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latt.

Donnerstag, den 22. M a i 1323.

Alte Denkmale in Venedig und seiner Umgegend ").

Von W. F. Rinck.

Wenn die berühmten Sitze von Antiken in Italien,
Florenz und Rom, häufig besucht werden, so entziehen
sich die Museen von verhältnismäßig geringerer Erheb-
lichkeit nicht selten dem Auge der Alterthumsforscher. In-
dem wir die alten Denkmale Venedigs und seiner Umge-
gend betrachten, beschränken wir uns auf die Zusammen-
stellung des Merkwürdigsten und insbesondere auf die
Würdigung dessen, was der Aufmerksamkeit anderer ent-
gangen zu seyn scheint.

Die zwei) kolossalen Löwen am Eingang in
das Zeughaus, welche einst dem Hafen Piräeus von Athen
zur Zierde gereichten, sind unser» Lesern schon bekannt.
Der eine mit der alten griechischen Inschrift von der Rech-
ten zur Linken war der Gegenstand eines früher» Auf-
satzes im Kunstblatt 1818 Nr. 19, 20. 1819 Nr. 4.
Die vier ehernen in Constantinopel erbeuteten
Pferde, welche durch die Großmuth des Kaisers Franz
von Paris zurück an ihre vormalige Stelle über dem Por-
tal der Marcuskirche gebracht worden sind, haben bey die-
ser Gelegenheit in Italien und Deutschland Monographien
veranlaßt, unter denen die von dem griechischen Gelehrten
Mustoridi, in italienischer Sprache verfaßt, auszuzeich-
nen ist.

I. Das mit der Marcusbibliothek verei-
nigte Museum hat einen gelehrten Erklärer in dem
dort gewesenen Bibliothekar Anton Maria Zanetti ge-
funden, welcher zwei) prachtvolle Folianten mit Tert und
Kupfern herausgab. Indessen waren die Denkmale da-

*) Man vergleiche mit diesem Aufsatz die von Thier sch
in seinen Reisen in Italien seit 1822, Leipzig.
Gerh. Fleischer 7826. Tb. I. S. 221 ff. gegebene Ue-
berstcht der in Venedig befindlichen Denkmäler antiker
Bildncrey.

S.

mals in dem Münzgebande in ganz anderer Ordnung auf-
gestellt, als jezt in dem Palast des Doge in dem anstän-
digen Saal des großen Raths. Zum Theil sind neue
hinzugekommen, zum Theil sind die alten nicht mehr
vorhanden.

Auf einer steinernen Säule befindet sich hier ein be-
rühmter Volksbeschluß der Athener zu Delos,
daß Eubulos mit dem heiligen Kranz geehrt werden solle.
Gruter, Montfaucon im vi-rium Italic, c. 5. P. 43 f.
und aus ihm Corsini fasti Attici T. I. P. 572 r. haben
die Inschrift mitgetheilt; jedoch die Abschrift mit der Ur-
schrift vergleichend, fielen mir in jener fünf Fehler auf:
Z. 6. MTPPINOTTTHS, Z. 9. hat Montfaucon die
richtigeLesung Gruters verderbt, cs soll heißen: TOTTOT-
K AI TUN 5 Z. 12. AUASIT, 3. i 7., THMME-
TA AHN, Z. 4. v. u. AP0TH2. Die Stellen,
welche Gruter ausgelassen hat, sind etwas verwischt, aber
von Montfaucon recht ergänzt worden, die Wörter hangen
an einander, und der Buchstabe Iss hat die Gestalt TP

Das Weihgeschenk einer Priesterin der Demeter
Thesmophoros enthält in erhobener Arbeit das ver-
schleierte Bild dieser Göttin, welche in der Rechten eine
Schale, in der Linken ein Messer und Pflanzen hält. ES
sind dies ohne Zweifel die in den Thesmophorien üblichen
heiligen Kräuter (s. CreuzerS Mpth. iv. S. 452 f.J.
Zu ihren Füßen ist ein Korb und ein Schwein, und da-
neben ein Altar mit dem Schlangenbild. Denn man op-
ferte der Ceres trächtige Schweine nach Coruntps äo na-
tura Dcorum P. 2x1, und auf attischen und eleusinischen
Münzen sieht man diese Gottheit in Verbindung mit die-
sem ihrem Opferthicr. (llazw. Thcsaur. Brit. I. Tab. 16 ff.)
Unten liest man:

TEPENTTA I7APAMONH IEPEIA
AHMHTPOC 0ECMO<£OPOT-

Der Mannsname Tlxpdixovoq, von dem hier 17«-
px/novT] gebildet ist, kommt in einer Grabschrift bep i>°-

cocke InscriPt. P 25, 17 vor.
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