Verlängerung nach unten ein, schlanke geradlinige Ge-
stalten bedingend. Denn da Giebel und Dach einen
körperlich begrenzten Raum von oben überspannen und
decken, so wird auch die Fortbildung der Giebel und
Dächer die von ihnen bedeckten Räume bedingen und so
die Verschiedenheit von Bautheilen sehen, die aber, dem
Charakter der Bogen - und Giehelbildung sich anschlies-
send, zu einem Mannigfaltigen größerer und kleinerer,
mehr oder minder schlanker Thurmbildnngen sich ent-
wickeln. Mit einem Worte, es ist dadurch für die Bau-
kunst des Mittelalters, als etwas Wesentliches in dem
Styl derselben, der Thurmbau gegeben; ich sage als ein
Wesentliches im Styl- welches weder in der altgriechi-
schen Baukunst, noch in ihrer Ausartung der Fall ist.
(Der Beschluß folgt.)
Nachricht über einen gänzlich unbekannten Künstler
mit seinem Monogramm.
In meiner Beschreibung der bischöflichen Grabdenk-
mäler in der Domkirche zu Bamberg erwähnte ich S. 52
und 55 des Malers Jakob Ziegler. Dieser Künstler
lebte als Hofmaler zu Bamberg von 1559 bis .1597, und
fertigte mehrere historische Gemälde und Bildnisse, auch
einige Holzschnitte und Kupferstiche. Mir wurde aber von
diesem Künstler bis jezt nur ein einziges Gemälde bekannt,
welches bestimmt von ihm herrührt. Es ist im Georgen-
chor in der Domkirche zu Bamberg und stellt das Leben
des heil. Georgs vor, welches in 15 Felder getheilt ist.
Aus dem löten ist Kaiser Heinrich, wie er die Wenden
überwindet, mit dem Monogramm des Künstlers IZHM
1575. Dieses Zeichen gab schon zu mehreren Irrthü-
mern Veranlassung. Murr (Merkwürdigkeiten, Vbg.
1799 S. 8n) war der Erste, welcher es bemerkte, öf-
fentlich mittheilte, und es für Johann Züberlein
annahnr. Auf seine Angabe bauten mehrere spätere Schrift-
steller. Murrs Fehler ist wohl zu entschuldigen, theils
weil er gerne taufte und Monogramme auf diesen
oder jenen Namen deutete, wenn er nur paßte, theils
weil Johann Züberlein um dieselbe Zeit lebte; doch
ist dieser nur als Formschneider bekannt, und fügte ge-
wöhnlich seinem JZ noch einen Zuber, Jakob Ziegler
aber dem IZ ein HM bei), welches ieztere Hof-Maler
bedeutet. Als ich die Beschreibung der Grabmälec in
der Domkirche zu Bamberg verfaßte, glaubte ich, daß
die Buchstaben UM auf den Stifter des Gemäldes Bezug
hätten, welches aber unrichtig ist, indem dasselbe zufolge
der Unterschrift der FürstbischofVeit von Würzburg fertigen
ließ. — Z.iegler war vielleicht der erste eitle Maler,
welcher seinem Name» auch seinen Rang bepfügte. Viel-
leicht that er esDauch nur deswegen, um sich von seinen
Zeitgenossen, besonders von Z über leg n, zu unterschei-
den. Als Maler verdient Ziegler unter jene gesezt zu
werden, die wenig eigene Erfindungsgabe hatten, Kupfer-
stiche kopirten, und^das Technische der Farben wohl ver-
standen. Als Illuminist besaß er eine außerordentliche
Gewandtheit, und verstand sehr wohl das Gold aufzu-
blicken. Als Formschneider und Kupferätzer mag er sich
wohl nicht über das Mittelmäßige seines Zeitalters er-
heben. ^ Joseph Heller.
Petersburg.
Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat zwey
goldene Denkmünzen mit den Bildnissen der verstorbenen
Kaiser Paul I. und Alerander I- empfangen, wozu der
Stempel von Ihrer Maj. der Kaiserin Maria Feo-
dorowna eigenhändig geschnitten worden. Das.Schrei-
ben der Kaiserin an den Minister der Volksaüsklarung,
welches dieses seltene Geschenk begleitete, lautet wie folgt:
„Alerander Semenowitsch! Von den Gefühlen bewegt, die
mein Brief an Sie vom 27. Oktober ausspricht, saun ich
über die füglichste Weise nach, der Akademie der.Wissenschaf-
ten ein redendes Denkmal derselben zu hinterlassen und fand
dazu am angemessensten einen Versuch meiner eigenen Ar-
beit zum Andenken der verewigten Beschützer dieses be-
rühmten Vereins. Als solches übersende ich Ihnen hier
ein Exemplar der goldenen Denkmünzen, die mit den von
mir selbst geschnittenen Stempeln geprägt sind, und die
Bildnisse der höchstseligen Kaiser, meiner Vielgeliebten,
des Gemahls und des Sohns darstellen, wobey ich Sie
ersuche, selbige der Akademie der Wissenschaften, zur Er-
innerung an meine ausgezeichnete Aufmerksamkeit und
Wohlgeneigtheit für sie, zu überliefern. Mit besonderer
Achtung und Gunst verbleibe ich. Ihnen wohlgewvgen.
St. Petersburg, den 24. Nov. 1827.
Maria."
Stockholm.
Ein Bauer, der nach Steinen zum Bau eines Hauses
grub, hat am 22. Nov. auf dem Wege zwischen Lemb» und
Fahlköxing, da wo die Alleberge aufhören, ein altes Dia-
dem gefunden, das 48 Unzen 22karatigcn Goldes wiegt
und 17 Zoll im Umfang hat. Dieses Diadem ist von künst-
licher Arbeit und mit Menschen - und Thierflguren, auch
mit einer Abbildung der Konstellation geschmückt. Die
daraus graoirte Chiffre c, 8. läßt vermuthen, daß es dem
Könige Karl Knntson VfH. angehört hat. Unsre Antiquare
sind beschäftigt, den Ursprung und die geschichtlicbeDerkunst
dieses Fundes zu erklären oder zu errathen. (Allg. ZT
stalten bedingend. Denn da Giebel und Dach einen
körperlich begrenzten Raum von oben überspannen und
decken, so wird auch die Fortbildung der Giebel und
Dächer die von ihnen bedeckten Räume bedingen und so
die Verschiedenheit von Bautheilen sehen, die aber, dem
Charakter der Bogen - und Giehelbildung sich anschlies-
send, zu einem Mannigfaltigen größerer und kleinerer,
mehr oder minder schlanker Thurmbildnngen sich ent-
wickeln. Mit einem Worte, es ist dadurch für die Bau-
kunst des Mittelalters, als etwas Wesentliches in dem
Styl derselben, der Thurmbau gegeben; ich sage als ein
Wesentliches im Styl- welches weder in der altgriechi-
schen Baukunst, noch in ihrer Ausartung der Fall ist.
(Der Beschluß folgt.)
Nachricht über einen gänzlich unbekannten Künstler
mit seinem Monogramm.
In meiner Beschreibung der bischöflichen Grabdenk-
mäler in der Domkirche zu Bamberg erwähnte ich S. 52
und 55 des Malers Jakob Ziegler. Dieser Künstler
lebte als Hofmaler zu Bamberg von 1559 bis .1597, und
fertigte mehrere historische Gemälde und Bildnisse, auch
einige Holzschnitte und Kupferstiche. Mir wurde aber von
diesem Künstler bis jezt nur ein einziges Gemälde bekannt,
welches bestimmt von ihm herrührt. Es ist im Georgen-
chor in der Domkirche zu Bamberg und stellt das Leben
des heil. Georgs vor, welches in 15 Felder getheilt ist.
Aus dem löten ist Kaiser Heinrich, wie er die Wenden
überwindet, mit dem Monogramm des Künstlers IZHM
1575. Dieses Zeichen gab schon zu mehreren Irrthü-
mern Veranlassung. Murr (Merkwürdigkeiten, Vbg.
