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KLEINE MITTEILUNGEN
Lederschnittarbeit, ausgeführt von Hofbuchbinder Collin, Berlin.
(Gesetzt, geschützt.)
hältnismässig bescheidenen Mitteln Hervorragendes geleistet
werden kann, lehrt somit das mährische Gewerbemuseum,
das mit seinem letzten Jahresbesuch von mehr als 34000
Personen manch grösseren Ort überflügelt hat.
NÜRNBERG. Dem Jahresbericht des Bayerischen Ge-
werbemuseums für i8g8 entnehmen! wir folgendes:
Von Wichtigkeit für die Weiterentwicklung der An-
stalt war eine Anregung des Ministers des Innern, zur För-
derung des Handwerks eine Permanente Ausstellung von
Kraft- und Arbeitsmaschinen sowie für das Handwerk ge-
eigneten Werkzeugen durch das Gewerbemuseum ins Leben
zu rufen. Mit den Vorarbeiten zu einem Gebäude hierfür
ist bereits begonnen, das zugleich mit der Maschinenhalle
die Bureaus und Werkstätten der mechanisch-technischen
und chemisch-technischen Abteilung enthalten wird. Die'
Mustersammlung erfuhr einen Zuwachs von 86 Gegenstän-
den, darunter alte Stickereien, Ofenkacheln, Silbergeräte,
eine Kollektion Erzeugnisse des modernen Kunstgewerbes u. a.
Das Zeichenbureati erledigte 51 Aufträge aus den verschie-
densten kunstgewerblichen Gebieten mit 125 Blättern an
Entwürfen und Zeichnungen. Nach der Verschmelzung der
Bibliothek und der Vorbildersammlung zu einer gemeinsam
verwalteten Abteilung ergiebt sich ein Bestand von etwa
16000 Bänden und 14000 Einzelblättern. Um das Publi-
kum mit dem Inhalt der Tafelwerke der Bibliothek und
Vorbildersammlung bekannt zu machen, wurde eine Reihe
derselben in besonderen Ausstellungen zur Schau gestellt.
In der mechanisch-technischen Abteilung erledigte die Stelle
für gewerblichen Rechtsschutz 1393 Anfragen und Eingaben
gegen 846 des Vorjahres. Es steht jedem bayerischen Staats-
angehörigen frei, sich vor Nachsuchung eines patentamt-
lichen Schutzes an dieser Stelle über die Neuheit und
Schutzfähigkeit seines Anmeldegegenstandes zu unterrichten,
wobei das Erfindergeheimnis in jeder Weise gewahrt bleibt.
Seit dem 1. Oktober des Berichtsjahres ist ausserdem eine
technische Stelle zur Verwertung von Erfindungen organi-
siert, deren Aufgabe darin besteht, durch Ausstellung von
Modellen, Abgabe von Referaten und Gutachten Interessen-
ten auf wertvolle Erfindungen aufmerksam zu machen. In
der kurzen Zeit ihres Bestehens erledigte diese Stelle 112
Anfragen und Aufträge. Anfragen nach Bezugsquellen und
Absatzgebieten fanden in 6478 Fällen (gegen 5353 des Vor-
jahres) statt. Technische Gutachten und Untersuchungen
kamen im Auftrage von Behörden und Privaten, nament-
lich in Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenprozessen,
sowie anlässlich der Prüfung in Kleinmotoren in 24 An-
trägen gegen 38 des Vorjahres zur Erledigung. Die mechanisch-
technische Materialprüfungsanstalt konnte ihre Laboratoriums-
einrichtung durch eine Reihe wertvoller Neuanschaffungen
ergänzen. Auf Antrag von Behörden und Industriellen
wurden im Berichtsjahre 108 Untersuchungsserien ausgeführt.
