KLEINE MITTEILUNGEN
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Zweck eine Konkurrenz für Schlesien ausgeschrieben wird.
200 M. stellt Herr Geh. Kommerzienrat Dr. Websky zur
Verwendung. Des weiteren beschloss der Verein mit Mehrheit
auf Antrag des Herrn Direktors Dr. Masner und unter Zu-
sicherung, dass der Verein im Museum fortan seine Sitzungen
abhalten könne, die Vereinsbibliothek, welche einen ziemlichen
Umfang besitzt, dem Kunstgewerbemuseum als Geschenk zu
überweisen. O. SCfJ.
LEIPZIG. Der Verband deutscher Musterzeichner hielt,
. wie wir der Gewerbeschau entnehmen, am 3. April
■ einen Vertretertag ab. Dem Geschäftsbericht für
1898/99 ist zu entnehmen, dass der Verband sich in gün-
stiger Weise weiter entwickelt hat. Nach dem Vortrage des
Berichtes über die Verbands- und Unterstützungskasse be-
schloss man, von dem Erwerb der Rechte einer juristischen
Person für den Verband abzusehen. Unter den Vereins-
mitgliedern sollen von Halbjahr zu Halbjahr Wettbewerbe
zur Erlangung künstlerischer Entwürfe veranstaltet und für
die besten Entwürfe vom Verbände Preise und Diplome
ausgesetzt werden. Der Verbandstag findet im nächsten
Jahre zu Pfingsten in Barmen statt; mit ihm soll eine
Ausstellung moderner Entwürfe für die Textilindustrie ver-
bunden werden. -u-
BRÜNN. Das Mährische Gewerbemuseum, Direktor
Julius Leisching, dessen Jahresbericht für 1898 soeben
zur Ausgabe gelangt, hat ein arbeits- und erfolgreiches
Jahr hinter sich, auf das er mit Stolz und Befriedigung zurück-
blicken kann. Durch Neuerwerbungen, von denen ein grosser
Teil auf die neugeordnete keramische Abteilung entfiel, sind
wertvolle, kunst-wie kulturgeschichtlich hervorragende Gegen-
stände in den Besitz des Museums gelangt, darunter Alt-
Wiener Porzellan, Holitscher und mährische Bauernfayencen,
Gläser und Glasbilder, eine ganze Bauernstube, schöne Gold-
und Silberstickereien, zwei reichbemalte Pergamentblätter
aus dem 16. Jahrhundert mit den Bildnissen Maximilians II.
und Rudolfs IL, italienische und englische Bucheinbände des
16. bezw. 18. Jahrhunderts, Elfenbeinschnitzereien, ein sehr
seltener Tapetenmodel, Schmiedeeisenarbeiten, zahlreiche
Messingbeschläge u. s. w. An modernen Arbeiten wurden
namentlich vorzügliche französische Plaketten, dann die
schöne durch Goldscheider in Wien ausgeführte Gladia-
torenbüste von Rozel, dänische Fayence, schwedische Holz-
und Münchener Schmiedeeisenarbeiten u. a. erworben. In
der Liste der Spender steht wie alljährlich der regierende
Fürst Liechtenstein an erster Stelle. Sammlungen, Vorbilder-
sammlung wie Bibliothek erfreuten sich einer starken Be-
nutzung, auch steigt die Zahl der Entlehnungen von Jahr
zu Jahr. Ein lehrreiches Bild von der Regsamkeit und dem
wachsenden Einfluss des Museums giebt die Tabelle der
Vorträge, an welchen sich u. a. der Direktor der k. k. Staats-
druckerei, Hofrat Volkmer und zahlreiche Fachleute be-
teiligten, sowie die Tabelle des Kunstgewerblichen Ateliers,
welches lßöZeichnungen den Kunstgewerbetreibenden kosten-
frei ausführte. Die rührige Direktion, deren Ausstellungen
seit jeher einen guten Namen haben, hat das, Jubiläumsjahr
— das Museum beging am 2. Dezember das Fest seines
25jährigen Bestandes — durch eine Reihe bedeutsamer Ver-
anstaltungen gefeiert, allen voran die höchst gelungene
Buchausstellung, welche zahlreiche Fachleute auch des
Deutschen Reiches nach Brunn lockte und deren umfang-
reicher Katalog eine allseitig anerkannte wissenschaftliche
Leistung von bleibender Bedeutung ist. Ausserdem wurden
die Originalaquarelle Prof. Heyer's von den Hildesheimer
Bauwerken und die Originalentwürfe des mährischen, der-
zeit in Paris lebenden Malers Mucha vorgeführt, und Aus-
stellungen von Lehrlingsarbeiten, dann von modernen
Künstlereindrucken sowie modernen Kunstgewerbes u. a.
veranstaltet. Auch die vor vier Jahren dem Museum ange-
gliederte Abteilung zur technischen Förderung des Klein-
gewerbes hatte sich eines namhaften Aufschwunges zu er-
freuen und dient nunmehr als Exekutivorgan des mährischen
Landtages und des Handelsministeriums. Was mit ver-
Lederschnittarbeiten von Hofbuchbinder Collin,
Berlin, nach Entwürfen von L. Sütterlin
ausgeführt. (Gesetzl. geschützt.)
Kunstgewerbeblatt. N. F. X. H. 10.
