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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Hofmann, Albert: Das Kunstgewerbe auf der Berliner und auf der Münchener Kunstausstellung 1898, [2]
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0076
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DAS KUNSTGEWERBE AUF DER KUNSTAUSSTELLUNG IN BERLIN UND MÜNCHEN 1898

Fayenceteller von Frau Schmidt-Pecht, Konstanz.

allenthalben unser öffentliches geistiges und künst-
lerisches Leben beherrscht, von einem Grundsatze,
welchen ein Neuerer vom litterarischen Gebiete ein-
mal in die Worte kleidete: „Wir wollen ja in allen
Künsten dasselbe: wir suchen einen reinen Ausdruck
unseres eigenen Lebens. Wir sagen dem Künstler:
Hole deine Mittel aus allen Zeiten, verschmähe
nichts, nimm alles an, aber dann sprich aus, was wir
fühlen, sprich auf deine Art unser Leben aus!"
Diese treffenden Worte von Hermann Bahr in Wien

sind in der That der Inhalt der künstlerischen Be-
wegung unserer Tage. Ihre Auffassung aber ist eine
so verschiedene, dass die entgegengesetzten Erschei-
nungsformen gezeitigt werden. Das deutet auf den
Anfang einer neuen Richtung, die es noch nicht zum
freien Redeflttss gebracht hat, die einstweilen nur erst
stammelt. Die beiden Kunstausstellungen dieses Jahres
aber lassen die berechtigte Hoffnung aufleben, dass
sich das Stammeln zu schöner, tiefer und bilderreicher
Rede entwickeln wird. —

ALBERT HOFMANN- BERLIN.

Fayencegefässe von Frau Schmidt-Pecht, Konstanz.
 
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