen in Silber; die spitze Pyramide aus Bergkristall;
am Fuß Aquamarine. ,/6 d. wirkl. Größe.)
 
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