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die überaus große Summe der künstlerischen Kräfte, die
in unfern Tagen hervorgetreten sind, eben so übersichtlich
darstellen. Der gewiß unsäglich mühsamen Arbeit des
Vers, wird diejenige Anerkennung nicht fehlen, auf
welche sie Anspruch zu machen berechtigt ist. F. K.

Nachrichten vom April.

Akademien und Vereine.

Dcrl'in. In der Versammlung des wissenschaftlichen Kunst-
vereins am 18. April hielt Prof. Rabe einen Vertrag, der
stch auf den neuesten Streit über die Eingänge zur Orchestra
und zum Prosceniuin im alrgricchjslpen Theater bezog. Tbltc»
und Bbckh haben bekanntlich die bis jetzt allgemein ange-
nommene Meinung verworfen, daß nicht allem der Chor
durch eigene Eingänge in die Orchestra, sondern durch eben
dieselbe auch ein Theil der scenischen Künstler und durch die
Orchestra mittelst eines Aufganges, einer Treppe zum Pro-
scenium gelangte und letztere auch eben so wieder abgingen,
auch wohl ein Theil der scenischen Darstellung in der Or i estra
stattfand. Schon Dr. Geppert halte stch der altern Ansicht
von Genelli vertheidigend angenommen, und nun suchte
auch Prof. Rabe die von dem Geh. Regiernngsrath Prof.
Tdlke» zum Beweise seiner BehaupMngen beigcbrachten Gründe
zu wicderlcgen und durch Viiruv, Pollux re. so wie durch
die uns gebliebenen Schauspiele des AeschyluS, Sophokles,
Euripides und AristophaneS und die »och vorhandenen all-
griechischen Theatcrreste, vorzüglich des Theaters zu Parara
in Lpcien uud zu Tauroininium in Eicilie» seine Ansicht zu
begründen. Auch legte er zwei von ihm gemachte Zeichnun-
gen, den Grundriß eines römischen und eines griechischen
Theaters vor, ließ sich über die abweichende Anordnung beider
ans u»d erläuterte ihre einzelnen Theile. Damit waren
einige verbessernde Bemerkungen über die »ach der altern
Ansicht behandelte Aufführung der Antigone im neuen Schlosse
zu Potsdam verbunden. — Aufmerksam gemacht durch eine vom
Geh. Rath Bbckh ihm zugegangene Notiz brachte Or. Gruppe
cs bei dem Streit zwischen den Philologen hinsichtlich des
Baues uud der Construction der Theater der Allen in einem
sehr wesentlichen Punkte zu einem sichere» Abschluß. ES
betraf dieß die Treppe, die von der Orchestra zur Bühne
führt. Ihr Borhandenseyn ist durch das Zengniß des Pollux
festgcstellt. Die Schwierigkeit war nur, eine angemessene
Construelion für sie zu finden. Hierüber entscheidet nun eine
Stelle des Mechanikers Alhenäu», wornach fine Treppen be-
weglich auf Rollen zum Ansetzen und Wegneymen gewesen
seyn müsse». Atbenäus vergleicht nämlich die Treppen der
Orchestra mit denjenigen Treppen, welche als Belagerungs-
maschinen an die Mauern gerollt wurden. Näheres darüber
verspricht eine demnächst erscheinende Untersuchung desselben
Gelehrten über die Theater der Alten. — Es wurden ferner
vorgelegt: eine Zeichnung und Beschreibung des großen alle-
gorisch-historische» FreScobildeS von Paul D ela röche im
großen Saale des Palais der schöne» Künste zu Paris, und
ein nach Schcffcrs Bild: Llrri-lus Salvator, so eben er-
schienener Kupferstich.

Kopenhagen. Am 51. Mär; wurde bei der Feier des
Stiftungsfestes der hiesigen kbnigl. Kunstakademie, unter dem
Vorsitze des Kronprinzen, außer Anderm, da mit diesem Tage
ThorwaldsenS Amtszeit als Director abgclaufcn war,
angezeigt, daß der König den Antrag der Akademie genehmigt

habe, die Wahl deS neuen Direktors für die folgende» drei
Jahre anstehen zu lassen, innerhalb welcher Zeit die Akademie
hoffe, de» großen Meister wieder in ihrer Mitte zu sehen,
nachdem er in Rom sei» wichtiges Geschäft, den Rest seiner
Kunsterzeugnisse zu sammeln, beendigt haben wird.

