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Kunstgewerbeblatt: Vereinsorgan der Kunstgewerbevereine Berlin, Dresden, Düsseldorf, Elberfeld, Frankfurt a. M., Hamburg, Hannover, Karlsruhe I. B., Königsberg i. Preussen, Leipzig, Magdeburg, Pforzheim und Stuttgart — NF 10.1899

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Kleine Mitteilungen
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https://doi.org/10.11588/diglit.4879#0108
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KLEINE MITTEILUNGEN

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?Die Nadelkünste. Theoretischer Leitfaden der Kunst-
handarbeiten von Luise Hagen. Berlin 1897, Schriften-
vertriebsanstalt. Preis 2 M.
Das Buch verfolgt den Zweck, elementare Begriffe der
kunstgewerblichen Stillehre in praktischer Anwendung auf
die weiblichen Kunsthandarbeiten
zur Darstellung zu bringen und der
gebildeten Frauenwelt einen Aus-
blick in die Mannigfaltigkeit echten
künstlerischen Schaffens zu eröff-
nen. Sie will ferner durch ihren
Leitfaden den Lehrkräften für Hand-
arbeits- und Zeichenunterricht an
höheren Töchterschulen an die Hand
gehen, beide Lehrfächer zu ver-
tiefen, wobei ein praktisch erprobter
Lehrplan den Ausführungen zu
Grunde gelegt ist. Dass die Ver-
fasserin in der behandelten Materie
zu Hause ist, dass sie alle Tech-
niken beherrscht, das fühlt man
überall heraus. Ob aber auf dem
knappen Raum der reichhaltige
Inhalt ausgiebig genug behandelt
werden konnte, rnuss man bezwei-
feln. Das eifrige Bestreben der Ver-
fasserin, auf Verbesserung der Leis-
tungen auch in der weiblichen
Handarbeit hinzuwirken, diese zu
einer Handarbeitskunst zu erheben,
kann nur Anerkennung finden, und
man kann deshalb dem Werkchen
dieses seines guten Bestrebens wegen
nur wünschen, dass es recht zahl-
reiche Leser finden möge. —r

Physiologie, während der ästhetische Teil Anleitung giebt,
wie die entwickelten physikalischen Grundsätze der Farben-
lehre nun auch in der Praxis Verwendung zu finden haben.

—r
Jacob von Talke, Die Kunst im Hause. 6. Auflage.
Preis geh. 7,20 M. Verlag von Carl Gerold's Sohn, Wien.
Dies Werk Falke's hat sich bei seinem Erscheinen schon
seinen Ehrenplatz erobert, dass man heute nur fragen kann,
ob es jetzt bei den teilweise ganz bedeutenden Umwälzungen,
welche die modernsten Bewegungen auf dem Gebiete der
Kunstindustrie hervorgerufen haben, nichts an seinem Werte
eingebüsst hat. Da aber die im Werke ausgesprochenen
Grundsätze dieselben bleiben müssen, weil sie richtig waren,
so kann auch die neue Bewegung
nichts daran ändern, und wenn auch
mit der fortschreitenden Besserung
des Geschmacks manche im Buche
erläuterte Grundbegriffe jetzt selbst-
verständlich erscheinen, so werden
doch die im Buche niedergelegten
Grundsätze auch heute noch, wie
der verstorbene Verfasser mit Recht
hoffte, den guten Einfluss bethä-
tigen, der ihnen innewohnt. —r

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Katechismus der Farbenlehre

von Ernst Berger. Mit 40 in den <___

Text gedruckten Abbildungen und
8 Farbentafeln. In Originalleinen-
band 4,50 M. Verlag von J. J.
Weber in Leipzig.
So wenig jemand aus einem Buche das Malen lernen
kann, so wenig kann der Sinn für Farbe und deren harmo-
nische Aneinanderreihung allein auf diesem Wege dem bei-
gebracht werden, der nicht von Natur schon entsprechende
Anlage hierfür hat. Aber jeder wird aus dem vorliegenden
Werkchen über Erscheinungen aus dem Reiche der Farben
sich näher belehren können, wie über die Ursachen, die das
Wohlgefallen oder Missgefallen in Bezug auf Farbenzusammen-
stellung hervorrufen. Der optisch-theoretische Teil des
Buches steht vollkommen auf dem Boden der neueren

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Plakette, Sr. Maj. dem König Albert von Sachsen zum

25 jährigen Jubiläum vom Kunstgewerbeverein Dresden über

reicht, modelliert von Prof. Huoo Spieler, in Bronze ge

gössen von Pirnes und Franz, Dresden.

Hans Sebast. Schmid's ////
würfe für modernes Kunsthand-
werk. Verlag von Hermann Lu-
kaschik, München (G. Frantz'sche
Hofbuchhandlung). Einzelheft
2,25 M., 6 Hefte im Abonnement
12 M.
In der Einleitung zu seinen
Heften predigt der Verfasser, Zweck,
Bequemlichkeit, Schönheit und
Dauerhaftigkeit seien immer zu be-
rücksichtigen. Bei der Durchsicht
der vorliegenden drei Hefte, von
denen die beiden ersten Hefte vor-
zugsweise Entwürfe zu Möbeln ent-
halten, scheint uns, dass die Phan-
tasie des Künstlers ihn nur zu oft
verleitet hat, von obigen Grund-
sätzen möglichst wenig im Entwurf
zur Geltung zu bringen. Nur zu
oft tritt die willkürlich geschlungene
Ornamentlinie an Stelle des durch-
zubildenden Konstruktionsgliedes,
und das Motto: „Neuer Stil und
neue Formen" kann nicht für
manche gewaltsame Anpassung organischer Motive an die
dabei zu kurz kommende Zweckform entschädigen. Immerhin
ist anzuerkennen, dass der Künstler bestrebt war, seine reiche
Phantasie an den verschiedenartigsten Möbeln im Sinne mo-
derner Bestrebungen zu versuchen, und manche der Versuche
sind beachtenswert und geben immerhin die Unterlage für
eine weitere Ausbildung. Die weiteren Hefte sollen der de-
korativen Malerei und Bildhauerei, wie den Eisenarbeiten
gewidmet sein. Vielleicht kommen wir nach dem Erscheinen
derselben nochmals auf dieselben zurück. —r.

Herausgeber und für die Redaktion verantwortlich: Professor Karl Hoffacker, Architekt in Charlottenburg-Berlin.

Druck von August Pries in Leipzig.
 
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