Die gesamte Thätigkeit der mechanisch-technischen Ab-
teilungen belief sich auf 8381 Arbeitsnummern. Der chemisch-
technischen Abteilung wurden 2362 Aufträge, gegen 2214
des Vorjahres, überwiesen, welche 653 schriftliche Gutachten
erforderten. Die Permanente Ausstellung für Industrie und
Handel erfreute sich nicht nur einer lebhaften Beteiligung
von Seiten der bayerischen Industriellen, sondern auch
eines zahlreichen Besuchs. Die Zahl der Aussteller betrug
bei Schluss des Jahres 237, gegenüber 170 im Vorjahre. Den
lebhaften Besuch haben besonders folgende in einigen
Räumen des Ausstellungsgebäudes veranstaltete Ausstellungen
bewirkt: Ausstellungen von Erzeugnissen des modernen
Kunstgewerbes, Ausstellung eines von Lorenz Sporer ge-
fertigten Kupfersarges für die Gebeine des Feldmarschalls
Tilly, Internationale Plakat- und Postkarten-Ausstellung,
Internationale Ausstellung von Künstlerlithographien. Nach-
dem das Ausstellungsgebäude an die Stadt Nürnberg ver-
kauft worden ist, wird die Ausstellung künftig, unter Be-
schränkung auf Erzeugnisse des modernen Kunstgewerbes,
in einigen Sälen des Gewerbemuseums weitergeführt werden.
-u-
ERFURT. Die neu begründete Handwerker- und Kunst-
gewerbeschule veranstaltete vom 1. bis 5. April d. J.
eine Ausstellung ihrer Schülerarbeiten. Die Schule
gliedert sich in eine Abend- und Sonntagsschule, sowie in
eine Abteilung mit vollem Werktagsunterricht. Die Abend-
schule zählte im ersten Halbjahr ihres Bestehens bereits
261 Schüler. Die Zahl der Tagesschüler betrug vorläufig
nur 18. Wenn in Anbetracht der kurzen Zeit des Bestehens
der Anstalt von einem Abschluss in den Lehrgängen der
einzelnen Fächer auch noch nicht die Rede sein kann, so
waren doch die Ziele der Anstalt auf den verschiedensten
Unterrichtsgebieten schon in ganz bestimmten Umrissen
auf der Ausstellung erkennbar. Es dürfen von der ferneren
Entwicklung der neuen Anstalt nicht nur die Gewerbe und
Industrien der Stadt Erfurt eine wesentliche Förderung er-
KLEINE MITTEILUNGEN
Lederschnittarbeit, ausgeführt von Hofbuchbinder Collin, Berlin.
(Gesetzt, geschützt.)
hältnismässig bescheidenen Mitteln Hervorragendes geleistet
werden kann, lehrt somit das mährische Gewerbemuseum,
das mit seinem letzten Jahresbesuch von mehr als 34000
Personen manch grösseren Ort überflügelt hat.
NÜRNBERG. Dem Jahresbericht des Bayerischen Ge-
werbemuseums für i8g8 entnehmen! wir folgendes:
Von Wichtigkeit für die Weiterentwicklung der An-
stalt war eine Anregung des Ministers des Innern, zur För-
derung des Handwerks eine Permanente Ausstellung von
Kraft- und Arbeitsmaschinen sowie für das Handwerk ge-
eigneten Werkzeugen durch das Gewerbemuseum ins Leben
zu rufen. Mit den Vorarbeiten zu einem Gebäude hierfür
ist bereits begonnen, das zugleich mit der Maschinenhalle
die Bureaus und Werkstätten der mechanisch-technischen
und chemisch-technischen Abteilung enthalten wird. Die'
Mustersammlung erfuhr einen Zuwachs von 86 Gegenstän-
den, darunter alte Stickereien, Ofenkacheln, Silbergeräte,
eine Kollektion Erzeugnisse des modernen Kunstgewerbes u. a.
Das Zeichenbureati erledigte 51 Aufträge aus den verschie-
densten kunstgewerblichen Gebieten mit 125 Blättern an
Entwürfen und Zeichnungen. Nach der Verschmelzung der
Bibliothek und der Vorbildersammlung zu einer gemeinsam
verwalteten Abteilung ergiebt sich ein Bestand von etwa
16000 Bänden und 14000 Einzelblättern. Um das Publi-
kum mit dem Inhalt der Tafelwerke der Bibliothek und
Vorbildersammlung bekannt zu machen, wurde eine Reihe
derselben in besonderen Ausstellungen zur Schau gestellt.