Nom. 2m Adunanzsaale des archäologische» Instituts,
dessen Gründer mit ominöser Hindeutung auf seine zukünf-
tige Stellung und Bedeutung für die Alterthun,«Wissenschaft
am Gründungslage der ewigen Stadt i. I. igig es in's
Leben rief, fand am 21. April die übliche Doppelfeicr in den
Nachmiltagsstunde» statt. Nachdem der LegationSrath Kestncr
den Anlaß des Festes besprochen, berichtete Dr. Braun über
die letzljährigcn wissenschaftlichen Leistungen des Instituts und
seine Tendenzen für die nächste Zukunft. Derselbe versuchte
die Erklärung eines überaus interessanten bacchischen Bas-
reliefs. Zum Schlüsse der Feier theilie Dr. W i llscl m
Aderen lehrreiche Bemerkungen überden altitalisehcü Handel
mit Phdnizicn, Aegypten, Grieche» und Karthagern mit. Die
vorgclegten Slylprovc» von der Mannigfaltigkeit und Schön-
heit clrurischer Vasenformen und ihrer gemalten Ornamente
waren eine würdige Festdecorarivn.

Der Papst hat der Akademie von S. Luca eine Summe
von 5noa Scudi auf seine Privatschatulle anweisen lasse»
zum Ankauf eines Gebäudes, worin die Zusammenkunft der
Professoren gehalten werden und die bedeutende Galerie, so
wie die i» verschiedenen Theile» der Stadt zerstreute» Lchr-
klasse», Platz finde» solle».

Chälons lnc Marne. Im November des vorigen IahrS
hat sich auch hier ein archäologischer Verein durch die Be-
»lühungen des Präfecten, Hr». Bourlon de Sarthy, ge-
bildet , was für die vielen architektonischen Denkmale des
Marncdcpartements von großem Wcrthe ist. Auf diese lctztcrn
will die Gesellschaft auch ihr vornehmstes Augenmerk richten.
Der Verein, oder wie er sich nennt, Centralcommission für
Archäologie und historische Denkmäler der Marne, zählt etwa
zwanzig Mitglieder. Der jedesmalige Präfect ist Präsident.
Der Erzbischof von Rheims und der Bischof von ChälonS
sind Ehrenpräsidenten; Herr Didron, Scereiär deS historischen
Comitv für Künste und Denkmäler, ist Vicevorstand. Unter
den übrige» Mitgliedern ist der Domherr zu ChälonS,
Estrayes-Cabassollc, der sich bereits im Aufträge des Bischofs
mit historischen Untersuchungen über den dortige» Dvin und
die übrigen Bauwerke der Didccse beschäftigt.

London. Prinz Albert hat auf die Bitte des brittischen
Architekten-Instituts die Patronatschaft dieser Gesellschaft über-
nommen.

Der Architektenverein hat sich i» das Instilut der brit-
tischen Architekten aufgelöst. In der Sitzung des leylern
vom i». Februar wurden von dem Architekten Parris
ein Bortrag über den Unterschied und Werth der DecorationS-
malerci in Oel oder Fresco gehalten.

In der Sitzung vom 2«. Febr. wurde unter den cin-
gelaufin.'» Zeichnungen und Entwürfen der Jahresprcis, ein
Medaillon, nebst einem Prämium von io Guineen, der
Stiftung der Miß Hacket), dem Hr». John W. Pap-
worth, für eine Restauration von Ciosby Place, in Bis-
bopSgaic, im Styl des igten Jahrhunderts, zuerkannt. Die
Medaille des Instituts erhielt ei» Aufsatz über de» Einfluß,
de» die Anwendung des Eisens bei Bauwerke» auf den archi-
tektonischen Geschmack gewinnen müsse.

Im Verlag und unter Verantwortlichkeit der I. G. Eotta'schcn Buchhandlung,
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