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Zweck eine Konkurrenz für Schlesien ausgeschrieben wird.
200 M. stellt Herr Geh. Kommerzienrat Dr. Websky zur
Verwendung. Des weiteren beschloss der Verein mit Mehrheit
auf Antrag des Herrn Direktors Dr. Masner und unter Zu-
sicherung, dass der Verein im Museum fortan seine Sitzungen
abhalten könne, die Vereinsbibliothek, welche einen ziemlichen
Umfang besitzt, dem Kunstgewerbemuseum als Geschenk zu
überweisen. O. SCfJ.
LEIPZIG. Der Verband deutscher Musterzeichner hielt,
. wie wir der Gewerbeschau entnehmen, am 3. April
■ einen Vertretertag ab. Dem Geschäftsbericht für
1898/99 ist zu entnehmen, dass der Verband sich in gün-
stiger Weise weiter entwickelt hat. Nach dem Vortrage des
Berichtes über die Verbands- und Unterstützungskasse be-
schloss man, von dem Erwerb der Rechte einer juristischen
Person für den Verband abzusehen. Unter den Vereins-
mitgliedern sollen von Halbjahr zu Halbjahr Wettbewerbe
zur Erlangung künstlerischer Entwürfe veranstaltet und für
die besten Entwürfe vom Verbände Preise und Diplome
ausgesetzt werden. Der Verbandstag findet im nächsten
Jahre zu Pfingsten in Barmen statt; mit ihm soll eine
Ausstellung moderner Entwürfe für die Textilindustrie ver-
bunden werden. -u-
BRÜNN. Das Mährische Gewerbemuseum, Direktor
Julius Leisching, dessen Jahresbericht für 1898 soeben
zur Ausgabe gelangt, hat ein arbeits- und erfolgreiches
Jahr hinter sich, auf das er mit Stolz und Befriedigung zurück-
blicken kann. Durch Neuerwerbungen, von denen ein grosser
Teil auf die neugeordnete keramische Abteilung entfiel, sind
wertvolle, kunst-wie kulturgeschichtlich hervorragende Gegen-
stände in den Besitz des Museums gelangt, darunter Alt-
Wiener Porzellan, Holitscher und mährische Bauernfayencen,
Gläser und Glasbilder, eine ganze Bauernstube, schöne Gold-
und Silberstickereien, zwei reichbemalte Pergamentblätter
aus dem 16. Jahrhundert mit den Bildnissen Maximilians II.
und Rudolfs IL, italienische und englische Bucheinbände des
16. bezw. 18. Jahrhunderts, Elfenbeinschnitzereien, ein sehr
seltener Tapetenmodel, Schmiedeeisenarbeiten, zahlreiche
Messingbeschläge u. s. w. An modernen Arbeiten wurden
namentlich vorzügliche französische Plaketten, dann die
schöne durch Goldscheider in Wien ausgeführte Gladia-
torenbüste von Rozel, dänische Fayence, schwedische Holz-
und Münchener Schmiedeeisenarbeiten u. a. erworben. In
der Liste der Spender steht wie alljährlich der regierende
Fürst Liechtenstein an erster Stelle. Sammlungen, Vorbilder-
sammlung wie Bibliothek erfreuten sich einer starken Be-
nutzung, auch steigt die Zahl der Entlehnungen von Jahr
zu Jahr. Ein lehrreiches Bild von der Regsamkeit und dem
wachsenden Einfluss des Museums giebt die Tabelle der
Vorträge, an welchen sich u. a. der Direktor der k. k. Staats-
druckerei, Hofrat Volkmer und zahlreiche Fachleute be-
teiligten, sowie die Tabelle des Kunstgewerblichen Ateliers,
welches lßöZeichnungen den Kunstgewerbetreibenden kosten-
frei ausführte. Die rührige Direktion, deren Ausstellungen
seit jeher einen guten Namen haben, hat das, Jubiläumsjahr
— das Museum beging am 2. Dezember das Fest seines
25jährigen Bestandes — durch eine Reihe bedeutsamer Ver-
anstaltungen gefeiert, allen voran die höchst gelungene
Buchausstellung, welche zahlreiche Fachleute auch des
Deutschen Reiches nach Brunn lockte und deren umfang-
reicher Katalog eine allseitig anerkannte wissenschaftliche
Leistung von bleibender Bedeutung ist. Ausserdem wurden
die Originalaquarelle Prof. Heyer's von den Hildesheimer
Bauwerken und die Originalentwürfe des mährischen, der-
zeit in Paris lebenden Malers Mucha vorgeführt, und Aus-
stellungen von Lehrlingsarbeiten, dann von modernen
Künstlereindrucken sowie modernen Kunstgewerbes u. a.
veranstaltet. Auch die vor vier Jahren dem Museum ange-
gliederte Abteilung zur technischen Förderung des Klein-
gewerbes hatte sich eines namhaften Aufschwunges zu er-
freuen und dient nunmehr als Exekutivorgan des mährischen
Landtages und des Handelsministeriums. Was mit ver-
Lederschnittarbeiten von Hofbuchbinder Collin,
Berlin, nach Entwürfen von L. Sütterlin
ausgeführt. (Gesetzl. geschützt.)
Kunstgewerbeblatt. N. F. X. H. 10.
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