Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N°. 71

K u n ft -

Donnerstag, den 4.

Neue artistische Werke.

1. Retzsch’s Outlines to Shakspeare.
First Series. Hamlet. Eallcric zu Shakspca-
rc's dramatischen Werken, erfunden und gesto-
chen von Moriz Retz sch. Erste Lieferung.
Hamlet. XVII Blätter. Mit C. A. Bbtti-
gers Andeutungen und den scenischen Stellen
des Tcrtes. Herausgegebcn von Ernst Fleischer.
Leipzig und Londön 1828. kl. Fol.

2. The Spirit of the Plays of Shak-
speare, exhibited in a Series of Outlines
Plates illustrative of the Story of each play.
Drawn and engraved by Frank Howard.
Nr. i. Tempest. 20 Plates. London,
Cadell, 1827. 8. Der Geist von Shak-
spcare's Dramen, in einer Reihe von Um-
rissen, welche die Fabel eines jeden Schauspiels
anschaulich machen. Gezeichnet und gestochen
von Frank Howard. Nr. 1. der Sturm.
20 Blätter. London bey Cadell, 1827. 8.

3. Faust, tragedie deMr. de Goethe,
traduite en franga’s par Mr, Albert Stap-
fe r, ornee d’up portrait de l’auteur et de
17 dessins composes d’apres les principales
Scenes de l’ouvrage et executes sur pierre
par Mr. Eugene Delacroix. Paris,
Motte 1828. kl. Fol.

Nr. 1. wetteifert an Eleganz der Ausstattung mit
den schönsten Werken, welche die deutsche Typographie
aufzuweisen hat. Der Herausgeber und Verleger sparte,
wie eö scheint, keine Mühe und Kosten, diese Zeichnungen
eines Künstlers, dessen frühere Werke bescnders in Eng-
land Glück gemacht haben und in häufigen Nachstichen per-

B l st t t

September i 8 2 8.

breitet wurden, auch in einem dem englischen Geschmack
angemessenen Gewand erscheinen zu lassen. Druck und
Papier sind vortrefflich, jede Tertseite ist mit Linien um-
zogen, und von besonderer Schönheit die gestochene Dedi-
kation an den König von England. Die scenischen Stel-
len des Tertes sind in englischer, deutscher und französi-
scher Sprache gegeben, die Erklärungen von Böttiger >e-
doch in dem vor uns liegenden Eremplare nur in deut-
scher. Wollte man etwas wünschen, so wäre es ein stär-
keres Papier für den Tert. Engländer und Franzosen
pflegen für Tert und Kupferplatten sehr dickes Papier zu
wählen, auf welchem sich auch die Schönheit der Typen
am besten ausnimmt. Doch muß der Druck satinirt
werden.

Die Umrisse des Hrn. Prof. Retzsch sind in derselben
Weise und zum Theil mit noch größerer Eleganz wie
seine früheren zu Fridolin und dem Kampf mit dem Dra-
chen ansgeführt, und verlängnen auch <11 dem Sinnreichen
der Erfindung die Hand ihres Meisters nicht; so das
Titelkupfer, die Apotheose Shakspeare's, und das erste ein-
leitende Blatt, wo die Unthat, welche dem verrathcrischcn
König Thron und Gemahlin erwirbt, gleichsam als Schlüs-
sel des Dramas vorgestellt ist. Ob die Figur Hamlet's,
wie sie die nachfolgenden Blätter zeigen, von dem Künst-
ler absichtlich gegen die Angabe des Dichters so schlank,
und selbst etwas hager gehalten worden, vermögen wir
nicht zu entscheiden; vielleicht glaubte er dem Eindruck,
den sein Held hervorbringen müsse, zu schaden, wenn er
ihm nicht eine der hohen Rittergcstalten gäbe, denen wir
auch sonsten schon in seinen Zeichnungen begegnet sind.
Die gewählten Scenen stellen zwar den Gang des Stücks
in seinen Hauptmomenten vor Augen, sind aber der bild-
lichen Behandlung nicht alle gleich angemessen. So fand
sich der Künstler bey dem Schwur Pl. 4. in der Noth-
wendigkeit, das unterirdische Rufen des Geistes darzustel-
len; aber der Kopf, der sich unter den durchsichtigen Plat-
ten des Fußbodens zeigt, macht in der That keine gute
Wirkung, ja er deutet nicht einmal den. Sinn richtig an,
denn es scheint, als schwöre der Geist mit erhobener Hand
selbst mit. Noch weniger würden wir die Scene Pl. 7,
Register
Für diese Seite sind hier keine Informationen vorhanden.

Spalte temporär ausblenden
 
Annotationen