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liegt; ferner weil sich der Platz auf der Veste mehr für
einen Fürsten und Herrn gezieme, und es endlich dort sich
nicht ohne Wegbrechung einiger Gebäulichkeiten, wodurch
der schone Eindruck jenes Merthums geschwächt worden
wäre, hätte ausführen lassen.

Der Milchmarkt, wohin nun also bestimmt das Stand-
bild kommt, erhebt sich allmählig von der Seite der Sebaldus
Kirche, so daß man de-, einen Thurm und einen Seitenein-
gang derselben von dem Denkmal aus sehen wird. Dadurch
hat man jenes Gebäude, welches bekanntlich Kunstwerke
von Peter Bischer, Veit Stoß, Adam Kraft, ..Veit
Hirschvogel u. a. m. cinschließt, mit allen herrlichen Erin-
nerungen einer schöpferischen Vorzeit ganz nahe vor Augen.
Der Platz wird in der Mitte durch Häuser etwas einge-
engt, erweitert sich aber'gegen das Ende, wo er durch
eine freundliche Hauserwand begranzt wird, wieder um
etwas, so daß er als.ein längliches Sechseck mit'zwei)
einspringcnden Winkeln anzusehen ist.

’ Rauch ist jezt noch mit andern Aufträgen beschäftigt,
so daß diese Arbeit innerhalb eines Zeitraumes von drei)
Jahren nicht fertig werden kann. Da indessen nach den
aus ganz Deutschland zugeflossenen Beyträgen sich bei) der
Würdigkeit des Gegenstandes noch größere und bedeuten-
dere erwarten lassen, so wird doch der Legung des Grund-
steines am Dürersfeste im April d. I. nichts im Wege
stehen. Eine Zeichnung des projektirten Denkmals soll,
wie man vernimmt, in Kupfer gestochen werden und die
lebhaftere Theilnahme beabsichtigen.

Wir wünschen herzlich, daß zu jener erwähnten Fe»er
Kunstjünger von ganz Deutschland sich an dem Grabe des
Mannes und Meisters znsammenfinden mögen, der mit
solchem Ernst, mit solcher Vielseitigkeit und Treue den
Ruf seines Vaterlandes mit begründet hat.

* *

Diesem Berichte fügen wir nun zum Schluss noch die
Angabe der bis jezt außerhalb Nürnberg erfolgten Unter-
zeichnungen zu Albrecht Dürers Denkmal bep.

S. Majestät der König von Bayern. 5000 fl. —

S. Hoheit der Herzog Maximilian in
Bayern. 200 fl. —

Die-cheyden königlich sächsischen Akademien
der bildenden Künste zu Dresden und
Leipzig. 548 fl. —

Die aktiven Mitglieder der königl. bayerischen
Akademie der bildenden Künste in
München. • 70 fT. —

Der Kunstverein in Münchens 300 fl. —

Der Kunst- und Handwerksverein in Altcn-
burg. . 25 fl. —

. Lalus 4135 fl. —

Transport 4135 fl. —

Der Künstlervercin in Bern. 27 fl. —

Der Kunstverein in Bamberg. .25 fl. —

Herr Direktor v. Dannecker in Stuttgart. 44 fl. —
Der Frepherr v. Laßberg auf Eppishausen. 5 fl.-24 kr.
Herr Dr. Maßmann in München. 5 fl. 24 kr.

4241 fl. 48 kr.

U eb e r d i e D r e s d n e r Kunstausstellung
>m August 1827.

Von Amalie v. Helvig.

(Beschluß.)

Mochte Dahl, nach Vollendung Mehrerer großen
Gemälde, die . er in Auftrag für Kunstfreunde in Norwe-
gen und Dänemark (gleichsam Bildnisse seiner heimath-
lichen Gefilde) dorthin zu senden hat, auch die Ver-
anlassung gegönnt seyn, die Erinnerungen einer früheren
Reise nach Italien, wobei) er höchst geniale Studien ge-
sammelt, auszuführen; die Kunstfreunde, welche ihn hiezu
ermunterten, fänden darin gewiß so viel Genuß, als Dahl
selbst eine woylthuende Anregung, die heitere Seite in der
Natur, für die er nicht weniger Sinn hat, nachzubilden-
da sonst zu befürchten steht, daß die trübe, oder doch kühle
Färbung seines Vaterlandes sich überwiegend seiner Phan-
tasie bemächtigen dürfte, wie dies), auf besondere Stim-
mung begründet, bep dem sonst so geistvollen Maler Frie-
drich leider eingetreten ist. Hier scheint es mir, daß
die Wirksamkeit des wahren Kenners, so wie des wahren
Kunstfreundes, und deren Einfluß auf den, seinen inneren
Anregungen meist allzusehr hingegebenen Künstler beginnt,
und für bepde Theile, wie zugleich für die mitgenießenden
und sich daran bildenden Zeitgenossen höchst ersprießlich sfch
gestalten könnte.

Sehr vieles muß ich übergehen und nenne z. B. unter
mehreren, recht wackern Bildnissen nur eins von dem, in
Pillnitz, mit den Freskogemälden der königlichen Kapelle
schon länger beschäftigten Professor Vogel, welchem der
Künstler einen so hohen Grad individueller Wahrheit zu
verleihen wußte, daß jedwedem das Anschauen dieses Bild-
nisses für eine Bekanntschaft gelten kann; mir wenigstens
stand der, als gelehrter Apotheker rühmlich bekannte
Mann, lebend vor den Augen. Wie leicht scheint uns
bey der .Betrachtung dieß klare. Auffassen einer scharf aus-
geprägten Persönlichkeit, und wie schwer muß es den-
noch seyn, da die meisten Porträts in ihrer' flachen oder
karikieren Gestaltung, die traurigste Langeweile von- sich
ausströmend, die Beschauer, schnell von sich entfernen, da
hingegen jehes mit Wahphe.it hingestellte Bild einen in-
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