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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0047
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KLEINE MITTEILUNGEN

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nung. Ist teilweise vergoldet, teilweise in der natürlichen
grauen Farbe des Silbers gelassen. Der Guss ist ausgeführt
in der Werkstatt von L. Scheele in Leipzig. Die Total-
aufnahme von B. & Co. ist 15 cm hoch. Fast genau 2/3 der
natürlichen Grösse.

Wanderpreis der Stadt Berlin, entworfen von Professor
Otto Eckmann, ausgeführt von Hofjuwelier J. H. Werner,
Berlin. Die Aufgabe für diesen Wanderpreis war, ein
dekorativ wirkungsvolles, eigenartiges Stück zu schaffen,
welches von den bisher gebräuchlichen durch seine Art
gleich zu unterscheiden sein sollte. Der Preis wandert
vielleicht 100 Jahre von einem gewinnenden Klub zum
anderen, wenn er nicht vorher dreimal hintereinander von
einem Gewinner gehalten wird. Es war daher auf massive
Sicherheit zu sehen, welche ein häufiges Verpacken und
Versenden gestattet. Trotzdem sollte das Ganze schlank in
die Höhe treten, um auch auf eine gewöhnliche Entfernung
noch eine dekorative Silhouette zu geben. Der Pokal ist
aus einer Schachbrettblume entwickelt und glänzend poliert,
wie es einzig Silber gestattet. Die Blüte selbst ist heraus-
zuheben, damit beim Gebrauch das Gerät auch praktisch
sei. Auf dem inneren Rande der Schüssel ist der Zweck
allegorisiert. Die angehängten Medaillen dienen zur Auf-
nahme der Gewinner, während die Namen der Spender auf
die dafür bestimmten Felder am Fusse des Pokals selbst
angebracht werden. Die Anwendung der blauen und weissen
Emaille in den Kelchblättern, welche den Pokal umfassen
und aus welchen die Henkel am Fusse sich loslösen wie in
den Wellen der Schale, hat nicht nur den Zweck, die deko-
rative Wirkung zu erhöhen, sondern soll dem Silber auch
einen warmen Ton verleihen.

Die auf S. 36 abgebildete Festkarte war von Maler
M. Seliger für eine Festfeier der Vereinigung Berliner
Architekten zu Ehren der drei Architekten, Grisebach, Hoff-
acker und Schmitz, nach deren Entwürfen die Bauten der
Berliner Gewerbeausstellung 1896 aufgeführt wurden, ge-
zeichnet worden.

Die auf S. 32 und 40 abgebildeten Möbel sind auf der
Berliner Kunstausstellung dieses Jahres, über deren!kunstge-
werblichen Teil die nächste Nummer berichten wird, aus-
gestellt gewesen. Abgesehen von der eigenartigen Form-
und Farbengebung des Holzes ist die Behandlung des Holzes
in den Füllungen hervorzuheben. Durch besonderes, der
ausführenden Firma patentiertes Verfahren — Xylectypom
nennt es die Firma — ist das Weiche des Holzes tiefer
herausgeholt, so dass die Zeichnung der harten Maserung
besonders schön und scharf hervortritt.

PARIS. Eine Erinnerungsmedaille. Die Pariser Münze
beginnt soeben, für die Parlamentsmitglieder eine Er-
innerungsmedaille an das tragische Ende und das
Leichenbegängnis des Präsidenten Carnot zu schlagen. Die-
selbe ist eines der originellsten und eindrucksvollsten Werke
Roty's, dem die Kunst bereits eine Reihe anderer hervorragend
schöner Medaillen verdankt. Auf dem Avers sehen wir den
Präsidenten auf dem Totenbett, vor ihm steht trauernd das
Vaterland inmitten von Palmengruppen und Trauerkränzen.
In weiter Ferne ist diskret die Notre-Dame de Fourviere
angedeutet, sowie das Datum XXIV. Juin MDCCCXCIV.
Der Revers erscheint noch ergreifender dank einer Behand-
lung der Perspektive, deren Kühnheit durch den erzielten
Erfolg berechtigt wird. Den Sarg, in dem das Opfer eines
wüsten Fanatismus ruht, tragen sechs verschleierte Frauen-
gestalten, die dem Beschauer den Rücken zuwenden|, zum

Pantheon, das in weiter Ferne zu verschwinden scheint. Die
Medaille hat eine Höhe von 80 mm und eine Breite von
56 mm.

Über eine wichtige Erfindung auf dem Gebiete des
Buntdrucks entnehmen wir dem Archiv für Buchdrucker-

kl ^1

Schmiedeeiserne Beschläge,
entworfen von Architekt J. Heymann, Lübeck
 
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