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fu,tiß. vollständig zu bezeichnen, dem Epos sich das Drama
anschließen müsse, daß die Landschafterep um Vieles mehr
sich ausbreite als die entsprechende Idylle und das ly-
risch-beschreibende Gedicht, daß das eigentliche Lied ohne
verwandtschaftliche genauere Beziehung -zur Bildnerkunst
sich hinstelle und mehr hinüber ins Gebiet der Musik sich
breite, daß wir überhaupt in der Dichtkunst, als der idea-
leren, eine größere Mannigfaltigkeit inneren/igenthüm-
lichcn Wesens und zugleich der Darstellung treffen.'

Wenn bereits in Vorstehendem von einzelnen Ab-
theilungen der Malerei), gesprochen .worden, so fragt sich
vorerst: Können wir solches Abthcilen auf vernünftige
und genügende Weise vornehmen? Ist nicht Universalität,
Hin - und Wiederschweifen, Benutzen und Auffassen nach
allen Seiten der Charakter der Kunst? Jst'nicht na-
mentlich in der Malerei), welche es mit Allem, mit Vie-
lem zugleich auftnmmt) ein solches Scheiden und Ab-
trennen den größten Bedenklichkeiten unterworfen?-

Angegeben diese Bedenklichkeiten, so finden wir doch
nicht nur tu der Wissenschaft, zugleich im praktischen Le-
ben die verschiedenartigsten Bezeichnungen, sondern wir
müssen zugleich in so weit- ihre Richtigkeit zugeben,
als dadurch wirklich Wahres und Erkanntes festgesezt, der
Begriff gefördert, die Anwendung erleichtert, die .Deut-
lichkeit erhöht -wird. Wenn wir übrigens in diesem Sinne
Einzel- und Einzelabtheilungcn billigen, so sollte zugleich
darin eine Aufforderung liegen, sie im allgemeineren Be-
griffe wiederum zu verknüpfen.

Waö gehört aber zur Historienmalerey, zur Land-
schaftmalere»,- zur Portrat-, Thier-, Bataillenmalercy
und was sonst noch etwa an Stuben und Kammern
im großen Wohngebäude der Kunst mit besoudern An-
schlagzetteln versehen seyn mag? Was ist ihre ei-
genthümliche Bedeutung? Wo sind ihre Unterscheidungs-
zeichen? Wo endlich finden wir jene gesammteren Be-
griffe, welche, wie die Söhne von einem Vater, wie-
derum ihre zahlreichen. Nachkommen und Angehörigen mit
der weiten genealogischen Klammer umfassen und "somit
theils leichter an den Ursprung leiten, theils das weiter
Entsprungene nicht ganz in seinem Zusammenhänge mit
dem Ursprünge zerflattern lassen.

Der Mensch ist die Krone der Schöpfung. Mit
ihm hat sie hervorgebracht, was sie als Höchstes und Be-
stes für diese sublunarische Welt überhaupt hervorbringen
konnte oder wollte. Aber auch im Gegensätze finden
wir ihn mit der übrigen Schöpfung. Nur eine Gat-
tung ist das menschliche Geschlecht in den verschiedenartig-
sten Na?en über die Erde verbreitet. Diese eine Gat-
tung ist die erklärte, unbedingte Siegerin der andern.
Auch ohne Streit und Kampf ist sie's durch ihre geisti-
gen Kräfte , durch die vernünftig sinnliche Natur, welche
ihr sinne wohnt. Die mosaische Schöpfungsgeschichte laßt

den Manschen am lezten Tage entstehen. Nachdem seine
Wohnstätte bereitet, sein Thron erbaut, die stumme Aeu-
gcnschaft seiner Thaten in Steinen, Pflanzen und Thie-
ren gegeben war, trat der Mensch in siegender herrischer
Gestalt hervor, selbst in seiner wenigsten Entfremdung
von der Natur doch schon zu 'ihrem Gebieter angewiesen.
Aber der Jäger, der Hirte wird auch Ackermann und
Gärtner, Fabrikant, Kaufmann und Handwerker, Priester
und Gelehrter. Die'Stände, die Rangordnungen fangen
nach und nach an sich abzumarken, neben und über dem
Familienleben zieht das Volks - und Staatenlcben. In
allen diesen Beziehungen ist der Mensch Herr und
Meister. Er besiegt nicht nur das Wild, sondern er
zähmt cs auch; nicht nur das Thier unterwirft er
sich, sondern auch den Stoff, in seiner kunstfertigen Hand
muß der Stein-zum Tempelban, das Er; zum Instru-
mente, der Baum des Waldes zum Giebel der Hütte und
des Daches des Königs sich gestalten. Die Erde ist der
Schauplatz seines Thuns. ■ _

(Die Fortsetzung folgt.)

Alte Denkmale in Venedig und seiner Umgegend.

Von W. F. R ruck.

(Fortsetzung.)

Noch abentheuerlicher ist der Versuch des Hrn. Franke
die unleserliche äußere Umschrift der Goldmünze' zu ent-
ziffern. Der Punkt, von welchem er zu lesen anfängt,
erweckt sogleich ein ungünstiges Vorurtheil. Der Schrift-
grgber nämlich hat auf der Vorderseite, wo sich Anfang
und Ende des Spruches Jes. 6, berühren, und gleichfalls
zwischen dem Anfang und Ende der slavonischen Ueber-
schrift.auf der Kehrseite der Deutlichkeit wegen ein + gc-
stzt, womit in christlichen Inschriften der Anfang, und in
griechischen Handschriften der Schluß eines Ganzen oder
eines Absatzes bezeichnet zu werden pflegt. Nun findet
sich auch in der äußern Schrift ein solches +, damit ein
jeder Kenner hinter demselben zu lesen anfange. Hr. Franke
dagegen zieht das + und daS folgende T zusammen,
hält dies für eine Abkürzung von XpicrS (wofür aber
die Paläolvgen XT zu finden pflegen), und nimmt will-
kührlich mit diesem Worte den Schluß an. Der Leser
erlasse uns, den Anfang und Verfolg zu berichten.

Die in Frage stehende Umschrift nimmt sich nach den
znvcrläßigsten Abdrücken und Nachrichten folgendermaßen
aus:

+ TCIEPA HEAAIII HEAAHOHEHI OIG
IHAIEIEOC A OAEON OTPUZHCKE OC
APNIC KVHHIHTI
Register
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