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N°. 11.

K u n ft - B l a t t.

Donnerstag, d e n 7. Februar 1828.

Die Sammlung alt» nieder- und oberdeutscher Ge-
mälde der Brüder S. M. Bvisserüe und I.
Bertram; lithographirt von J. N. Strirner
u. s. w.

Vom Canonicus Speth.

Daß diese unvergleichliche Sammlung, von Seiner
königlichen Majestät Ludwig I. gekauft, ein Eigenthum
der Krone Bayerns geworden ist, wurde früher schon in
diesen Blättern angezeigt.

Sammtliche Gemälde sind längst an Ort und Stelle,
und die für oben genanntes Werk bestehende lithographische
Anstalt befindet sich zur allgemeinen Freude gegenwärtig am
Sitz der Erfindung des Steindrucks, in München, wo sie
bereits in voller Thatigkeit ist. Se. Maj. der König ha-
ben nämlich geruht, den ehemaligen Besitzern der Samm-
lung die zur Fortsetzung und Vollendung des Werks nö-
thige Benutzung derselben auf eine Reihe von Jahren zu-
zusichern.

Unter so günstigen Umständen ergreifen wir mit dop-
pelter Freude wieder den Faden unserer früheren Anzei-
gen, womit wir von Zeit zu Zeit in diesen Blättern der
Herausgabe des Werks bis zur taten Lieferung folgten,
und den hohen Werth desselben in jeder Beziehung zu wür-
digen suchten.

Wir konnten bep den Betrachtungen, die wir auf die-
sem Wege anstellten, nicht verkennen, wie das Werk stets
an technischer Vollkommenheit zugenommen, wie die Steine
durch eine sorgfältigere Zubereitung dem Lithographen ein
schärferes Korn darboten, um seinen Bemühungen einen
glänzenderen Erfolg zu sichern; wie Ton - und Lichtplatte
mehr in Harmonie gcsezk und in zärtcrer Verbindung und
Abstufung der Töne dem Ganzen der Darstellung ein täu-
schenderes Helldunkel bewirkten und so die Nachahmung,
was malerischen Effekt betrifft, dem Originale immer
näher brachten; wie endlich bey gesättigterer Schwärze die
Drucke an Kraft und Klarheit wesentlich zugenommen; in-
dessen mit allen diesen errungenen Vortheilen das frühere

Streben, die Nachahmung mit dem Geiste und Charakter
des Vorbildes zu beleben, fortwährend gleichen Schritt
hielt, und der gewohnte Fleiß und die Beharrlichkeit in der
Vollendung alles ausboten, diesem Unternehmen unausge-
fezt den wohlverdienten Ruf des einzigen in seiner Art zu
sichern. >

Es ließ sich auch allerdings vorhersehen, daß bep den
von Seite der Unternehmer für die Vervollkommnung der
Technik des deutschen Steindrucks thätigst angewandten
Bemühungen und Mitteln aller Art, die Resultate der
Fortsetzung nur höchst erfreulich seyn konnten, wie wir
denn auch dieses an mehreren Blättern auf eine überraschende
Weise wahrzunehmen das Vergnügen hatten.

Wir erwähnen, als Belege hierzu, vorzugsweise der
Apvstelgestalten nach Israel von Mekenem in der eilftcn,
der heil. Christina nach Schoorel in der zwölften, jener
vier Männergestalten nach Dürer und des vom Tode er-
standenen Christus nach Hemling in der drepzehnten Lie-
ferung.

Auch die neusten Hefte, von dem vierzehnten bis
achtzehnten einschließlich, mit deren Beurtheilung wir
nun unsere früheren Anzeigen fortsetzcn, geben die rrfreu-
lichsten Beweise hiervon.

Vierzehnte Lieferung.

l. Die Ruhe in Aegypten, von einem unbekannten
Meister. Maria, in deren Schooß das Christkind ruht,
sizt mitten im Freyen einer Landschaft, in der Ferne St.
Joseph, Früchte von einem Baume sammelnd. Mariens
Züge sind von edler Bildung und ein milder Geist belebt
ihre ganze Gestalt. Die Landschaft, durchaus von ernster
Anordnung, ist gleich dem Uebrigen von Hrn. Berg-
mann mit ungemeiner Beharrlichkeit im Fleiße aus-
geführt.

2. Die Predigt des heil. Norbert gegen
den ungläubigen Tanchlin und seinen An-
hang. Von Bernard v. Orley.

Der Heilige, mit der Mitra und dem Pluviale ge-
! schmückt, steht ruhig und würdevoll auf erhöhter Stelle,
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