In der mechanisch-technischen Abteilung erledigte die Stelle
für gewerblichen Rechtsschutz 1393 Anfragen und Eingaben
gegen 846 des Vorjahres. Es steht jedem bayerischen Staats-
angehörigen frei, sich vor Nachsuchung eines patentamt-
lichen Schutzes an dieser Stelle über die Neuheit und
Schutzfähigkeit seines Anmeldegegenstandes zu unterrichten,
wobei das Erfindergeheimnis in jeder Weise gewahrt bleibt.
Seit dem 1. Oktober des Berichtsjahres ist ausserdem eine
technische Stelle zur Verwertung von Erfindungen organi-
siert, deren Aufgabe darin besteht, durch Ausstellung von
Modellen, Abgabe von Referaten und Gutachten Interessen-
ten auf wertvolle Erfindungen aufmerksam zu machen. In
der kurzen Zeit ihres Bestehens erledigte diese Stelle 112
Anfragen und Aufträge. Anfragen nach Bezugsquellen und
Absatzgebieten fanden in 6478 Fällen (gegen 5353 des Vor-
jahres) statt. Technische Gutachten und Untersuchungen
kamen im Auftrage von Behörden und Privaten, nament-
lich in Patent-, Gebrauchsmuster- und Warenzeichenprozessen,
sowie anlässlich der Prüfung in Kleinmotoren in 24 An-
trägen gegen 38 des Vorjahres zur Erledigung. Die mechanisch-
technische Materialprüfungsanstalt konnte ihre Laboratoriums-
einrichtung durch eine Reihe wertvoller Neuanschaffungen
ergänzen. Auf Antrag von Behörden und Industriellen
wurden im Berichtsjahre 108 Untersuchungsserien ausgeführt.
Die gesamte Thätigkeit der mechanisch-technischen Ab-
teilungen belief sich auf 8381 Arbeitsnummern. Der chemisch-
technischen Abteilung wurden 2362 Aufträge, gegen 2214
des Vorjahres, überwiesen, welche 653 schriftliche Gutachten
erforderten. Die Permanente Ausstellung für Industrie und
Handel erfreute sich nicht nur einer lebhaften Beteiligung
von Seiten der bayerischen Industriellen, sondern auch
eines zahlreichen Besuchs. Die Zahl der Aussteller betrug
bei Schluss des Jahres 237, gegenüber 170 im Vorjahre. Den
lebhaften Besuch haben besonders folgende in einigen
Räumen des Ausstellungsgebäudes veranstaltete Ausstellungen
bewirkt: Ausstellungen von Erzeugnissen des modernen
Kunstgewerbes, Ausstellung eines von Lorenz Sporer ge-
fertigten Kupfersarges für die Gebeine des Feldmarschalls
Tilly, Internationale Plakat- und Postkarten-Ausstellung,
Internationale Ausstellung von Künstlerlithographien. Nach-
dem das Ausstellungsgebäude an die Stadt Nürnberg ver-
kauft worden ist, wird die Ausstellung künftig, unter Be-
schränkung auf Erzeugnisse des modernen Kunstgewerbes,
in einigen Sälen des Gewerbemuseums weitergeführt werden.
-u-
ERFURT. Die neu begründete Handwerker- und Kunst-
gewerbeschule veranstaltete vom 1. bis 5. April d. J.
eine Ausstellung ihrer Schülerarbeiten. Die Schule
gliedert sich in eine Abend- und Sonntagsschule, sowie in
eine Abteilung mit vollem Werktagsunterricht. Die Abend-
schule zählte im ersten Halbjahr ihres Bestehens bereits
261 Schüler. Die Zahl der Tagesschüler betrug vorläufig
nur 18. Wenn in Anbetracht der kurzen Zeit des Bestehens
der Anstalt von einem Abschluss in den Lehrgängen der
einzelnen Fächer auch noch nicht die Rede sein kann, so
waren doch die Ziele der Anstalt auf den verschiedensten
Unterrichtsgebieten schon in ganz bestimmten Umrissen
auf der Ausstellung erkennbar. Es dürfen von der ferneren
Entwicklung der neuen Anstalt nicht nur die Gewerbe und
Industrien der Stadt Erfurt eine wesentliche Förderung er-