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N®. 101

K u n ft - B l a t t.

Donnerstag, den 18. D e c e m b e r 1828.

Kunst-Ausstellung in Mailand im I. 1828.

(Fortsetzung.)

Lvrenzo Macchi. Ansicht der Fa?ade des Domes
von Mailand, mit einer Menge Figuren geziert. In der
Zeichnung ist Wahrheit, aber der Farbenton des Gebäudes
ist falsch und kalt; es ist fre»lich schwer diesem Fehler bey
der Darstellung einer solchen Masse weißen Marmors
zu entgehen.

Pompes Calvi. Migliara's Zöglinge betreten mit
Erfolg seine Fußstapfen. So hat wenigstens das Publi-
kum die fünf Gemälde des Hrn: Pompes Calvi beur-
theilt.

1) Ansicht der Marienkirche nächst S. Cclso zu
Mailand.

2) Corridor eines großen Klosters.

3) Eingang eines alten Schlosses/

4) Portikus eines Klosters.

5) Kleine unterirdische Kapelle.

Frieder ich Moja. Noch ein Zögling Migliara's
und eben so fleißig wie sein Lehrer. Die Bewunderung
für seine Gemälde sprach sich durch einen Jrrthum ans.
Man fand es sonderbar, in einem andern Saale Gemälde
von Migliara so entfernt von den übrigen zu finden, bis
man erst bey dem sechsten auf einem kleinen Papierstrei-
fen den Namen Moja las. Zwölf Gemälde in einer ein-
zigen Ausstellung, und alle gleich interessant durch die
Composition, zauberisch durch Effekt und Farben, und
beynahe alle mit kleinen, geschmackvoll gezeichneten Scenen
geziert. Diese Gattung hat den Liebhabern gefallen, und
die Künstler erheben sich durch nützliche und ruhm-
volle Ermunterungen, zwey Beförderungsmittel, welche
zur Vollendung führen.

1) Ansicht der S. Fideliskirche zu Como.

L) Ruinen eines alten Schlosses.

3) Die Außenseite einer gothischen Kirche mit einer
Landschaft im Hintergründe.

4) Hof eines Schlosses aus dem Mittelalter.

5) Das Innere der Karthause Mvnimont.

6) Eingang der Karthause be» Pavia; im Hinter-
gründe erblickt man die Fagade der prächtigen Kirche.

7) Das Innere des Trappistenklosters.

8) Großer Eingang eines alten Pallastes, von wo
aus man die Ruinen eines Schlosses erblickt.

9) Hof der heil. Maria von Abiste gr«sso bey
Mailand.

10) Das Innere der Karthäuserkirche zu Pavia, wo
man das Grab des Herzogs Galeazzo sieht.

11) Innere Ansicht der Marienkirche bep S. Celso.

12) Ansicht des Innern des mailändischen Domes.
Dieses Gemälde enthält eine große Anzahl kleiner Figu-
ren, die eben so geistvoll ausgeführt sind, wie die Grup-
pen einer Menschenmasse bey einer Bencdiktivn auf dem
fünften Gemälde,

Landschaften.

Marco Gozzi, welcher immer den ersten Rang
bep unfern Ausstellungen einnimmt, hat zwey schone Land-
schaften geliefert. Eine derselben ist eine Ansicht aus dem
Kanton Bern, welche die reiche Lage und den Farbenton
dieses Landes glücklich wiedergibt. Die andere gleichfalls
interessante ist ans den Provinzen von Bergamo und
Brescia. Man erstaunt, daß der Name dieses Künst-
lers, der eine Schule seines Fachs bilden sollte, noch
nicht mit dem Titel eines Akademikers geziert worden ist.
Liegt die Schuld an der Akademie?

Ambrogio Nava. Ich prüfe ein Werk, ich beur-
theile es, ohne mich darum zu kümmern, ob es von ei-
nem Künstler oder von einem Dilettanten ist, und wenn
er mir verdienstlich scheint, so stelle ich in meinem Ur-
theil den Liebhaber vor den Künstler. Deshalb führe ich
den Grafen Nava sogleich nach Hrn. Gozzi auf, weil ich
mit jedem Jahre merkliche,' Fortschritte in seinen Studien
nach der Natur sehe. Seine fünf hübschen Landschaften
in Medaillons sind von angenehmer Wirkung und mit
zartem und doch zugleich sicherem Pinsel ausgeführt. In
dem großen Gemälde, welches eine Gegend aus der
Brianza bey Mailand darstellt, hat er die großen Linien,
welche die verschiedenen Flächen dieser Ebene bezeichnen,
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