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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0106
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98

und Länder und ist

KLEINE MITTEILUNGEN

K

Glas im Genre Tiffany.

in 17 grossen Schränken für die öffent-
liche Besichtigung aufgestellt. _u_

ARLSRUHE. Kunstgewerbe-Museum. Im Dezember
fand daselbst die vom Centralverein für das gesamte
Buchgewerbe veranstaltete Ausstellung deutscher
Holzschnitte statt. Dieselbe
enthielt zum grösseren Teile
Nachbildungen von Werken
der bildenden Kunst, die
von den hervorragendsten
photographischen Anstalten
Deutschlands für verschie-
dene Kunst und Unterhal-
tungszeitschriften gefertigt
wurden, daneben zahlreiche
Entwürfe für Illustrations-
zwecke, ferner Bildnisse
nach Photographien, Stu-
dien, Ansichtspostkarten
und technische Darstellun-
gen. Auch der Buntdruck
kam in einer hinreichenden
Anzahl von Proben zur Dar-
stellung. Im ganzen waren
über 350 einzelne Blätter
ausgestellt, die sich auf etwa
100 verschiedene Meister
verteilen. Die Ausstellung
gewährte einen trefflichen Überblick über die verschiedenen
Zweige wie auch über neuere Leistungen der einheimischen
Holzschneidekunst. Sie Hess erkennen, welche bedeutenden
Fortschritte der Holzschnitt in den letzten Jahrzehnten ge-
macht hat. Aus den mannigfaltigen Schnittweisen kann man
auf zahlreiche, tüchtig geschulte Kräfte schliessen. Viele
von den ausgestellt gewesenen Holzschnitten sind hervor-
ragende Kunstblätter. — Am Schluss des
verflossenen Jahres kam die Sammlung in
Wien zur Ausstellung. M.

LÜBECK. Nach dem Bericht des Ge-
. werbemuseums für i8gj konnten im
■ Berichtsjahre wesentliche Verbesserun-
gen in der Aufstellung vorgenommen werden.
Die Erwerbung einiger grösserer Stücke führte
bei dem beschränkten Räume ferner zu neuen
Umstellungen. Zur Möbelabteilung kamen
besonders zwei Schränke von ganz beson-
derer Eigenart und Schönheit. Der eine, eine
Kredenz, stammt aus dem Anfang des ^.Jahr-
hunderts, der andere, ein Kleiderschrank von
florentiner Arbeit, aus dem 16. Jahrhundert.
Ferner eine kleine italienische Truhe aus
dem 18. Jahrhundert, ein der Blütezeit der
Lübecker Renaissance entstammender Fenster-
pfosten, zwei Lehnstühle aus den Vierlanden
und chinesische und japanische Lackarbeiten.
Die Hauptgruppe der unedlen Metalle wurde
besonders in den Unterabteilungen der
schmiedeeisernen Beschläge, der Messing-
beschläge und Messingefässe, der Leuchter
und Zinnarbeiten bereichert. Eingefügt|wurde
als neue Unterabteilung eine Sammlung von
Medaillen und Plaketten französischen und
deutschen Ursprungs. Die keramische Samm-
lung erhielt in fast allen Einzelgruppen einen

R

Glas im Genre Tiffany.

wesentlichen Zuwachs. Besonders zu nennen ist eine Mün-
dener Potpourri-Vase (Netzvase) aus Fayence. Die ziemlich
umfangreiche Stoffsammlung, die bis dahin in Truhen und
Schränken untergebracht war, konnte durch die Beschaffung
eines „Revolverschrankes" in anschaulicher Weise zur Aus-
stellung gelangen. In wechseln-
den Gruppen wurden Vorlagen
aus derVorbildersammlungvor-
geführt. Die vorderhand noch
ein stilles Dasein führende
Plakatsammlung wurde durch
reichliche Zuwendungen ver-
mehrt. Auf Betreiben des Kon-
servators kam im Oktober die
Gründung eines Kunstgewerbe-
vereins zu stände, dessen Mit-
gliederzahl bis jetzt auf 80 an-
gewachsen ist. Der neue Ver-
ein hat seine Thätigkeit nach
aussen hin mit den Vorarbeiten
zu einer grossen Plakatausstel-
lung begonnen. Ferner ist eine

Ausstellung künstlerischer
Frauenhandarbeiten geplant; ihr
soll eine Ausstellung von Buch-
einbänden folgen. -u- '

EICHENBERG. Denk-
schrift zur Eröffnung
des Neubaues des Nord-
böhmischen Gewerbemuseums und zum fünfundzwanzig-
jährigen Bestehen der Anstalt. Anlässlich des fünfzigjährigen
Regierungsjubiläums des Kaisers Franz Joseph ist der endlich
zur Thatsache gewordene, längst erwünschte Neubau be-
zogen worden. Das Museum hat diesen wichtigen Moment
nicht vorüberziehen lassen, ohne den Kustos der Anstalt,
Dr. Gustav E. Pazaurek, zu beauftragen, die
Entwicklungsgeschichte derselben, ihr Wer-
den und Wachsen in einer Denkschrift dar-
zuthun. Dieselbe besteht aus drei Teilen,
deren erster die Geschichte des Museums
enthält und besonders den heimischen Krei-
sen willkommen sein wird; der zweite Teil,
der auch für Fernstehende von Interesse sein
wird, behandelt in Wort und Bild den
Werdegang des Museumsneubaues, dessen
Einrichtungen und -Ausschmückung. Den
dritten Teil bilden übersichtliche Tabellen
und Zusammenstellungen zur Veranschau-
lichung der verschiedenen Thätigkeitsgebiete
der Anstalt. Über das neue Museumsge-
bäude ist mit Ausnahme der Veröffentlichung
der ersten Pläne durch Wiener Fachzeit-
schriften noch keine ausführliche Würdigung
erschienen, während die Geschichte des Nord-
böhmischen Gewerbemuseums bereits mehr-
fach behandelt wurde. Gestützt auf reich-
haltiges, primäres Material wird in der Denk-
schrift die Aufgabe unternommen, in rein
sachlicher Weise die Vergangenheit des Mu-
seums und ganz speciell die mehrfach um-
strittenen Verhältnisse des Gründungsjahres
zu schildern. "u"

GlasimGenreTiffany; ausgeführt
von Max Ritter von Spann,
Klostermühle. (Die silbervergol-
deten Montierungen von P. Brüt-
HUT, Wien.)
 
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