1799 S. 8n) war der Erste, welcher es bemerkte, öf-
fentlich mittheilte, und es für Johann Züberlein
annahnr. Auf seine Angabe bauten mehrere spätere Schrift-
steller. Murrs Fehler ist wohl zu entschuldigen, theils
weil er gerne taufte und Monogramme auf diesen
oder jenen Namen deutete, wenn er nur paßte, theils
weil Johann Züberlein um dieselbe Zeit lebte; doch
ist dieser nur als Formschneider bekannt, und fügte ge-
wöhnlich seinem JZ noch einen Zuber, Jakob Ziegler
aber dem IZ ein HM bei), welches ieztere Hof-Maler
bedeutet. Als ich die Beschreibung der Grabmälec in
der Domkirche zu Bamberg verfaßte, glaubte ich, daß
die Buchstaben UM auf den Stifter des Gemäldes Bezug
hätten, welches aber unrichtig ist, indem dasselbe zufolge
der Unterschrift der FürstbischofVeit von Würzburg fertigen
ließ. — Z.iegler war vielleicht der erste eitle Maler,
welcher seinem Name» auch seinen Rang bepfügte. Viel-
leicht that er esDauch nur deswegen, um sich von seinen
Zeitgenossen, besonders von Z über leg n, zu unterschei-
den. Als Maler verdient Ziegler unter jene gesezt zu
werden, die wenig eigene Erfindungsgabe hatten, Kupfer-
stiche kopirten, und^das Technische der Farben wohl ver-
standen. Als Illuminist besaß er eine außerordentliche
Gewandtheit, und verstand sehr wohl das Gold aufzu-
blicken. Als Formschneider und Kupferätzer mag er sich
wohl nicht über das Mittelmäßige seines Zeitalters er-
heben. ^ Joseph Heller.
Petersburg.
Die kaiserliche Akademie der Wissenschaften hat zwey
goldene Denkmünzen mit den Bildnissen der verstorbenen
Kaiser Paul I. und Alerander I- empfangen, wozu der
Stempel von Ihrer Maj. der Kaiserin Maria Feo-
dorowna eigenhändig geschnitten worden. Das.Schrei-
ben der Kaiserin an den Minister der Volksaüsklarung,
welches dieses seltene Geschenk begleitete, lautet wie folgt:
„Alerander Semenowitsch! Von den Gefühlen bewegt, die
mein Brief an Sie vom 27. Oktober ausspricht, saun ich
über die füglichste Weise nach, der Akademie der.Wissenschaf-
ten ein redendes Denkmal derselben zu hinterlassen und fand
dazu am angemessensten einen Versuch meiner eigenen Ar-
beit zum Andenken der verewigten Beschützer dieses be-
rühmten Vereins. Als solches übersende ich Ihnen hier
ein Exemplar der goldenen Denkmünzen, die mit den von
mir selbst geschnittenen Stempeln geprägt sind, und die
Bildnisse der höchstseligen Kaiser, meiner Vielgeliebten,
des Gemahls und des Sohns darstellen, wobey ich Sie
ersuche, selbige der Akademie der Wissenschaften, zur Er-
innerung an meine ausgezeichnete Aufmerksamkeit und
Wohlgeneigtheit für sie, zu überliefern. Mit besonderer
Achtung und Gunst verbleibe ich. Ihnen wohlgewvgen.
St. Petersburg, den 24. Nov. 1827.
Maria."
Stockholm.
Ein Bauer, der nach Steinen zum Bau eines Hauses
grub, hat am 22. Nov. auf dem Wege zwischen Lemb» und
Fahlköxing, da wo die Alleberge aufhören, ein altes Dia-
dem gefunden, das 48 Unzen 22karatigcn Goldes wiegt
und 17 Zoll im Umfang hat. Dieses Diadem ist von künst-
licher Arbeit und mit Menschen - und Thierflguren, auch
mit einer Abbildung der Konstellation geschmückt. Die
daraus graoirte Chiffre c, 8. läßt vermuthen, daß es dem
Könige Karl Knntson VfH. angehört hat. Unsre Antiquare
sind beschäftigt, den Ursprung und die geschichtlicbeDerkunst
dieses Fundes zu erklären oder zu errathen. (Allg. ZT