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Einsender selbst ist von Hrn. Weber mit einem eher- ! schenkt worden, wovon die Abbildung, dem Vorbild an
nen Amulet aus dem byzantinischen Mittelalter be- l Größe gleich, hier unten angefügt

. Wir besitzen aus dem christlichen Alterthum noch zwe» I
Ueberbleibsel, dem obigen in der Vorstellung und Inschrift !
sehr ähnlich; nämlich einen geschnittenen Stein bey Gor-
laeus Dactyl. P. II. N. 418 und bei) Montfaucon Antiq,
expl. T. n. P. n. pi. iGg, und im k. Münzkabinet zu
St. Petersburg befindet sich eine verwandte russische Gold-
münze von beträchtlicherer Größe, welche seit ihrer Aus-
grabung bey Tfchernigvv im Mai 1821 den Herren Tvch-
sen, Köppen, Staatsr. Morgenstern in drei) Programmen
(vorpati 182z. 182G) und Hofrath I. V. Franke (die
Goldmünze des Basilius in St. Petersburg, Dorpat 1824)
zu mehrfachen Untersuchungen Stoff bot, und hier um
so mehr mit besprochen zu werden verdient, als sie allein
durch Vergleichung mit unserer Münze in das gehörige
Licht gesezt werden kann.

In dem Menschengesicht, das wir auf sämmtlichen
drey Amuleten erblicken, erkenne ich das Off.2oh.i2, 1. be-
schriebene „Weib, mit der Sonne bekleidet, mit dem Mond
unter ihren Füßen, und auf ihrem Haupt eine Krone
von zwölf Sternen." 2» der That hat das Weib auf
unserm Denkmal, was auf den verwandten nicht Statt
findet, die Strahlenkrone. Nach Off. 12, 4. 13. 15. wird
dasselbe von dem Satan als einem großen rothen Drachen
mit sieben Häuptern und zehn Hörnern verfolgt. Ge-
rade sieben Häupter hat der Drache auf der Gemme,
zehn auf der ehernen Medaille, von welchen einer oben
verlezt ist, und eben so viel auf der goldenen, nur daß
hier die Siebcuzahl der Rümpfe beobachtet ist und an den
drey untern Rümpfen je zwei, Kopfe angebracht sind.
Wenn nach Off. 12, 7 ff. der Erzengel Michael den Dra-
chen überwand, so steht jener wirklich auf der Vorderseite
der Goldmünze, mit dem Labarum in der Rechtem, und
mit der Weltkugel, worauf ein Kreuz steht, in der Lin-
ken. Sein Name ist in slavischen Schriftzügen bepge-

fngt, und die Umschrift ist aus 2es. 6, 3. folgende:
+ AnOCAr/OCArvOCKCCABAOenAIKC
OaPANOEKIT/ d. t."Ayios, 'dyioc, ccy/o;,}ivpios
'LaßoiW'J irXijp^ 0 xpxvdg ko! 7} y5/.

Auf der Kehrseite der Goldmünze ist um den schup-
pigen Drachen in slavischer Sprache zu lesen: Herr,
hilf deinem Diener Basilius. Amen. Um diese
Aufschrift herum steht eine griechische bisher noch unent-
zifferte von etwas kleinerer Gestalt. Sie ist nachläßig ge-
schrieben, und als am äußern Rand befindlich hin und
wieder verwischt; weshalb auch die Abdrücke nicht genau
zusammenstimmen, und Hr. Morgenstern aus eigener Be-
schauung hie und da Einwendungen dawider verbringt.
Vergebens bemühten sich eben dieser Gelehrte und Hr.
Franke die Schrift zu enträthseln; vergebens riefen sic die
Gemme, deren Inschrift am Anfang und am Ende eini-
ger Zeilen unvollständig erhalten oder abgeschrieben ist,
zu Hülfe. Legt man aber die deutliche Schrift unserer
in dieser Hinsicht besonders wichtigen Münze, nach Er-
gänzung der ersten Zeile aus der Gemme, zu Grunde,
so findet man leicht mit unbedeutenden Abweichungen die-
selben Worte be» ähnlicher Vorstellung auf allen drey
Denkmalen. Die Inschrift. der ehernen Münze ist folgende:
'Tarepei, ^.eXavi] (statt /.ceXaiva') [isXcivo-
oCptjg (statt 0<£>;;) jjAj/scrs (verdorbenes Grie-
chisch jener Zeit statt iXetjtrov) uvpie Aeoq. Ahv
(statt Xitav) ßpvxsl!TE, rvpie d’sdg apvEidq, Kvpuxt’-
vei ae. „Nahe nicht, schwarze, Unheil brütende Schlange:
erbarme dich, Herr Gott! Der Löwe brüllet wider dich,
Herr Gott Lamm, er wüthet wider bic[)2‘

Kein Sachverständiger wird auf einer Zuschrift aus
dem Mittelalter eine attische Sprachweise erwarten, und
gegen obige Abtheilung und Lesung um so weniger ge-
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